Beach-Duo Hüberli/Betschart muss mit Fussfesseln ran
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Schlag den Olympia-Star:Beach-Duo Hüberli/Betschart muss mit Fussfesseln ran

Schlag den Olympia-Star – Nutzen die Leser dieses Handicap aus?
Beach-Duo Hüberli/Betschart muss mit Fussfesseln ran

Im Duell gegen das Beachvolleyball-Duo Hüberli/Betschart kommen die beiden Herausforderer Fabio Hari (28) und Dario Ammann (27) bei der BLICK-Challenge «Schlag den Olympia-Star» so richtig ins Schwitzen!
Publiziert: 09.08.2020 um 10:17 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2020 um 19:54 Uhr
Nicole Vandenbrouck (Text) und Stefan Bohrer (Fotos)

Ein Duell der Geschlechter. Frauen gegen Männer. Für die Beachvolley-Spielerinnen Tanja Hüberli (27) und Nina Betschart (24) ist diese Voraussetzung der BLICK-Challenge «Schlag den Olympia-Star» kein Novum. Im Trainingscamp von Mitte Juli in Gstaad BE trat das Duo gegen seine Trainer Sebastian Beck und Dave Scheidegger an. Mit dem Netz auf Frauenhöhe und ohne jegliche Einschränkungen. Und wer hat gewonnen? «Wir, aber nur ganz knapp mit 21:19 und 23:21», sagen die beiden WM-Vierten von 2019.

Gegen die Herausforderer bei der BLICK-Challenge kommen die Beacherinnen aber um ein Handicap nicht herum. Im Zweisätzer auf je 15 Punkte gegen Fabio Hari (28) und Dario Ammann (27) dürfen Hüberli und Betschart nicht aus dem Sand abspringen, weder beim Service noch im Angriff. Doch schon beim Einspielen ahnen die beiden Frauenfelder, dass sie trotzdem ein schweres Spiel haben werden, selbst wenn das Netz auf Frauenhöhe bleibt.

Leichtes Spiel dank platzierten Bällen

Ammann ist im Turnverein, Hari spielt eigentlich Unihockey bei den Red Lions Frauenfeld, aber zum Plausch spielen sie auch Beach­volleyball. Um gegen die Profispielerinnen antreten zu können, haben sich der Servicetechniker und der Elektro-Projektleiter extra freigenommen. «Es wird so oder so ein tolles Erlebnis», sagt Hari.

Abklatschen vor dem Anpfiff: Nina Betschart (l.) und Tanja Hüberli wünschen Fabio Hari und Dario Ammann ein gutes Spiel.
Foto: STEFAN BOHRER
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Im ersten Satz haben die Herausforderer Mühe. «Wir standen im Schilf», analysiert Hari. Mit ihren platzierten Bällen haben Hüberli und Betschart leichtes Spiel – 15:3. Ihren spontanen Einfall, es sich ­selber noch etwas schwerer zu ­machen, setzen sie gleich in die Tat um und binden sich an einem Bein mit einem Gummiband aneinander. Das ­bedeutet: Jede Spielerin muss mit der ­jeweils anderen die Laufwege im Sand mitgehen!

Und da ist der ­Vorsprung der Vize-Europameisterinnen von 2018 im zweiten Satz plötzlich nicht mehr so uneinholbar. Mit zwei Punkten in Folge schliessen die Herausforderer auf 4:6 auf und gleichen wenig später sogar zum 8:8 aus. Denn beim besten Schweizer Frauen-Duo schleichen sich Fehler ein, die ­ Bälle segeln ins Aus. «Ich zweiten Satz lief es uns definitiv besser», so Hari. «Ihre Services kamen schön auf den Mann», sagt Ammann, «da konnten wir etwas draus machen. Aber geschwitzt habe ich dabei für alle mit.»

«Weiss nicht, ob ich den Mut gehabt hätte»

Zu mehr als dem Hochgefühl des Ausgleichs reicht es aber nicht. ­Hüberli und Betschart ziehen ­davon – 15:9. «Ich finde es cool, dass sie gegen uns angetreten sind und einfach Spass am Beachvolleyball haben», lobt Tanja Hüberli. «Ich weiss nicht, ob ich an ihrer Stelle den Mut gehabt hätte», ergänzt die 1,90 m grosse Blockspielerin.

Für sie und ihre Abwehrspielerin Nina Betschart ist die BLICK-Challenge eine willkommene Abwechslung im Trainingsalltag. Im Beachcenter in Bern. Nicht in Tokio, wo in der letzten Woche das Olympia-Beachturnier stattgefunden hätte – wenn nicht die Corona-Pandemie die Sportwelt auf den Kopf gestellt hätte. Als das Olympia-Ranking Mitte März eingefroren wurde, lag das Duo auf Platz 7 und wäre somit wohl qualifiziert gewesen.

Erst ab nach Deutschland, dann Turnier zu Hause

«Wir haben uns schnell damit abgefunden, dass grosse Turniere und auch Olympia abgesagt wurden», erzählt Betschart. «Aber die Wettkämpfe fehlen irgendwann schon. Man trainiert und verbessert spezifische Dinge. Das will man dann auch im Spiel umsetzen.» Um dies zu ermöglichen, hat Swiss Volley eine interne Mini-Turnierserie durchgeführt. Doch bald warten nun auch andere Gegnerinnen. ­Hüberli/Betschart haben eine Wildcard erhalten für die Deutsche Tour und fliegen morgen nach Hamburg. Danach gehts weiter nach Österreich.

«Wir freuen uns auf jedes Turnier, das wir in dieser aussergewöhnlichen Zeit spielen dürfen», sagen sie unisono. Deshalb hilft Hüberli gleich noch bei der Organisation eines «eigenen» Turniers. An ihrem Heimatort Reichenburg SZ wird ein Beachturnier mit internationaler Beteiligung auf die Beine gestellt (5./6. September). «Es wird bereits auf Hochtouren gearbeitet und ich freue mich riesig auf das Turnier bei mir zu Hause.»

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