Die umstrittene Disqualifikation von Fanny Smith bei Olympia
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Zweikampf um Bronze:Die umstrittene Disqualifikation von Smith bei Olympia

«Wir prüfen, was möglich ist»
Fanny Smith schreibt Medaille noch nicht ab

Was ist denn hier los? Fanny Smith wird im Final disqualifiziert! Anstatt Bronze gibt es Leder. Der Schweizer Skicross-Trainer schäumt vor Wut – die FIS erklärt sich.
Publiziert: 17.02.2022 um 07:59 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2022 um 10:04 Uhr

Der Jubel über Olympia-Bronze von Fanny Smith bleibt den Schweizern im Hals stecken. Smith überquert die Ziellinie zwar auf Rang drei – doch dann beginnen die grossen Diskussionen.

Hat sie ihre Gegnerin Daniela Maier (De) regelwidrig behindert? Ja, sagt die Jury. Klaus Waldner, der Skicross Renndirektor der FIS, erklärt den Entscheid wie folgt: «Aus unserer Sicht hätte Fanny geradeausfahren oder nach rechts ausweichen können, da war genug Platz vorhanden. Sie macht jedoch einen grossen Schritt nach links, den sie nicht hätte machen müssen und steht der Deutschen auf den Ski. Diese verliert viel Geschwindigkeit und kommt als Vierte ins Ziel. Bei der Kollision waren die beiden bereits auf gleicher Höhe. Wahrscheinlich hätte Maier Fanny sowieso überholt, aber durch den Kontakt landete sie neben dem Podest. Eine solche Aktion wird im Regelwerk mit einer Gelben Karte bestraft, was zu einer Disqualifikation führt. Wir mussten so entscheiden.»

Smith kann es nicht fassen, diskutiert im Ziel sichtlich enerviert mit verschiedensten Betreuern und Funktionären. Auf TV-Aufnahmen ist nur zu hören, wie sie sagt: «Das ist ein Witz!» Kurz darauf fügt sie an: «Wer ist dieser verdammte Richter?» Auf den Bildern ist zu sehen, wie die Zweitplatzierte Kanadierin Marielle Thompson Smith ihr vor die Nase springt. Der Schweizerin bleibt nicht anderes übrig, als in einer breiten Skistellung zu landen, um eine Kollision zu verhindern. Dabei trifft sie auf unglückliche Art und Weise die Deutsche Maier.

Nichts wird es mit einer Olympia-Medaille für Smith – Disqualifikation!
Foto: keystone-sda.ch
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Via Instagram meldet sich die 29-jährige Westschweizerin später offiziell zu Wort. Sie hadert sehr mit Verdikt gegen sie: «Es ist der schwerste Tag meiner Karriere. Ich kann dieses Urteil der Jury nicht akzeptieren. Ich bin am Boden zerstört.» Mit Swiss-Ski sei man nun am analysieren, welche Möglichkeiten die Athletin in dieser Angelegenheit noch habe.

Sandra Näslund hat derweil mit diesem ganzen Theater nichts zu tun. Die Schwedin fährt vorne weg und holt sich souverän Gold.

«Erst einmal sacken lassen»

Ralph Pfäffli, der Cheftrainer der Schweizer Skicrosser, wird im Interview mit SRF deutlich und schiesst gegen die FIS: «Dieser Entscheid ist völliger Unsinn! Es sind alle überrascht.»

Wie es zur Ski-Kollision mit der Deutschen kommen konnte, ist gemäss ihm einfach zu erklären: «Es ist klar, wieso der Ski von Fanny auf die Seite geht. Eine Gegnerin fährt ihr auf die Bindung.» Was hat Swiss Ski nun für Möglichkeiten, um diesen Entscheid anzufechten? «Keine. Wir haben keine Chance hier noch Einspruch einzulegen, sonst würden die Rennen am grünen Tisch entschieden.»

Auch am Freitag kommt Pfäffli auf die Disqualifikation von Fanny Smith zu sprechen: «Wir haben das am Abend nochmal alles besprochen und dann die Wut und den Frust in Energie umgesetzt. Das ist uns offenbar ganz gut gelungen.» Damit spricht er den Doppelsieg der Männer an.

Maier, die glückliche Bronzemedaillen-Gewinnerin, zeigt sich im Interview mit SRF hin- und hergerissen: «Ich muss es erst einmal sacken lassen. Das es so ausgegangen ist, ist natürlich gut für mich, aber es tut mir für Fanny sehr leid.» Wie hat sie die entscheidende Szene gesehen? «Die Schlussphase war ein harter Fight. Ich habe versucht, die Elemente gut zu nehmen und in der Abfahrt zu pushen. Ich ziehe innen vorbei und dann haben wir uns berührt, ich verliere viel Speed.» Ob es eine regelwidrige Aktion der Schweizerin war, will die Deutsche nicht beurteilen, sie meint nur: «Am Schluss hat die Jury so entschieden.»

So lief es den anderen Schweizerinnen

Bereits im Halbfinal geht es wild zu und her: Was für ein Ziel-Foto-Krimi! Fanny Smith führt in ihrem Halbfinal-Heat scheinbar souverän. Doch plötzlich rast die Konkurrenz von hinten heran. Es wird eng – richtig eng. Erst der Zielfilm löst auf: Fanny Smith steht im Final – haarscharf! Der Start in den Wettkampf ist um einiges nervenschonender. Die Achtelfinal-Hürde überspringt sie ohne gröbere Probleme und bleibt auch im Viertelfinal makellos. Mit einem tollen Start legt sie den Grundstein für die Halbfinal-Quali. Auch ein kurzer Schreck-Moment bringt Smith nicht aus der Fassung. Bei einer Linkskurve wird es richtig eng – alles geht gut. Im Ziel ist es der erste Rang.

Den anderen Schweizerinnen – Talina Gantenbein (23) und Saskja Lack (21) – läuft es weniger vielversprechend. Gantenbein, die erste Schweizerin, die in den Achtelfinals eingreift, meistert ihre Aufgabe souverän, qualifiziert sich locker für die Viertelfinals. Dort ist jedoch Endstation. Einige kleine Fehler kommen die Schweizerin teuer zu stehen. Lack muss bereits nach dem Viertelfinal die Segel streichen. Sie wird in ihrem Lauf Dritte und scheidet aus. (nab)

Diese Sportler bescherten der Schweiz in Peking mit einer Medaille:
Foto: keystone-sda.ch
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