Im Sushi-Restaurant mit Stabhochspringerin Moser
«Mit den grossen Stäben bin ich besser als mit Stäbchen»

In den letzten Tagen der Vorbereitung auf die Spiele in Tokio stellt sich Stabhochspringerin Angelica Moser einer Herausforderung: Kann sie es auch mit den kleinen Stäbchen?
Publiziert: 02.08.2021 um 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2021 um 11:09 Uhr
Emanuel Gisi (Text) und Benjamin Soland (Fotos)

Angelica Moser macht grosse Augen, als sie im Sushi-Restaurant in der Bieler Altstadt die Essstäbchen gereicht bekommt. «Wie ging das jetzt schon wieder?» Kurz werden Finger und Stäbchen sortiert, dann greift die 23-jährige Zürcherin mit dem ungewohnten Besteck nach dem ersten Happen. «Wir haben beim Olympiatreffen von Swiss Olympic vor über einem Jahr schon etwas geübt», sagt sie.

Nach dem erstem Herantasten an die japanische Esskultur sehen Mosers Versuche überhaupt nicht mehr unbeholfen aus, trotzdem findet sie: «Ich kann es mit den grossen Stäben definitiv besser als mit den Stäbchen.»

Die Bachelor-Wirtschaftsstudentin ist sich grösseres Gerät gewöhnt. Als Stabhochspringerin sind ihre Stäbe über 4 Meter lang, ihre Sprünge sind weit höher. Mit 4,75 m spickte sie sich im Frühjahr im polnischen Torun zu Hallen-Europameisterschafts-Gold. Ihr gelang, was immer das Ziel ist im Stabhochsprung: «Wenn man sich richtig hochkatapultiert, kann man für einen kurzen Moment fliegen.»

Herausforderung Essstäbchen: Angelica Moser im Sushi-Restaurant.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Lieber Trampolin und Achterbahn als Strand und Badi

Fliegen, das liegt ihr. Die frühere Kunstturnerin braucht immer ein bisschen Action. «Schon im Turnen mochte ich Trampolin und Sprungbrett am liebsten. In den Ferien in der Badi liegen oder am Strand – das ist nicht so meins.» Dann doch lieber in den Vergnügungspark und ab auf die Achterbahn.

Ihr erster internationaler Titel bei den Erwachsenen zeigt, dass die Nachwuchs-Dominatorin (U20-Weltmeisterin, U20-Europameisterin, U23-Europameisterin) auch auf oberster Stufe das Zeug für Höhenflüge hat. «Es war die Bestätigung dafür, dass das, was ich im Training mache, funktioniert», sagt Moser. Mit Damien Inocencio hat sie einen neuen Trainer. «Bei ihm ist wichtig, dass das Feeling stimmt, da merkt man die französische Philosophie.»

Der Final ist das Ziel

Dass Moser bei Olympia schon jetzt Edelmetall abräumt, wie es Inocencios früherem Schützling Renaud Lavillenie 2012 und 2016 gelungen war, ist nicht zu erwarten. Der Final ist das Ziel, «ein ambitioniertes, aber realistisches Vorhaben».

Das Riesentalent darf sich noch ein bisschen Zeit lassen, in der technisch komplexesten Disziplin der Leichtathletik ganz abzuheben. Noch ist es ein bisschen wie bei ihren Stäbchen-Fähigkeiten. «Ich habe noch Luft nach oben.»

Olympische Sommerspiele in Tokio

Die 32. Olympischen Sommerspiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

Die 32. Olympischen Sommerspiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

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