OL-Läufer drehen via Blick freches Kyburz-Video
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Augenzwinkern vor Marathon:OL-Läufer drehen via Blick freches Kyburz-Video

«Wir warten im Ziel mit Schokoriegeln»
OL-Nati nimmt Kyburz vor Olympia-Marathon auf die Schippe

Vorhang auf für den Marathon-Quereinsteiger und Olympia-Neuling Matthias Kyburz (34). Der OL-Champion ist in seiner ursprünglichen Sportart noch fest verwurzelt. Sonst würden ihn seine Kollegen nicht so aufs Korn nehmen.
Publiziert: 09.08.2024 um 14:39 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2024 um 10:57 Uhr
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Sensationell ist ja schon, dass Orientierungsläufer Matthias Kyburz (34) beim Olympia-Marathon überhaupt am Start steht. In wenigen Monaten hat er sich vom achtfachen OL-Weltmeister zum drittschnellsten Schweizer Marathonläufer der Geschichte gemausert und so das Olympia-Ticket gelöst. Obwohl das zum Jahresbeginn noch gar nicht seine Intention war.

Am Samstagmorgen um 8 Uhr wird er dastehen, an der Startlinie des prestigeträchtigen Rennens im Herzen von Paris. Zusammen mit den Marathon-Legenden Eliud Kipchoge (39, Ken, Gold in Rio 2016 und in Tokio 2021) und Kenenisa Bekele (42, Äth). «Wenn du weisst, dass du mit ihnen am Start stehst, und du hast sie vor 20 Jahren schon im Fernsehen an Olympia gesehen, ist das schon speziell», sagt Kyburz im Vorfeld zu Blick. «Das ist wohl etwa wie bei den Tennisspielern, die als Zehnjährige Federer zugeschaut und später gegen ihn gespielt haben.»

OL-Kollegen drehen bei WM freches Anfeuerungs-Video

Nun schauen andere Kyburz zu. Und das sind viele. Die OL-Gemeinschaft dreht wegen dem Fricktaler durch. Aus der nichtolympischen Sportart sollen sogar Kollegen von anderen Ländern, zum Beispiel aus Norwegen, zur Kyburz-Unterstützung nach Paris reisen. Und seine Schweizer Weggefährten erst recht.

Bald wieder im Renntrikot: Matthias Kyburz (l.) wird am Samstg in Paris die Schweiz im Marathon vertreten (zusammen mit Tadesse Abraham). Teil der Vorbereitung war der Halbmarathon in Rom (Bild).
Foto: keystone-sda.ch
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Als Kyburz im Juli im Engadin mitten in der Olympia-Vorbereitung steckt, räumen seine OL-Kollegen an der Sprint-WM in Schottland ab. Sechs Medaillen hagelt es in fünf Wettkämpfen. Während des Aufenthalts in Edinburgh finden sie Zeit, für ihren geschätzten Kollegen ein Anfeuerungsvideo zu drehen. Seitenhiebe inklusive:

  • Daniel Hubmann (41): «Hallo Matthias. Die WM-Langdistanz ist offensichtlich ein bisschen zu hart für dich, du hast es ja noch nie ganz nach vorne geschafft, darum kann ich verstehen, dass du es jetzt im Marathon probieren willst.»

  • Tino Polsini (25, er holte Sprint-Silber): «Aber das ist natürlich auch nicht einfach mit deiner körperlichen Beeinträchtigung, aber zum Glück kann im Marathon ja keine Linse rausfallen.»

  • Joey Hadorn (27): «Bei deinem einzigen OL in diesem Jahr wurdest du beim Zieleinlauf überspurtet, deshalb sind wir froh, dass es im Marathon nicht nur auf den Zielsprint ankommt.»

  • Florian Attinger (27): «Nichtsdestotrotz freuen wir uns, dich in Paris unterstützen zu können.»

  • Timo Suter (26): «Wir warten im Ziel mit vielen Schokoriegeln auf dich.»

  • Riccardo Rancan (28, er holte Knock-out-Gold): «Damit auch du wieder kräftige Beine bekommst für nächste Saison.»

  • Alle zusammen: «Go, Chlai!»

Im Gespräch mit Blick ahnte Kyburz wohl nichts von dieser Neckerei aus Schottland, teilte zumindest keine Seitenhiebe aus. Im Gegenteil, es war Bewunderung über die WM-Leistung des Schweizer Teams: «Das war schön, per Livestream zuzuschauen und ‹diä Cheibe› räumen so ab. Wenn ich mal aufhöre mit OL, dann weiss ich, dass ich es mit gutem Gewissen tun kann.»

Das wird noch nicht der Fall sein. Kyburz wird im Spätsommer bereits wieder ins OL-Trainingslager reisen, Ende September als Vorbereitung für nächstes Jahr den Weltcupfinal bestreiten. Grosses Ziel: Die Wald-WM im nächsten Sommer in Finnland, wo er Daniel Hubmann Lügen strafen und Langdistanz-Gold holen will. Jetzt dreht sich aber alles um den Olympia-Marathon, bei dem auch der Schweizer Rekordhalter, Tadesse Abraham (41), startet.

So schätzt Kyburz seine Chancen ein

Beim Training war Kyburz ganz der OL-Läufer. Steigung durfte nicht fehlen, wenn auch viel weniger, als er es von früher gewohnt ist. Der Olympia-Marathon wird nicht topfeben sein wie zum Beispiel der Zürich-Marathon, sondern zwei Anstiege beinhalten, die giftig sein werden. Das könnte Kyburz' Chance sein.

Ein Rang-Ziel zu setzen, ist auch für ihn schwierig. Ein Zeit-Ziel erst recht. Einfach nach der Uhr zu laufen, funktioniert beim taktischen Olympia-Marathon nicht. «Wenn ich am Anfang merke, dass alle bummeln, gehe ich sicher nicht nach vorne, nur weil ich meine bestimmte Zeit laufen will.» Ein Top-10-Platz wäre für ihn eine Sensation. Aber eine erste Sensation hat er ja schon geschafft.

Marathonläufer Kyburz bleibt in Lift stecken
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Erstes Olympia-Erlebnis:Kyburz bleibt in Lift stecken
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