Tom Lüthi erklärt Töff-Sensation Joan Mir
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MotoGP-Weltmeister:Hier macht Joan Mir die Geräusche seiner Maschine nach

Ein Nobody ist MotoGP-Weltmeister
Tom Lüthi erklärt Töff-Sensation Joan Mir

Ein Rafa-Nadal-Fan rockt die Töff-Königsklasse. Aussenseiter Joan Mir (23) krönt sich im zweitletzten Grand Prix zum neuen MotoGP-Weltmeister.
Publiziert: 15.11.2020 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2021 um 16:28 Uhr
Matthias Dubach

Vor dieser MotoGP-Saison ist Joan Mir (23) nicht mal im kleinen Suzuki-Werksteam die Nummer 1. Doch jetzt ist der Töff-Pilot aus Palma de Mallorca die Nummer 1 der ganzen Töff-Welt. Mir krönt sich mit Rang 7 im zweitletzten Rennen zum neuen MotoGP-Weltmeister – es ist die grösste Sensation in der Königsklasse seit Jahrzehnten.

Doch nach dem Verletzungspause-Out von Serien-Champion Marc Marquez (27) spielt die MotoGP verrückt. Neun verschiedene Sieger in 13 Rennen. Mit dem konstanten Mir ein Aussenseiter als Weltmeister. Der Aussenseiter hat diese Saison sieben Podestplätze (1 Sieg) geholt und sagt nach dem Triumph: «Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt, jetzt ist es passiert. Ich kann es noch gar nicht glauben.»

Wer ist dieser MotoGP-Nobody, der die Töff-Welt auf den Kopf stellt? Ein Mallorquiner mit Wohnsitz in Andorra. Zwei Hunde. Ein Idol namens Rafael Nadal («von ihm kann man für alle Lebensbereiche lernen»). Und Mir hat eine Vergangenheit mit Tom Lüthi (34).

Joan Mir: Als Aussenseiter MotoGP-Weltmeister 2020.
Foto: AFP
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Lüthi und Mir 2018 im selben Team

Als der Schweizer 2018 seine einzige MotoGP-Saison fährt, startet der Spanier im MarcVDS-Rennstall unter dem gleichen Team-Dach in der Moto2. «Wir hatten viele gemeinsame Termine wie Fotoshootings», sagt Lüthi. Auch an der Rennstrecke treffen sich die beiden regelmässig. «Er ist ein ruhiger und aufgestellter Typ», sagt Lüthi, «er arbeitet sehr analytisch und selbstkritisch. Trotz seines riesigen Talents schuftet er hart und trainiert sehr viel.»

Dem Emmentaler ist auch Mirs Ehrgeiz aufgefallen. «Es hätte ihn gestört, wenn er ohne einen Sieg Weltmeister geworden wäre. Doch diesen hat er nun letzten Sonntag auf beeindruckende Weise geholt», stellt Lüthi fest. «Ich gönne Joan den Titel sehr.»

Schneller ganz oben als Marquez

Mir ist sogar schneller MotoGP-Weltmeister geworden als Marquez. Der Superstar holt die erste Königsklassen-Krone im sechsten Jahr nach dem WM-Einstieg. Mir taucht erst vor fünf Jahren erstmals im GP-Sport auf. Erst vor vier Jahren ist er erstmals Stammpilot in der Moto3, die er 2017 mit zehn GP-Siegen gewinnt.

Dann gehts richtig ab. Mir fährt nur eine Saison in der mittleren Moto2. Schon schnappt sich Suzuki das Riesentalent für die MotoGP: Und jetzt ist er nach zwölf Honda-, sieben Yamaha- und einem Ducati-Titel der erste Champion auf Suzuki seit 2000 Kenny Roberts jr.

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