Melanie Hasler hatte eigentlich Olympia 2026 als Ziel
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Vor dem Olympia-Einsatz:Melanie Hasler hatte eigentlich Olympia 2026 als Ziel

Ex-Volleyballerin plante Olympia 2026
Bob-Hasler landet ungeplant in China

Bei den Bob-Frauen ist Melanie Hasler unsere grösste Hoffnung im Eiskanal. Die frühere Volleyballerin freundete sich schon vor ihrer Abreise mitten in Zürich mit China an.
Publiziert: 12.02.2022 um 18:56 Uhr
Matthias Dubach

Es ist nur ein Schritt über eine hohe Türschwelle. Dann steht Melanie Hasler (23) plötzlich mitten in China. Die Bob-Pilotin aus Berikon AG taucht schon vor ihrem Abflug an die Olympischen Spiele in Peking ins Gastgeberland ein.

Wie das geht? Hasler besucht mit Blick den Chinagarten in Zürich. Der ganz im Stil des alten, kaiserlichen China erbaute Garten war ein Geschenk von Zürichs Partnerstadt Kunmin und liegt nur einen Steinwurf vom Zürichsee entfernt.

Mehr Bilderbuch-China als in Peking selbst

Es ist ein Stück Bilderbuch-China im Mini-Format, das sich Hasler anschaut. Und trotzdem ist das schon mehr Touristenprogramm, als an Olympia möglich sein wird. «Es wird keine Ausflüge geben. Wir werden in unserer Blase sein und nur das olympische Dorf und die Bobbahn sehen», sagt die Aargauerin, als sie im kleinen See Ausschau nach den Koi-Fischen hält.

Besuch im Bilderbuch-China: Bob-Pilotin Melanie Hasler im Chinagarten in Zürich.
Foto: PHILIPP SCHMIDLI | Fotografie
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Dass sie nun in China in der neuen Frauen-Disziplin Monobob (in der Nacht auf Sonntag) und im Zweier als Schweizer Team-Leaderin um Olympia-Medaillen fährt, ist eigentlich eine Sensation. «Olympia in Peking war nie mein Ziel, ich hatte erst die Spiele 2026 im Kopf.» Denn Hasler ist erst die zweite Saison im Weltcup dabei. Bis vor vier Jahren ist sie ein Volleyball- und Beachvolleyball-Talent.

«Seither ist extrem viel passiert, mehr als ich mir jemals erhofft habe», sagt die Aargauerin über ihren Wechsel vom heissen Sand aufs kalte Eis. «Weil ich es mit meinem Team nun schon 2022 geschafft habe, will ich es umso mehr geniessen und einfach so viel Erfahrungen für 2026 sammeln wie möglich. Ich freue mich riesig!»

Im Zürcher Chinagarten geht die Quereinsteigerin über die kleine Brücke, die im Zickzack verläuft. Auch die Gehwege im von «Grün Stadt Zürich» instand gehaltenen Park sind auffällig geschwungen. Das soll böse Geister fernhalten, die gemäss der chinesischen Tradition einen Menschen nur auf geraden Wegstücken verfolgen können.

«Drei Freunde im Winter» als Glücksbringer?

Hasler jedenfalls hat ihre bösen Verletzungs-Geister rechtzeitig vor Olympia abgeschüttelt. Sie zerrt sich vor Weihnachten den Oberschenkel, muss pausieren und sprintet am Start bei den letzten Weltcup-Rennen im Januar ohne Vollgas. «Nun kann ich wieder voll belasten», sagt sie nun nach den Trainings in Yanqing.

Im Chinagarten erfährt sie derweil, dass die Bepflanzung mit Bambus, der Winterpflaume und der Föhre im Osten als «die drei Freunde im Winter» gelten. Und dass der Ort als einer der ranghöchsten Tempelgärten ausserhalb Chinas gilt.

Apropos Rang: Mit dem zweiten Rang im Monobob-Probe-Event letzten Oktober auf der Olympia-Bahn hat sich Hasler zu unserer grössten Bob-Hoffnung gemacht. Sie sagt: «Das Testrennen hat gezeigt, dass etwas drin liegt. Ich träume definitiv von einer Medaille!»

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