Das blüht unseren sechs Radgenossen
Wer hat welche Rolle an der Tour de France?

21 Etappen, 3540 Kilometer, 23 Pässe oder harte Anstiege: Die sechs Schweizer stehen bei der Tour de France vor qualvollen Tagen. Jeder hat seine genaue Aufgabe.
Publiziert: 29.06.2017 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:06 Uhr
Stefan Küng schielt bei seiner ersten Tour-Teilnahme gleich auf das Maillot Jaune.
Foto: freshfocus
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Stefan Küng (Alter: 23 / Team: BMC / Anzahl Profi-Siege: 4 / TDF-Starts: 0)

Das Rad-Talent aus der Ostschweiz schielt in seiner ersten Tour-Teilnahme gleich auf das Maillot Jaune. Der Grund: Zu Beginn findet in Düsseldorf (De) kein Prolog, sondern ein Einzelzeitfahren über 14 Kilometer statt. Das spielt Küng, der weniger von Explosivität dafür mehr von Tempohärte lebt, in die Karten. Auch das zweite Zeitfahren am zweitletzten Tag in Marseille ist etwas für «King Küng». Und sonst? Da wird Küng – ausser in den Bergen – vor allem für seinen Leader Richie Porte (Aus) arbeiten müssen.

Danilo Wyss (Alter: 31 / Team: BMC / Anzahl Profi-Siege: 1 / TDF-Starts: 1)

Der zweifache Familienvater aus der Romandie ist ein klassischer Helfer, der zuverlässig wie ein Uhrwerk seine Arbeit verrichtet. Wyss wird bei Flachetappen immer ein Auge auf seinen Leader Porte werfen und versuchen, ihn von Wind, Stürzen und sonstigen Gefahren zu schützen. Übrigens: Bei BMC schätzt man Wyss ausserordentlich, seit zehn Jahren steht er beim US-Team unter Vertrag. 

Michael Schär (Alter: 30 / Team: BMC / Anzahl Profi-Siege: 2 / TDF-Starts: 6)

Seit 2011 ist die Tour de France ein Fixpunkt in Schärs Kalender. Das hat seinen Grund: Der Riese aus Sursee LU – er ist mit 1.98 Meter einer der grössten Profis überhaupt – ist ein äusserst tempofester Roller mit grosser Erfahrung. Wer hinter Schär fahren darf, geniesst nicht nur einen perfekten Windschatten, sondern hat auch einen cleveren «Piloten» vor sich. Porte darf sich auf einen Helfer der obersten Güteklasse freuen.

Mathias Frank (Alter: 30 / Team: AG2R / Anzahl Profi-Siege: 4 / TDF-Starts: 5)

Vor zwei Jahren schaffte es der Luzerner auf den 8. Tour-Gesamtrang. Damit war die Zitrone ausgepresst. «Ich habe meine Limiten kennen gelernt», gibt Frank offen zu. Nach drei Jahren beim Schweizer Team IAM ist er nun erstmals seit langem nicht mehr Leader, sondern Helfer. Weniger motiviert ist der starke Kletterer deswegen aber nicht. Im Gegenteil: Frank will Jungstar Romain Bardet (26) in den Bergen so unterstützen, dass der Franzose wie schon im Vorjahr in Paris vom Podium winken kann. Zur Erinnerung: Damals wurde Bardet hinter Chris Froome (Gbr) Zweiter.

Reto Hollenstein (Alter: 31 / Team: Katusha-Alpecin / Anzahl Profi-Siege: 0 / TDF-Starts: 3)

Wie Frank war Hollenstein einer jener glücklichen Fahrer, die nach der Auflösung des IAM-Teams bei einer anderen Pro-Tour-Mannschaft Unterschlupf fanden. Dies verdankt der gross gewachsene Frauenfelder – er ist nur einen Zentimeter kleiner als Schär – seinen grossen Qualitäten als Helfer. Im Gegensatz zu allen anderen Schweizern wird sich Hollenstein nicht um einen Gesamtklassementsfahrer kümmern, sondern um einen Sprinter. Genauer gesagt um Alexander Kristoff (29). Hollenstein ist Teil des Katusha-Sprinterzuges, welches den Norweger bei Massensprints in «Abschlussposition» bringen soll.

Michael Albasini (Alter: 36 / Team: Orica-Scott / Anzahl Profi-Siege: 27 / TDF-Starts: 8)

Seit 10 Jahren gewinnt Albasini pro Saison immer mindestens ein Rennen. Auch 2017 war das nicht anders, «Alba» holte sich Etappensiege bei der Baskenland-Rundfahrt und der Tour de Romandie. Dementsprechend wird er – neben Helferdiensten – auf hügeligen Etappen auch seine Freiheiten erhalten. Der ausgebildete Primarlehrer würde nur allzu gerne erstmals eine Tour-Etappe gewinnen. Mit total 46 Renntagen (und elf Top-10-Plätzen) in den Beinen hat er sich auf jeden Fall jene Härte erarbeitet, dies es dazu braucht. 

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