Töff-Gegner kopieren vor Re-Start seinen Trick
Tom Lüthi fährt mit Geheim-Bremse

Nach über vier Monaten Pause fährt Tom Lüthi den zweiten GP der Saison. Ein erhoffter Vorteil ist aber weg: Die Konkurrenz hat seine Brems-Tüftelei schon ausgespäht.
Publiziert: 16.07.2020 um 13:25 Uhr
|
Aktualisiert: 16.07.2020 um 15:22 Uhr

Das desaströse MotoGP-Jahr von Tom Lüthi (33) war komplett für die Katz? Von wegen! 2018 lernt der Emmentaler einen technischen Kniff kennen, der in der Königsklasse mittlerweile Standard, aber in seiner Moto2-Klasse völliges Neuland ist.

Es geht um die Hinterrad-Bremse, die statt wie sonst bei Motorrädern gewohnt mit einem Fusshebel neu mit einem Finger am Lenker betätigt wird. Lüthi hat vor Saison das neue Bremssystem klammheimlich in der Moto2 eingeführt. Mit seiner linken Hand bedient der Töff-Profi nicht mehr nur die Kupplung, sondern an einem zweiten Hebel auch die hintere Bremse. So hatte es früher auch Töff-Legende Mick Doohan gemacht, weil er nach schweren Beinverletzungen nicht mehr richtig mit dem Fuss bremsen konnte.

Lüthi: «Wollte es länger verstecken»

Lüthis Trick ist nun spätestens jetzt beim Re-Start der Töff-WM in Jerez von all seinen Gegner kopiert worden. Schon beim Saisonauftakt in Katar vor über vier Monaten nervt er sich, dass er seine Tüftelei nicht länger geheim halten konnte. Lüthi sagte zu «speedweek.com»: «Mir war zwar klar, dass es nicht lange gehen wird. Aber ich wollte es länger verstecken, doch das war nicht möglich. Wir haben es vorgemacht, und die anderen kopieren es.»

Tom Lüthi ist bereit für den Re-Start der Töff-WM: Er bremst neu auch mit der linken Hand.
Foto: Fritz Glänzel
1/8

Warum sind die Gegner derart heiss auf Lüthis Lösung? Die technische Entwicklung der Reifen lassen immer extremere Schräglagen zu. Tom und Co. neigen sich in gewissen Kurven so stark Richtung Asphalt, dass sich der Fussbremshebel gar nicht mehr richtig betätigen lässt. Die Lösung: Neu wird mit der Hand gebremst. Lüthi: «Es hilft sehr. Man hat beim Bremsen mehr Gefühl.»

Doch noch ein Vorteil für Lüthi

Der Moto2-Star hat das neue System in der Winterpause an seinem privaten BMW-Superbike ausgetüftelt. Es dauert viele Testrunden, bis Lüthi die richtige Position für den neuen Hebel findet. Dann adaptiert es sein deutsches Moto2-Team an der Rennmaschine – wo es die Konkurrenz dann eben ausspäht.

Doch bei Neu-Start am Sonntag in Jerez (Start 12.20 Uhr, live SRF2) hat Lüthi womöglich doch einen Vorteil. Er hatte im Gegensatz zu den Gegnern bereits beim Test im Winter auf derselben Rennstrecke die neue Bremse in Betrieb. Und knallte eine Traum-Rundenzeit hin. Der Schweizer Titelanwärter zu BLICK: «Der gute Test macht mich zuversichtlich. Aber nun ist es deutlich heisser als im Februar!»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?