Alexia Schenkel verdrängt Vanessa Mae
Diese Schweizerin startet für Thailand

Sie ist in der Schweiz geboren, doch bei Olympia startet sie für Thailand. Dabei stand Alexia Arisarah erst mit 13 erstmals auf den Ski.
Publiziert: 06.02.2018 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:55 Uhr
Darf für Thailand starten: Skifahrerin Alexia Arisarah Schenkel.
Foto: Siggi Bucher
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Stefan Meier (Text) und Siggi Bucher (Fotos)

Die Schweizer Delegation ist grösser, als es auf den ersten Blick erscheint. Nicht 170 Schweizer Athleten sind ab Freitag in Pyeongchang bei den Olympischen Spielen dabei. Denn auch Alexia Arisarah Schenkel gehört dazu. Sie ist Schweizerin. Und Thailänderin.

Die 20-Jährige hat sich als Alexia Arisarah für Thailand im Slalom und Riesenslalom für die Spiele qualifiziert. Ihre Mutter ist Thailänderin, ihr Vater Schweizer. Die Familiensprache daheim in Hochfelden ZH ist thailändisch.

«Bevor ich in die Schule musste, waren wir sehr oft und lange in Thailand. Ich bin fast dort aufgewachsen», erzählt sie. «Ich habe eine grosse Familie dort und habe noch immer täglich mit ihnen Kontakt. Ich fühle mich sehr thailändisch, genauso viel wie Schweizerin.»

Natürlich platzt Arisarah fast vor Stolz, dass sie es an die Spiele schafft und ihre zweite Heimat dort vertreten darf. Sie hat sich gegen Mitstreiterin Vanessa Mae durchgesetzt, die 2014 für Thailand in Sotschi war. «Ich habe sie in diesem Winter kennengelernt und wir hatten es gut zusammen. Ich hatte gehofft, dass wir es beide schaffen. Das wäre mega lustig gewesen.»

Aber es ist die aufgestellte Thai-Schweizerin, die am kommenden Montag im Riesen antreten darf. Den ganzen Winter schon schuftet sie dafür, trainiert in Italien mit dem thailändischen Nationalteam. Erst am Freitag kehrte sie aus dem Südtirol heim, am Samstag bestieg sie den Flieger in Richtung Südkorea.

Ihr Aufstieg zur Olympiateilnehmerin ist rasant. Erst mit 13 Jahren stand Arisarah erstmals auf den Ski. Bei den Spielen in Vancouver hatte sie die Skirennen verfolgt und sich mit dem Virus angesteckt.

Und nachdem sie Fabienne Suter begegnet war und eine Autogrammkarte von der zurückgetretenen Speed-Spezialistin erhielt, war es endgültig um sie geschehen. «Ich musste meine Eltern überzeugen, dass ich einem Skiclub beitreten darf», erzählt Arisarah, die bis zu dem Zeitpunkt nur auf dem Snowboard gestanden war. Nach zwei Tagen auf dem Gletscher meldet sie sich sofort für ein fünfwöchiges Race-Camp an. Der Beginn ihrer Karriere.

Zwar schaffte es Arisarah sogar ins Zürcher Regionalkader, doch dann gerät ihre Karriere ins Stocken. Sie hat Rückenbeschwerden, gesundheitliche Probleme und reisst sich dann auch noch das Kreuzband.

Vier Jahre verliert sie so, beginnt in dieser Zeit statt von der Skikarriere von einem Medizinstudium zu träumen. «Erst seit letzten November bin ich zurück auf den Ski. Ich bin umso stolzer, dass ich es in dieser kurzen Zeit geschafft habe.»

Damit sie in Pyeongchang nicht wieder das Pech einholt, hat sie von ihren Eltern eigens einen Glücksbringer geschenkt erhalten. Der kleine silberne Buddha, der um ihren Hals hängt, wurde eigens in einem Tempel in Thailand gesegnet.

Olympia 2018 in Pyeongchang

Im Februar finden in Südkorea vom 9. bis 25. Februar die 23. Olympischen Winterspiele statt. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen rund um das Grossereignis in Pyeongchang: Zeitplan, Sportarten, TV-Übertragung und alle Schweizer Athleten.

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