Ein ganz spezieller Triumph
Sprint-Sieger Jakobsen sprang dem Tod von der Schippe

Fabio Jakobsen (25) schreibt bei der Tour de France eine ganz besondere Geschichte. Er siegt und blickt auf seinen schlimmsten Unfall zurück.
Publiziert: 03.07.2022 um 11:14 Uhr
Mathias Germann

Knapp zwei Jahre ist es her, da rang Fabio Jakobsen (25) um sein Leben. Nach einem Horror-Sturz bei der Polenrundfahrt flog der Holländer so heftig in die Absperrgitter kurz vor dem Ziel, dass er sich schlimmste Verletzungen am Kopf zuzog. Dazu verlor Jakobsen viel Blut. Im Spital wurde er in ein künstliches Koma versetzt, aus dem er später erwachte. Er überlebte, doch ehe er sein nächstes Rennen bestreiten konnte, brauchte er acht Monate.

Und heute? Da jubelt Jakobsen über den grössten Sieg seiner Karriere. Bei seiner Tour-de-France-Premiere gewinnt er die zweitlängste Etappe der Rundfahrt (202 Kilometer) von Roskilde nach Nyborg im Massensprint. «Es ist unglaublich. Es war ein langer Prozess, um hierherzukommen. Schritt für Schritt. Dafür haben mir viele Leute geholfen, dieser Sieg ist auch für sie. Ich freue mich, noch immer auf dem Velo unterwegs zu sein und dass ich immer noch gewinnen kann.»

Van Aert neuer Leader

Die von vielen gefürchtete Wind-Etappe verläuft zunächst weniger hektisch als erwartet. Auch die zwei langen Brücken über den Grossen Belt (je 8 Kilometer) bringen ausser einigen Stürzen kein Drama. Dann, drei Kilometer vor dem Ziel, gehen aber einige grosse Namen zu Boden – unter anderem Mathieu van der Poel (27, Ho). Er kann damit nicht um den Etappensieg mitsprinten.

Fabio Jakobsen gewinnt die zweite Etappe der Tour de France im Massensprint.
Foto: keystone-sda.ch
1/4

Belgiens Wout von Aert (25) übernimmt dank seinem zweiten Platz und den damit verbundenen Bonifikationssekunden das Maillot Jaune. Yves Lampaert (31), der das Auftakt-Zeitfahren in Kopenhagen gewann, ist nun mit einer Sekunde Rückstand Zweiter. Er wird es verschmerzen, sind Jakobsen und er doch Teamkollegen bei Quick-Step.

Küng mit gefährlichem Manöver

Einen Aufreger gibt es aus Schweizer Sicht. Stefan Küng (28) wird vom Portugiesen Ruben Guerreiro (27) zuerst abgedrängt, dann greift der Thurgauer ihm in voller Fahrt an den Nacken. Ein gefährliches Manöver, das für Diskussionsstoff sorgt. Letztlich erreichen beide das Ziel ohne weitere Zwischenfälle.

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