Dunkelhäutiger Fahrer beleidigt
Rassismus-Skandal an der Tour de Romandie

Der Franzose Kévin Reza wird während der Etappe in Payerne rassistisch beleidigt. Die Empörung ist gross.
Publiziert: 29.04.2017 um 15:32 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:35 Uhr
Rassismus-Skandal an der Tour de Romandie
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Dunkelhäutiger Fahrer beleidigt:Rassismus-Skandal an der Tour de Romandie
Mathias Germann

Am Freitagabend löst der Schweizer Sébastien Reichenbach (27) vom Team «FDJ» mit einer Twitter-Nachricht eine Welle der Empörung aus. «Ich bin schockiert», schreibt er, «noch immer gibt es Idioten, die sich rassistisch äussern, auch im Profi-Radsport. Ihr seid eine Schande für unseren Sport.» Sein Tweet wird mehr als vierhundert Mal geteilt, die Vélo-Fans sind entsetzt.

Fragt sich: Was ist eigentlich passiert? Warum schreibt Reichenbach sowas? Ganz einfach: In der 3. Etappe rund um Payerne VD geraten sich Gianni Moscon (It) und Kevin Réza (Fr) in die Haare. Der Italiener vom «Team Sky» verliert dabei die Fassung, beschimpft den dunkelhäutigen Teamkollegen von Reichenbach rassistisch.

«Es geschah im Sprint», erklärt Réza am Samstag vor der Königsetappe nach Leysin VD. Mehr will der 28-Jährige nicht sagen – auch, weil sich Moscon nach dem Eklat persönlich bei ihm im Team-Bus entschuldigt. «Damit ist die Geschichte vom Tisch», so Réza.

Moscon selbst äussert sich nicht öffentlich. Dafür Nicolas Portal, der sportliche Leiter seines Teams: «Gianni hat einen grossen Fehler gemacht. Das weiss er. Klar gibt es immer wieder Streitigkeiten in einem Rennen, es geht um viel. Aber das ist weder eine Entschuldigung noch eine Erklärung für sein Verhalten.»

Gerüchten zufolge soll das Wort «Neger» gefallen sein. Portal kommentiert dies nicht. Sagt aber klipp und klar: «Gianni wird mit Sanktionen rechnen müssen, sowas geht einfach nicht.» Dabei spiele es keine Rolle, dass Moscon mit seinen 23 Jahren noch sehr unerfahren sei und ihm die Nerven durchgingen. 

Portal: «Wir werden intern besprechen, wie seine Strafe aussehen wird. Wichtig für Gianni war jetzt aber erstmal, dass Kevin seine Entschuldigung angenommen hat.» 

Und Reichenbach? Als BLICK mit dem Walliser spricht, will er seinen Tweet vom Vortag nicht weiter kommentieren. Immerhin sagt er: «Ich habe ihn nicht gelöscht, weil es nicht das erste Mal ist, dass ich solche Beschimpfungen höre. Das nervt mich.»

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