Startspiel gegen die Schweizer
NHL-Flop soll Russen zum Olympia-Titel schiessen

Niemand hatte Wadim Schipatschow (34) in den letzten Jahren auf dem Radar. Nun ist der Center laut seinem Trainer erwachsen geworden und hat beim Titelverteidiger das Zeug zum Leader.
Publiziert: 08.02.2022 um 13:45 Uhr
Nicole Vandenbrouck aus Peking

Die Russen halten sich mit ihrem Selbstverständnis, dass sie die Besten sind, nicht zurück. Nachdem sie 2018 in Pyeongchang das erste Olympia-Gold seit 1992 gewonnen haben, sagt Artjom Anissimow in Peking selbstbewusst: «Wir sind hier für die Goldmedaille, für nichts Anderes.» Der Stürmer spielte die letzten zwölf Jahre in der NHL, also in der bekanntermassen besten Liga der Welt.

So funktioniert aber die russische Hockeywelt-Anschauung nicht unbedingt. Dazu passt auch die Frage eines russischen Journalisten, die er nach dem Training dem Schweizer Headcoach Patrick Fischer (46) stellt. Er will wissen, wie russische Trainer das Schweizer Eishockey beeinflusst haben. Anerkennt aber immerhin unsere National League als wohl zweitbeste Liga Europas – hinter der KHL. Unterschätzt wird unsere Nati von den Russen nicht mehr, «früher jedenfalls hat nie jemand aus ihrem Coaches-Staff unsere Trainings geschaut», so Fischer.

Anissimow (33) gebührt wegen seiner NHL-Erfahrung noch lange keine wichtige Rolle in diesem mit KHL-Stars gespickten Olympia-Team und es ist nicht mal sicher, ob er im 25-Mann-Kader starten wird. Dessen Leader ist Fahnenträger und KHL-Topskorer Wadim Schipatschow (34), der Captain. «Er kann den Unterschied machen», betont auch Anissimow.

2017 wollte Wadim Schipatschow in der NHL durchstarten, kam aber nur auf drei Spiele mit den Vegas Golden Knights.
Foto: NHLI via Getty Images
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Er ist erwachsen geworden

Doch wer ist Schipatschow, den in den letzten Jahren niemand auf dem Radar hatte? Der Center versuchte sich 2017 in der NHL, unterzeichnete einen Dreijahres-Vertrag über 9 Mio. Dollar mit den Vegas Golden Knights. Nach nur einem Tor in drei Spielen wollten ihn die Knights in die AHL schicken zu den Chicago Wolves – doch das lehnte der Russe ab und kehrte kurzerhand (und beleidigt) in die Heimat zurück. Zwar schaffte er es wenige Monate später ins Olympia-Team für Pyeongchang, war bis auf ein Spiel jedoch immer überzählig und spielte beim Gold-Triumph keine Rolle.

Das hat sich nun geändert – er hat sich geändert. «Ich denke, dass er erwachsen geworden ist und von Saison zu Saison konstanter spielt», sagt «Sbornaja»-Headcoach Alexei Schamnow (51), «diese Olympischen Spiele sind eine grosse Chance für ihn, unser Leader zu werden.» Auch schon am Mittwoch gegen die Schweiz?

Olympische Winterspiele in Peking

Die 24. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

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