Bouhanni zur Kasse gebeten
Sprinter nach Faustschlag bestraft

«Solche Situationen gibt es pro Flachetappe 30 bis 40 Mal», wird Nasser Bouhanni von seinem Chef verteidigt. Gebüsst wird er trotzdem.
Publiziert: 12.07.2017 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:41 Uhr
Gilt als Hitzkopf: Nasser Bouhanni.
Foto: REUTERS
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Mathias Germann

Absicht oder nicht? Das ist nicht immer, aber oft die Frage. Auch bei der Tour de France. Sie ist mitentscheidend dafür, ob oder wie hart ein Athlet von den Renn-Kommissären bestraft wird. Während Doppel-Weltmeister Peter Sagan (27) nach dem umstrittenen Sprint und dem Crash von Mark Cavendish (32) bei der vierten Etappe von der Tour ausgeschlossen wurde, wird nun Nacer Bouhanni (26) von der Jury «nur» mit 200 Franken und einer Strafminute sanktioniert. Ist das gerecht?

Rückblick: Der «Fall Sagan» wurde bis zum Letzten ausdiskutiert. Kaum einer war der Meinung, dass der Slowake den Sturz Cavendishs absichtlich verursacht hatte. Vielleicht agierte er fahrlässig, aber nicht mehr. Beim neuesten Streitpunkt ist dies anders: Bilder zeigen eindeutig, wie Cofidis-Fahrer Bouhanni in der Etappe am Dienstag seinen Berufskollegen Jack Bauer (32, Aus) während dem Rennen mit der Faust schlägt – wohl als Reaktion auf einen Rempler des Quick-Step-Fahrers.

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Während Bouhanni nicht über den Vorfall reden will, spielt Bauer das Ganze herunter und entlastet seinen Konkurrenten. «Es ist ein Radrennen, wir waren auf den letzten sieben Kilometern kurz vor einem Massensprint, man schubst und drückt. Bouhanni wollte sich Platz verschaffen. Da war ein Kontakt, aber das ist für mich kein Vorfall.»

Das sieht die Rennjury anders und bestraft den als Hitzkopf geltenden Bouhanni. Yvon Sanquer, der Sportliche Leiter des Cofidis-Teams, kann darüber nur den Kopf schütteln. «Auf Flachetappen gibt es auf den letzten 20 Kilometern jeweils pro Etappe 30 bis 40 solcher Situationen.»

Ob die Strafe von 200 Franken und einer Strafminute angebracht ist? Darüber kann diskutiert werden. Fakt ist: Seit dem Ausschluss von Sagan branden die Diskussionen rund um gerechte und ungerechte Strafen Mal für Mal auf.

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