TV-Wertung unseres Nachtvogels
Olympia-Gold für Turn-Beni

Weit über 100 Stunden harrte Roger Benoit bei Olympia vor dem TV-Kasten aus. Unser Nachtvogel hat vieles gesehen, erlebt – und eben auch gehört. In den drei Kategorien Reporter, Experten und TV-Studio verteilt er den Besten unseres Olympiakanals SRF2 Medaillen. Eine Wertung, die auf einigen Plätzen überrascht. Doch gegen Tatsachenentscheide kann auch hier nicht protestiert werden.
Publiziert: 21.08.2016 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:45 Uhr
Die Reporter: Gold für Beni Thurnheer (Turnen).
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Roger Benoit

Die Reporter

Gold: Beni Thurnheer (Turnen)
Der Altmeister unserer TV-Reporter turnte sich mit 67 Jahren souverän zu Gold. Er fand am Boden oder am Reck immer die richtigen Worte. Gepaart mit Fachwissen und Witz. «Jetzt legen wir mal das Schweizer Turn-Herz beiseite und nehmen das Turn-Herz hervor.» Man spürte die Leidenschaft und die Freude.

Silber: Michèle Schönbächler (Reiten)
Sie ist eine angenehme Pferdeflüsterin, fachlich immer fest im Sattel. Emotionen waren ihr bis zum Einzel-Finale fremd. «Nein», schrie sie, als Guerdat nur Platz 4 holte. Kein hohles Geschwätz im Dauerstress (wie bei vielen anderen Disziplinen) – dieser Frau hörte man gerne zu. Sie ist sicher ein Reitsport-Versprechen für die Zukunft.

Bronze: Sascha Ruefer (Beachvolley)
Viele seiner Fans hätten ihm sogar die Goldmedaille verliehen, andere eher die goldene Ananas. Kein SRF-Reporter polarisiert so stark wie Ruefer (44). Beim Beachvolleyball, wo die Wogen jedesmal hochgingen, war er genau am richtigen Ort. Er spielte mit, schrie, litt und wartete nur auf den nächsten «Moooooonsterblock».

Die Experten

Gold: Roman Schweizer (Turnen)
Unser früherer Spitzenturner als Experte von Olympia. Schweizer (39) bekam an jedem Tag in der Halle die Bestnoten. Ein Kenner der Szene, dem kein Patzer entging. «Ein Hüpfer nach hinten, ein Zehntel Abzug!» Schweizer führte uns Laien durch das Turn-Lexikon von A bis Z. Sein Gold war nie in Gefahr. Ein Genuss, weil er sich mit Beni so toll ergänzte.

Silber: Daniel Etter (Reiten)
Wer aus so einer bekannten Pferde-Familie stammt, dem ist der Stallgeruch nicht fremd. Etter (42) reitet fehlerfrei mit, auch wenn ihm mal ein «Läck mir» rausrutscht. Er erzählte uns herrliche Anekdoten aus allen Lagern. Auch der Humor kam nicht zu kurz: «Hier sehen sie einige Fans von Guerdat, also der halbe Kanton Jura ist hier!»

Bronze: Nina Brennwald (Synchronschwimmen)
Dieser 3. Platz ist sicher eine Überraschung. Die bekannte Kampfrichterin kam ja nur zu Kurzeinsätzen. Aber wer sich diese Sportart nicht nur wegen den adretten Girls anschaut, der war für die Hilfe der Ausbildungschefin der Limmat-Nixen dankbar. «Es ist auch wichtig, was unter dem Wasser passiert!» Was nicht bewertet wird.

TV-Studio

Gold: Regie
SonntagsBlick kann es ihnen versichern. Weder in Österreich beim ORF noch in Deutschland bei der ARD oder dem ZDF waren Sie während Rio 2016 besser aufgehoben, was die Aktualität betrifft. Toll, was da hinter den Kulissen für Arbeit geleistet wurde. Auch mit Kurzbeiträgen. Bei den Interviewern war Sprachwunder Lukas Studer die Nummer 1.

Silber: Jann Billeter (Moderator)
Ein guter Mann, den eigentlich fast alle mögen. Billeter (44) ist immer orientiert, geht am Pult im Stile eines Fans mit und stellt sich nur selten in den Vordergrund. Flops oder Versprecher sind bei ihm eine Rarität. Danke für die lockeren Auftritte im richtigen Outfit – auch am Strand. Einziger Kritikpunkt: die oftmals zu harmlosen Interviews.

Bronze: Steffi Buchli (Moderatorin)
Sie spaltet die Meinung der Zuschauer. Über ihr Auftreten (einmal in Knallgelb) mögen die Mode-Experten streiten. Buchli (37) wirkt oft gekünstelt, macht Flops bei ihren Interviews – wie mit Bundesrat Guy Parmelin (56), den sie nach seiner Ruder-Vergangenheit fragte. Der SVP-Mann ruderte aber nie! Ihr Lieblingssatz: «Wir haben noch einiges mit Ihnen vor!»

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