Aegerter kämpft auf Elektro-Töff um WM-Titel
«Ich habe immer noch Benzin im Blut»

Am ersten Rennwochenende nach seinem 30. Geburtstag gehts für Dominique Aegerter sogleich um einen Titelgewinn.
Publiziert: 10.10.2020 um 11:06 Uhr
|
Aktualisiert: 30.04.2021 um 12:44 Uhr
Matthias Dubach

BLICK: Sie fahren am Wochenende in Le Mans das Saisonfinale der elektrischen MotoE-Serie. Sind Ihre Batterien voll aufgeladen?
Dominique Aegerter: (Lacht.) Ich bin auf jeden Fall gut vorbereitet und topfit. Mein Gefühl ist gut, und ich freue mich auf das Wochenende.

Es gibt ein Samstag- und ein Sonntag-Rennen. Reichen die zwei Läufe, um die vier Punkte Rückstand auf WM-Leader Matteo Ferrari wettzumachen?
Das ist sicher möglich. Ich hatte leider zuletzt in Misano viel Pech, wo ich 20 oder noch mehr Punkte verloren habe (Nuller nach Rammstoss von Tommaso Marcon, d.Red.). Ich hoffe, dass es nicht regnet. Denn ich bin mit dem Elektro-Töff noch nie im Regen gefahren.

Die MotoE wird oft belächelt. Skurriler Sound, kurze Rennen wegen knapper Batterie-Energie, Mini-Kalender mit nur sieben Rennen, und man fährt zu Randzeiten im Rahmenprogramm der Töff-WM.
Es kommt auf die Sichtweise an. Sobald das Helmvisier unten ist und es gegen die Konkurrenz geht, habe ich wie immer das Renn-Feeling. Das MotoE-Fahren macht Spass, und es macht Spass, Rennen zu gewinnen. Elektromotoren sind die Zukunft, ich bin dieser Entwicklung gegenüber positiv eingestellt.

Dominique Aegerter (30) fährt am Wochenende in Le Mans beim Saisonfinale der elektrischen MotoE-Serie um den WM-Titel.
Foto: freshfocus
1/10

Doch nun kommt ein «Aber»?
(Schmunzelt.) Aber es ist halt kein Benziner. Der Elektro-Töff ist schwer und hat nicht so viel Leistung. Eine 1000er-Maschine zu fahren, die du schalten kannst, die einen Motorensound hat und richtig Power, macht einfach noch mehr Spass. Ich bin mit Lärm und Benzin aufgewachsen und habe weiterhin Benzin im Blut.

Die Rückkehr in die Moto2 wird selbst als MotoE-Meister schwierig!
Ich hoffe noch. Aber die Chancen stehen schlecht. Die meisten Teams wollen Geld, da mache ich aber nicht mehr mit. Ich habe 2018 und 2019 fürs Fahren bezahlt, es hat sich nicht gelohnt. Ich konnte mein Talent nicht zeigen.

Sie müssen also weiter Elektro-Töff fahren?
Das ist eine Option. Wir schauen uns aber auch in der Superbike- und in der Supersport-WM (mit seriennahen Töffs, d. Red.) noch um. Ich möchte einfach einen konkurrenzfähigen Töff, der mir Spass macht und mit dem ich auch etwas verdienen kann. Ich muss ja auch von etwas leben. Vielleicht kann ich auch eine Benziner-Serie neben der MotoE bestreiten.

MotoE-WM-Wertung 2020

Stand nach 5 von 7 Rennen

1. Matteo Ferrari (It), 86 Punkte

2. Dominique Aegerter (Sz), 82

3. Jordi Torres (Sp), 79

4. Mattia Casadei (It), 72

5. Eric Granado (Br), 43

TV: SRF2 zeigt die Rennen am Samstag (17.25 Uhr) und Sonntag (16.55 Uhr) als Aufzeichnungen.

Stand nach 5 von 7 Rennen

1. Matteo Ferrari (It), 86 Punkte

2. Dominique Aegerter (Sz), 82

3. Jordi Torres (Sp), 79

4. Mattia Casadei (It), 72

5. Eric Granado (Br), 43

TV: SRF2 zeigt die Rennen am Samstag (17.25 Uhr) und Sonntag (16.55 Uhr) als Aufzeichnungen.

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