«Es ist komisch, die früheren Teamkollegen plötzlich in anderen Farben zu sehen», sagt Marcel Fässler (41), der als Teil des dominanten Audi-Werkteams in den letzten Jahren zu den Hauptfiguren beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gehörte.
Das ist vorbei. Audi zog sich überraschend zurück. Die Piloten mussten auf Jobsuche. Auch Fässler, obwohl er für Audi weiterhin in verschiedenen Tourenwagen-Klassen fährt. Aber nicht in Le Mans. Der Langstrecken-Klassiker 2017 drohte ohne den erfolgreichsten Schweizer Le-Mans-Piloten aller Zeiten (Fässler siegte mit Audi 2011, 2012 und 2014) stattzufinden.
Doch Fässler bekam doch noch einen Platz bei Corvette – und die dafür nötige Freigabe von Audi. «Die habe ich dank meiner guten, langjährigen Beziehung zu Audi bekommen», freut sich der Routinier. Aber: Fässler sitzt jetzt nur noch in einem GT-Auto statt in einem der Prototypen-Raketen wie früher.
Dritthöchste Klasse statt wie im Audi höchste Klasse. Ist unser erfolgreichster Le-Mans-Pilot nun in der Feierabend-Klasse gelandet? Fässler: «Im Gegenteil! In der GTE-Pro-Klasse fahren lauter Profis mit. Zum Beispiel Giancarlo Fisichella (Ex-Ferrari- und Sauber-Pilot) oder Tony Kanaan (Ex-Indycar-Meister). Es gibt 13 Werksautos, die Herausforderung ist riesig, diese Klasse zu gewinnen.»
Fässler sagt sogar: «Ein Sieg in dieser Klasse wäre für mich ähnlich wertvoll wie ein Gesamtsieg, auch wenn in der Öffentlichkeit wird nur die Gesamtsieger gefeiert werden.» Das Auto teilt Familienvater aus Einsiedeln SZ (vier Töchter) mit dem Ami Tommy Milner und dem Briten Oliver Gavin. Ob das Trio am Sonntag um 15 Uhr als Sieger der Drittklässler ins Ziel fahren?