Neue Wada-Dokumente veröffentlicht
Hacker stellen auch Froome, Harting und Kvitova an Doping-Pranger

Eine Hackergruppe hat eine zweite Tranche an Wada-Dokumenten ins Netz gestellt. Nach den US-Sportlern werden weitere Athleten mit medizinischen Doping-Ausnahmebewilligungen genannt.
Publiziert: 15.09.2016 um 10:48 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:22 Uhr
Chris Froome (Grossbritannien, Rad) hatte eine Ausnahmegenehmigung für Kortison.
Foto: EQ Images
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Nach den US-Sportlern Simone Biles, Serena und Venus Williams und Elena delle Donne (BLICK berichtete) werden am Mittwochabend nun gleich vertrauliche Unterlagen von 25 weiteren Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Nationen von der Hackergruppe «Fancy Bear» publiziert.

Darunter sind beispielsweise die britischen Radsportler Bradley Wiggins und Chris Froome, US-Tennisspielerin Bethanie Mattek-Sands, die tschechische Tennisspielerin Petra Kvitova, die deutschen Leichtathleten Robert Harting und Christina Obergföll, die dänische Schwimmerin Pernille Blume oder US-Leichtathletin Michelle Carter.

Viele davon haben in Rio Olympia-Gold oder eine andere Medaille gewonnen – und sind danach in den Dopingtests positiv hängen geblieben. Blume beispielsweise mit Terbutalin, einem Wirkstoff gegen Atemnot, oder Michelle Carter mit Glucocorticoiden.

Die von «Fancy Bear» an den Doping-Pranger gestellten Sportler haben sich allerdings keines Doping-Fehlverhaltens schuldig gemacht. Dank der medizinischen Ausnahmegenehmigung dürfen sie regelmässig Medikamente einnehmen, die auf der Dopingliste stehen. Teilweise werden diese Bewilligungen gleich für mehrere Jahre ausgestellt.

Turnstar Simone Biles rechtfertigte ihre Ausnahmebewilligung am Mittwoch via Tweet: «Ich habe das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADHS und werde medikamentös behandelt, seit ich ein Kind war.»

Die Wada hat mittlerweile bestätigt, dass die neu publizierten Dokumente ebenfalls echt sind. General-Direktor Olivier Niggli zeigt sich in einer ersten Reaktion bestürzt. In einer Mitteilung erklärt er: «Die Wada ist sich bewusst, dass diese kriminelle Attacke mit der Veröffentlichung von persönlichen Daten von 29 Athleten für die Betroffenen sehr belastend ist.»

Niggli richtet sich weiter direkt an diese Sportlerinnen und Sportler. «Wir bedauern, dass diese Kriminellen versucht haben, Ihren Ruf zu beschmutzen und versichern Ihnen, dass wir von den Strafverfolgungsbehörden und IT-Spezialisten die grösste Unterstützung bekommen.»

Für den Wada-Direktor steht ausser Zweifel, dass diese Hacker-Angriffe durchgeführt werden, um dem Ansehen der Wada und dem Anti-Doping-Kampf zu schaden, weil die Doping-Agentur empfahl, die russischen Sportler von Olympia 2016 auszuschliessen. (rib)

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