Töff-Stars gedenken Dupasquier mit Schweigeminute
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Trauriger Tag im Motorsport:Töff-Stars gedenken Dupasquier mit Schweigeminute

Noch nie starb ein Pilot so jung wie Dupasquier (†19)
Der traurigste Tag der Schweizer Töff-Geschichte

Das schwierigste Rennen seines Lebens konnte Jason Dupasquier nicht gewinnen. Der Fribourger stirbt einen Tag nach seinem Horror-Crash.
Publiziert: 30.05.2021 um 22:53 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2021 um 09:20 Uhr
Tragödie um Jason Dupasquier. Der 19-jährige Moto3-Pilot stirbt nach einem Sturz in Mugello.
Foto: freshfocus
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Von Matthias Dubach, Stefan Meier und Nicolas Ledergerber

Er wollte auf zwei Rädern die Welt erobern. Stattdessen bringen sie ihm den Tod. Die Schweizer Töff-Hoffnung Jason Dupasquier verliert gestern nach seinem verheerenden Quali-Unfall vom Samstag einen Tag darauf den Kampf um sein Leben. Mit erst 19 Jahren bezahlt der Moto3-Pilot den höchsten Preis für seine Leidenschaft.

An der Rennstrecke von Mugello kommts nach dem ersten Todesfall im GP-Sport seit Luis Salom (†24) vor fünf Jahren zu emotionalen Szenen. Vor allem rund um das Rennen der MotoGP. Vor dem Rennen der Königsklasse gibts eine Schweigeminute, es fliessen Tränen.

Nach dem MotoGP-Rennen hält Sieger Fabio Quartararo (22) an eben jener fatalen Stelle an, wo Dupasquier gestürzt ist. Dort streckt der Franzose die Hände in den Himmel und würdigt damit der verstorbenen Nachwuchshoffnung.

Bilder, bei denen es jedem Töff-Fan kalt den Rücken runter läuft. Noch emotionaler wird Quartararo im Ziel. Der MotoGP-WM-Leader weint in seinen Helm, stützt sich erschöpft über die Absperrung, als ihm ein Mechaniker eine Schweizer Fahne übergibt, die er dann stolz in seinen Händen hält. Die Fahne hat Quartararo auch auf dem Podest mit dabei, wo aus Respekt vor dem Verstorbenen die Champagnerflaschen nicht geöffnet werden.

«Dieser Sieg ist für Dupasquier und seine Familie»
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Mugello-Sieger Quartararo:«Dieser Sieg ist für Dupasquier und seine Familie»

Quartararos emotionalster Sieg

Danach sagt der MotoGP-Star: «Jedes Mal in dieser Kurve habe ich an Jason gedacht. Ich habe zwar gewonnen, aber einen Freund verloren. Das ist nicht einfach! Dieser Sieg ist für ihn und seine Familie.»

Als in Mugello der schwarze Tag für den Schweizer Töff-Sport anbricht, besteht noch eine leise Hoffnung, dass Dupasquier überlebt. Obwohl die Situation in der Careggi-Klinik in Florenz über Nacht weiterhin kritisch geblieben ist.

Dupasquiers Eltern Andréa und Philippe sind noch am Samstag sofort in die Toskana gefahren, als sie die schrecklichen TV-Bilder live mitansehen mussten. Der Moto3-Pilot war gestürzt und dann von den nachfolgenden zwei Fahrern, die nicht ausweichen konnten, am Kopf und an den Beinen getroffen worden.

Tom Lüthi verzichtet auf Start

Diese beiden Fahrer und der Rest von Dupasquiers Moto3-Kollegen stehen dann um 11 Uhr am Start und fahren ihr Rennen, als ob nichts gewesen wäre. Ayumu Sasaki (20, Jap), der am Vortag Dupasquier unglücklich am Kopf erwischte und selber heftig stürzte, fährt als Vierter beinahe aufs Podest.

Da schon nicht mehr dabei an der Rennstrecke ist Tom Lüthi (34), Landsmann, Mentor und guter Kollege von Jason. Er hatte schon sich frühmorgens zum Startverzicht entschieden und ist ins Spital gefahren, um ihm beizustehen. Leider vergeblich.

Am Sonntag um 12.06 Uhr ist offiziell, dass die Schweiz mit Dupasquier erstmals seit dem schrecklichen Jahr 1983 mit gleich drei toten Schweizer Piloten wieder einen WM-Piloten verliert.

Ebenfalls satte 38 Jahre ist es her, seit ein Pilot der kleinen Klasse (Moto3, vor 2012 die 125-ccm-Kategorie) an einem GP-Wochenende stirbt: Damals ist es der Schweizer 125-ccm-Pilot Rolf Rüttimann, der beim Jugoslawien-GP im heute kroatischen Rijeka seiner Leidenschaft zum Opfer fällt.

Aber noch nie ist ein Schweizer WM-Pilot so jung verstorben. Es ist der traurigste Tag in der Schweizer Töff-Geschichte.

16 Tote in der Töff-WM seit 1980

1980: Patrick Pons (Fr), Silverstone

1981: Michel Rougerie (Fr), Rijeka

1981: Sauro Pazzaglia (It), Imola

1981: Alain Béraud (Fr), Brünn

1983: Michel Frutschi (Sz), Le Mans

1983: Rolf Rüttimann (Sz), Rijeka

1983: Norman Brown (Gb), Silverstone

1983: Peter Huber (Sz), Silverstone

1984: Kevin Wrettom (Gb), Spa-Francorchamps

1989: Ivan Palazzese (Ven), Hockenheim

1993: Noboyuki Wakai (Jap), Jerez

2003: Daijiro Kato (Jap), Suzuka

2010: Shoya Tomizawa (Jap), Misano

2011: Marco Simoncelli (It), Sepang

2016: Luis Salom (Sp), Barcelona

2021: Jason Dupasquier (Sz), Mugello

1980: Patrick Pons (Fr), Silverstone

1981: Michel Rougerie (Fr), Rijeka

1981: Sauro Pazzaglia (It), Imola

1981: Alain Béraud (Fr), Brünn

1983: Michel Frutschi (Sz), Le Mans

1983: Rolf Rüttimann (Sz), Rijeka

1983: Norman Brown (Gb), Silverstone

1983: Peter Huber (Sz), Silverstone

1984: Kevin Wrettom (Gb), Spa-Francorchamps

1989: Ivan Palazzese (Ven), Hockenheim

1993: Noboyuki Wakai (Jap), Jerez

2003: Daijiro Kato (Jap), Suzuka

2010: Shoya Tomizawa (Jap), Misano

2011: Marco Simoncelli (It), Sepang

2016: Luis Salom (Sp), Barcelona

2021: Jason Dupasquier (Sz), Mugello

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