Schweiz träumt von Olympia 2030
Frankreich und Schweden wollen uns die Spiele wegschnappen

Frankreich steht Paris 2024 noch bevor, dennoch existieren Pläne, uns die Winterspiele 2030 abspenstig zu machen. In Schweden hingegen nimmt Stockholm Peking als Beispiel und möchte nach den Sommerspielen auch im Winter zum Zug kommen.
Publiziert: 24.11.2023 um 22:24 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2023 um 22:34 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Das grüne Licht vom Schweizer Sportparlament ist da. Nun entscheidet das IOC nächste Woche, mit welchen Olympiaanwärtern es in den ernsthaften Dialog über eine Kandidatur für 2030 und 2034 gehen will. Dazu muss man wissen: Das IOC vergibt im Sommer beide Termine gleichzeitig. Es gilt aber als praktisch sicher, dass für Salt Lake City der Platz 2034 schon reserviert ist.

Neben der Schweiz sind es Frankreich und Schweden, die deshalb 2030 im Visier haben. Wegen der Kandidatur der Franzosen steht noch nicht fest, wann und wo genau das IOC Olympia 2030 vergeben wird – eigentlich sollte das vor den Sommerspielen 2024 in Paris geschehen. Doch die Regeln sehen vor, dass die Vergabe nicht im Land einer Bewerberkandidatur über die Bühne gehen darf.

Frankreich will Albertville 1992 aufleben lassen

Das französische olympische Komitee plant tatsächlich noch vor Paris 2024 schon das nächste Gastspiel der Sportwelt. Der Grund ist derselbe wie in der Schweiz: die neue IOC-Ausrichtung ohne Gigantismus. Die Franzosen gehen mit einem Projekt in den beiden Provinzen Auvergne-Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d’Azur ins Rennen.

Die olympischen Ringe prangen wegen der Sommerspiele 2024 in Paris vor dem Stadthaus: Nun plant Frankreich bereits schon wieder eine Bewerbung, diesmal für die Winterspiele 2030.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Es sollen vielen Orte zum Zug kommen, die schon an den Spielen 1992 in Albertville olympisch waren oder Weltcupstationen sind. Der Eiskanal von La Plagne, die Skipisten von Méribel und Val d’Isère, die Freestyle-Anlagen in Tignes, die Schanzen in Courchevel, die Loipen von La Clusaz. In Nizza am Mittelmeer könnte die Eröffnungsfeier, das olympische Dorf und das Medienhauptzentrum sein. 

Die Franzosen können auf Unterstützung von höchster Stelle zählen. Staatspräsident Emmanuel Macron hat zugesichert, dass die Politik «alle erforderlichen Mittel bereitstellen wird», um das IOC zu überzeugen, dass man ein ernsthafter Kandidat sei.

Schweden plant mit Lettland und Norwegen

Auch in Schweden mischt die Politik finanziell deutlich offensiver als in der Schweiz mit, um erstmals nach 1912 in Stockholm (Sommerspiele) wieder Olympialand zu werden. Letzte Woche sprach sich die Regierung des Landes für die Durchführung aus, diese Woche beschloss auch die Stadt Stockholm ihre Unterstützung für 2030. Die Hauptstadt ist als Zentrum der Spiele vorgesehen. 

Wie in der Schweiz fehlt ein Ort für Eisschnelllauf, es wird wie bei uns an eine Auslagerung ins Ausland gedacht. In Schweden käme dafür Norwegen in Frage. Ebenso Lettland als Partner für die Eiskanalwettbewerbe – allerdings gilt die Bahn in Sigulda für die grossen Viererbobs eigentlich als nicht tauglich. Bei anderen Disziplinen kann Schweden auf bewährte Orte zählen. Are für Ski Alpin und Falun für die nordischen Disziplinen sind traditionelle Weltcuporte. 

Frankreich, Schweden, Schweiz – ein Favorit zeichnet sich momentan nicht ab, es dürfte ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden. 

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