Wirbel um ausbleibende Zuschauer bei Motocross-GP
Frauenfelder Boss will keine SRF-Übertragung mehr

Kein Podestplatz von MXGP-Star Jeremy Seewer, ein eher magerer Fanaufmarsch und ein Minus in der Kasse. OK-Boss Willy Läderach vermutet, dass die SRF-Liveübertragung viele Zuschauer vom Motocross-GP in Frauenfeld ferngehalten hat.
Publiziert: 26.08.2024 um 16:28 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Dem Motocross-GP in Frauenfeld droht ein Minus in der Kasse
  • Nur 16'000 Fans erschienen, 2023 waren es noch 28'000
  • OK-Chef Willy Läderach sieht die Live-Übertragung auf SRF als Grund
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Die Bilanz nach dem Motocross-GP in Frauenfeld fällt eher durchwachsen aus. Mit Jeremy Seewer (30) schafft es die grosse Hoffnung der einheimischen Fans als Tages-Vierter nicht aufs Podest.

Und auch an den Tageskassen ist kein Jubel ausgebrochen. Der GP wird mit einem Minus abschliessen, wie OK-Boss Willy Läderach (83) erahnt. Der Hauptgrund: Der Zuschaueraufmarsch fiel nicht so aus wie erhofft. An den beiden Renntagen erschienen insgesamt rund 16’000 Fans an der Rennstrecke auf dem Schollenholz-Areal am Stadtrand.

Blieben Zuschauer wegen SRF daheim?

Zum Vergleich: 2023, als der MXGP-Tross im April und erstmals nach fünf Jahren wieder zu Gast war, war der Aufmarsch mit 28’000 Fans über die Ostertage deutlich grösser.

Er hielt die Schweizer Fahne hoch, schafft es in Frauenfeld aber nicht auf das GP-Podest: Der Zürcher MXGP-Star Jeremy Seewer springt an den Fans vorbei.
Foto: Thorsten Horn
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Ein Faktor diesmal: das Wetter. Am Samstag herrschte eine Bullenhitze, am Sonntag wars eher kühl und regnerisch. Doch für OK-Boss Läderach gibts einen weiteren Grund: «Ein Problem sehen wir jetzt ganz klar, dass das SRF die Rennen live übertragen hat. Das hat uns sicherlich 5000 oder mehr Zuschauer gekostet.»

Der Sender hatte die beiden Rennen der Königsklasse mit Lokalmatador Seewer live auf SRFinfo übertragen. Läderach geht jetzt aber sogar so weit, dass er künftig keine TV-Übertragung mehr haben will. «Ich persönlich neige dazu, dass man das nicht mehr machen sollte», äussert sich Läderach in einer Bilanzmitteilung, «bei diesen Wetterverhältnissen überlegt sich so mancher sicherlich, ob er rausgeht und die Rennen sowie die tolle Stimmung live vor Ort erlebt, oder er das von zu Hause aus verfolgt.»

Beim SRF reagiert man leicht irritiert auf Läderachs Worte. SRF-Sport-Chefredaktorin Susan Schwaller sagt zu Blick: «Der Motocross-GP ist ein internationaler Spitzenevent in der Schweiz, an dem 2024 mit Jeremy Seewer ein Schweizer Topathlet um den Sieg mitfuhr. Entsprechend der SRG-Sportstrategie deckt SRF deshalb den Anlass mit Vorberichten, News und Liveübertragungen im TV ab. Das motorsportinteressierte Publikum schätzt diesen Service, das zeigen nicht zuletzt die Einschaltquoten. In der Spitze verfolgten knapp 90’000 Personen den Event, was einem Marktanteil von 21,6 Prozent entspricht.»

SRF-Schwaller sagt weiter: «Mit der breiten Berichterstattung vor und während des Grand Prix verhilft SRF sowohl dem MXGP Frauenfeld als auch seinen Sponsoren zu deutlich mehr Reichweite und Sichtbarkeit.»

Früher kamen die Fans trotz TV-Übertragung

Ob wirklich das SRF schuld am mageren Aufmarsch ist? Als die MXGP zwischen 2016 und 2018 auf einer temporären, stadionartigen Rennstrecke bei der Frauenfelder Zuckerfabrik gastierte, erschienen jährlich alleine am Renntag rund 30’000 Fans. Trotz SRF-Liveübertragungen. 

Nun wurde hingegen zum zweiten Mal im Schollenholz-Areal am Stadtrand gefahren, während das Fahrerlager weiterhin bei der rund einen Kilometer und einige Höhenmeter entfernten Zuckerfabrik verblieb. Das ist weder für die Teams noch für die Zuschauer eine besonders komfortable Lösung.

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