Kambundji über Top-Vorlauf
«Die Favoritin hat sich noch nicht einmal geschminkt»

Die Schweizer Sprinterinnen starten mit einem Knall ins Olympia-Abenteuer. Ajla Del Ponte und Mujinga Kambundji laufen unter 11 Sekunden. Doch am Samstag warten noch schwierigere Aufgaben.
Publiziert: 30.07.2021 um 10:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2021 um 14:43 Uhr
Emanuel Gisi aus Tokio

Kurz nach Freitagmittag Ortszeit knallt es im Grossraum Tokio. Ein Gewitter. Es grollt der Donner, die Hitze entlädt sich. Kurz zuvor lassen es auch die Schweizer Sprinterinnen krachen.

Zuerst ist Mujinga Kambundji (29) dran. Die Bernerin haut im 100-m-Vorlauf von Tokio einen raus: 10,95 Sekunden, den eigenen Schweizer Rekord egalisiert, ohne grosse Windunterstützung (+0,1 m/s). Stark.

Del Ponte läuft vier Hundertstel schneller als Kambundji

Aber es kommt noch besser. Ajla Del Ponte (25) läuft in ihrem Vorlauf neben Jamaikas Topfavoritin Shelly-Ann Fraser-Pryce, Spitzname «Pocket Rocket» (Hosentaschen-Rakete). Und auch Del Ponte zündet voll! 10,91 Sekunden (bei +1,3 m/s Rückenwind) – der Schweizer Rekord gehört jetzt ihr!

Schweizer Rekord! Ajla Del Ponte kann es zunächst nicht fassen.
Foto: keystone-sda.ch
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«Ich wusste, dass ich neben Shelly-Ann starte und wollte so lange wie möglich neben ihr laufen», sagt Del Ponte. «Als ich die Ziellinie neben ihr überquerte und ihre Zeit sah, wusste ich, dass auch ich unter 11 Sekunden bin. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so deutlich ist.»

Die starke Schweizer Bilanz rundet Salomé Kora ab, die in 11,22 die Halbfinal-Qualifikation als Lucky Loser hauchdünn verpasst.

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Dürfen wir jetzt auf eine Sprint-Medaille hoffen?

Die beiden Schweizerinnen landen in der Vorlauf-Gesamtrangliste auf den Plätzen 4 und 5, in Schlagdistanz zu den Medaillenrängen. Darf die Sprint-Schweiz wirklich auf eine Medaille schielen? «Mujinga kann sicher noch schneller laufen», sagt Kambundji-Trainer Adrian Rothenbühler. «Sie ist in der besten Form ihres Lebens.»

Allerdings wird auch die Konkurrenz noch einmal mächtig zulegen. «Mujinga es nach dem Lauf auf den Punkt gebracht», sagt Rothenbühler mit Blick auf die Zeiten der Favoritinnen Marie-Josée Ta Lou, Elaine Thompson-Herah und Shelly-Ann Fraser-Pryce. «Sie hat mir gesagt: ‹Ta Lou hat sich für heute noch nicht einmal geschminkt.› Das wird am Samstag ganz anders zugehen.» Dann stehen Halbfinals (ab 12.15 Uhr MEZ) und der Final auf dem Programm.

Klar ist: Schaffen es die Schweizerinnen in den Final, ist nichts mehr unmöglich, das hat Kambundji 2019 mit WM-Bronze über 200 m bestens bewiesen. Kambundji: «Der erste Lauf zeigt bei mir meist, in welche Richtung es an einer Meisterschaft geht. Darum bin ich sehr zufrieden.» Del Ponte: «Hoffen wir, dass Mujinga und ich euch morgen weiter träumen lassen.»

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Die 32. Olympischen Sommerspiele finden vom 23. Juli bis 8. August 2021 in der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Alle Infos zur Eröffnung, Übertragung, Wettkampfterminen, Disziplinen, Neuerungen, Austragungsstätten und Maskottchen erfahren Sie in der grossen Übersicht.

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