Das ist die Abfahrt der Männer aus Sicht des Fahrers
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Ein Olympia-Highlight:Das ist die Abfahrt der Männer aus Sicht des Fahrers

Den Emmentaler kann im Gegensatz zu anderen Top-Stars nichts aus der Ruhe bringen
Deshalb kann diese Verschiebung für Feuz Gold wert sein!

Die Nerven liegen bei den meisten Abfahrern aufgrund der Wind-Kapriolen in China blank. Auch deshalb könnte die Vertagung des Rennens für den besonders coolen Beat Feuz (34) Gold wert sein.
Publiziert: 06.02.2022 um 09:09 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2022 um 07:47 Uhr
Marcel W. Perren aus Yanqing

Es ist zum wahnsinnig werden! Entgegen der Voraussagen der Meteorologen lässt der Wind im Yanqing Alpine Center an diesem Sonntag auch über der Mittagszeit nicht wirklich nach. Und deshalb muss die Abfahrt auf Montag verschoben werden, wo die Königsdisziplin zwischen den beiden Riesen-Läufen der Frauen ausgetragen werden soll.

«Wenn heute die letzte Chance für diese Abfahrt gewesen wäre, hätte man das Rennen sicherlich durchgepeitscht. Aber weil wir ja erst am Anfang dieser Spiele stehen, hat sich die Jury für eine Verschiebung entschieden. In der Hoffnung, dass der Wind am Montag nachlässt», erklärt Pistenbauer und FIS-Alpin-Komitee-Vorsteher Bernhard Russi (73). Bei vielen Athleten schwindet diese Hoffnung allerdings mit jedem Tag ein bisschen mehr.

Es gibt aber einen Hochkaräter, den offenbar auch diese mühsamen Verhältnisse nicht aus der Ruhe bringen können. Und der heisst Beat Feuz. «Nach dem umstrittenen Trainings-Abbruch am Freitag sind mir viele Athleten begegnet, die vor Wut geschäumt haben. Aber Beat Feuz hat genau wie unser Romed Baumann auch in dieser Situation einen völlig entspannten Eindruck hinterlassen», erzählt der deutsche Betreuer Ralph Eder.

Dass Beat Feuz mit Programmänderungen besonders gut umgehen kann, demonstrierte er 2017 mit seiner Abfahrts-Gold-Fahrt bei der WM in St. Moritz.
Foto: Keystone
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«Beat ist auch ein Meister im abschalten»

Feuz hat in seiner Karriere schon öfter den Beweis erbracht, dass er mit Programmänderungen besonders gut umgehen kann. 2017 wurde Beat im Verschiebungs-Krimi in St. Moritz Abfahrts-Weltmeister, ein Jahr später gewann er bei den Olympischen Spielen in Südkorea, welche ähnlich vom Wind durcheinander gewirbelt wurden, Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt.

«Es gibt einige Athleten, die bei Welttitelkämpfen über Tage hinweg an nichts anderes als an den Wettkampf denken. Und diese Typen verlieren bei vielen Verschiebungen enorm viel Kraft. Aber Beat macht so etwas nichts aus, weil er meisterhaft abschalten kann, die Konzentration dann aber in kürzester Zeit wieder hochfährt», erzählt der langjährige Feuz-Trainer Sepp Brunner, der jetzt die Österreicher coacht.

Allzu viele Abfahrts-Verschiebungen wird sich die Jury aber nicht mehr leisten können, ansonsten gibt es das ultimative Termin-Chaos! Das Hauptproblem: Die Speed-Bewerbe der Frauen werden auf derselben Piste wie die Abfahrt und der Super-G der Männer stattfinden. Das erste Abfahrtstraining der Frauen ist am Samstag geplant. Und bis dahin muss natürlich auch die Kurssetzung geändert werden.

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