Abheben zum Medaillen-Höhenflug! Olympisches Edelmetall ist der grosse Traum von Nadine Fähndrich (26). Auch wenn unsere grösste Langlauf-Hoffnung sagt: «Ich lasse mich von den Fragen nach einer Medaille nicht nervös machen. Ich habe selber an mich die grössten Erwartungen.»
In den Trainings letzte Woche erkennt Fähndrich, dass ihr das Profi der Sprintstrecke in Zhangjiakou sehr gut liegen könnte. «Von der letzten Abfahrt bis ins Ziel folgt noch eine Minute Arbeit. Da wirds darum gehen, wer am längsten überlebt. Das ist gut für mich!»
Die Zentralschweizerin mit Wohnsitz Allschwil BL hat sich an der Sprint-Weltspitze etabliert. Im letzten Winter folgte auf ihren ersten Weltcupsieg das grandiose WM-Silber im Team-Sprint zusammen mit Laurien van der Graaff (34). Wenns um den puren Speed auf Schnee geht, trumpft Fähndrich auf.
Besuch im Flugzeugwerk in Stans
Vor der Abreise nach Peking besucht die Speed-Queen deshalb einen Ort, der in der Zentralschweiz wie kein zweiter für Höhenflüge und pure Geschwindigkeit steht. Es sind die Pilatus-Flugzeugwerke in Stans NW. Dort, wo im riesigen Werkstatt-Hangar Flieger für Kunden auf der ganzen Welt gebaut werden, macht Fähndrich für Blick einen auf Loipen-Jet.
Kommt bei ihr im Sprint bei vollem Tempo auch das Gefühl von Fliegen auf? «Wenn du in den Flow kommst, fühlt sich alles schwerelos an», sagt die Vize-Weltmeisterin, «dann scheint es von alleine zu gehen. Dann spürst du nicht mal im Ziel, wie anstrengend es war.»
Damit Fähndrich diesen Zustand in Peking erreicht, gabs für sie nach der Tour de Ski keinen Weltcup-Auftritt mehr. Stattdessen lief sie an der Schweizermeisterschaft in Zweisimmen-Sparenmoos BE und trainierte zehn Tage im Engadin.
Fähndrich selber im Cockpit
Der Besuch im Flugzeugwerk bringt für die Langlauf-Hoffnung auch eine schöne Erinnerung an Pyeongchang 2018 zurück. Fähndrich wurde damals mit van der Graaff Vierte im Team-Sprint.
Als Belohnung für den Diplom-Rang bekommen sie und ihre Familie von Pilatus einen PC-12-Rundflug über den Aletschgletscher geschenkt. Die Flieger-Firma unterstützt sie mittlerweile im fünften Jahr als Sponsor. «Der coolste Flug meines Lebens», sagt Fähndrich, «ich durfte auf dem Co-Pilot-Sitz Platz nehmen und sogar mal kurz das Steuer übernehmen.»
Dabei hatte Fähndrich als Nachwuchs-Athletin eine Zeitlang ziemlich Mühe mit Flügen. Denn ein Linienflug von Zürich nach Frankfurt wird zum Horror-Trip. «Es war die Reise an die Junioren-WM in Kasachstan. Die Turbulenzen waren derart stark, dass die Leute im Flieger vor Angst geschrien haben», erzählt die Luzernerin.
Tempi passati. Jetzt machen ihr die Flüge nichts mehr aus. Und wer weiss, was für ein Geschenk Pilatus womöglich bei einem Olympia-Medaillengewinn bereithält.
Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.
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