Das meint Blick zum Goldrausch
Bei aller Freude – es fehlt die Breite!

Viermal Olympia-Gold. Das ist für die Schweizer Alpinen eine hervorragende Bilanz. Aber trotzdem sollten wir nach dem Gold-Rausch nicht zu tief ins Champagner-Glas schauen, schreibt Blick-Ski-Reporter Marcel W. Perren.
Publiziert: 15.02.2022 um 13:38 Uhr
Marcel W. Perren aus Yanqing

Es ist ein besonders geschichtsträchtiges Ergebnis: Der Abfahrts-Olympiasieg von Corinne Suter ist gleichbedeutend mit der vierten Schweizer Gold-Medaille in Peking. So viele Siege haben unsere Alpinen bei Olympischen Spielen zuvor noch nie eingefahren.

Trotzdem dürfen wir uns von diesem Glanz nicht blenden lassen. Denn: Dem Swiss-Ski-Team fehlt die gesunde Breite. Bei den Männern haben in diesem Weltcup-Winter hinter der überragenden Doppelspitze Odermatt/Feuz einzig Niels Hintermann und Daniel Yule den Sprung aufs Podest geschafft.

In der Herren-Equipe der Österreicher gibt es dagegen neun Athleten, die heuer den Sprung von einem Weltcup-Stockerl gejubelt haben. Und während bei den Ösis Cracks wie Otmar Striedinger (Zweiter bei der Gröden-Abfahrt) und Fabio Gstrein (Vierter beim Lauberhorn-Slalom) bei diesen Winterspielen zuschauen mussten, haben wir unser Kontingent mit dem 22-jährigen Yannick Chabloz aufgefüllt, der die Selektions-Kriterien lediglich zur Hälfte erfüllte.

Ski-Experte Marcel W. Perren schreibt über die fehlende Breite im Schweizer Ski-Team.
Foto: Thomas Meier
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Weil bei den Frauen hinter dem Top-Quartett Gut, Suter, Gisin und Holdener eine ähnlich grosse Lücke klafft, liegt die Schweiz im Nationen-Weltcup 734 Punkte hinter Österreich. Auch deshalb sollten wir nach dem Gold-Rausch in China nicht zu tief ins Champagner-Glas schauen.


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