«Eine haltlose Anschuldigung»
Rad-Rüpel attackiert Stefan Küng

Einen Schlag in den Rücken? Gianni Moscon beschuldigt Stefan Küng in einem Interview. Der Thurgauer wehrt sich im BLICK.
Publiziert: 13.09.2018 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:13 Uhr
Gianni Moscon (Bild) geht auf Stefan Küng los.
Foto: AP
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Mathias Germann

Frontalangriff auf Stefan Küng! Der Italiener Gianni Moscon bezichtigt unser Rad-Ass, ihn während des Tirreno-Adriatico im Frühling tätlich angegriffen zu haben. In der «Gazzetta dello Sport» sagt Moscon: «Küng schlug mir in den Rücken.» Er habe vorne für sein Sky-Team Führungsarbeit geleistet, als es passiert sei, so Moscon. «Ich habe den Schlag hingenommen, bin aber ruhig geblieben.»

Als Küng von Moscons verbalem Zweihänder erfährt, schüttelt er ungläubig Kopf. «Ich kann mich überhaupt nicht an einen solchen Vorfall erinnern. Es ist eine unfaire, haltlose Beschuldigung. Falls Gianni ein Problem mit mir hat, soll er mit mir reden.»

Moscon selber kein Unschuldslamm

Letztlich zeige Moscon mit seinen Aussagen nur, dass er nichts gelernt habe, so der Thurgauer. Was Küng meint: Moscon gilt als Rad-Rüpel schlechthin. Die Liste seiner der Verfehlungen des 23-Jährigen? Ähnlich gross wie sein unbestrittenes Talent.

Bei der Tour de Romandie 2017 beleidigte er den dunkelhäutigen Franzosen Kévin Réza rassistisch. Sky sperrte ihn für sechs Wochen. Im Herbst stiess er Sébastien Reichenbach bei 60 km/h vom Rad – offenbar ein Racheakt, weil dieser den Rassismus-Vorfall ins Rollen gebracht hatte. Für den Walliser verheerend: Bruch des Ellenbogens, Mikrorisse im Becken. «Das war Absicht, Gianni gehört bestraft», so Reichenbach.Seine Klage bei Polizei und Rad-Weltverband UCI blieb ohne Folge, zu wenig Beweise.

Der jüngste Moscon-Bock dann im letzten Juli: Bei der 15. Tour-de-France-Etappe schlug er dem Franzosen Elie Gesbert kurz nach dem Start die Faust ins Gesicht. Tour-Ausschluss. 

«Mit Moscons Glaubwürdigkeit steht es nicht zum besten.»
Foto: AP

«Mir zu blöd, mich auf solches Niveau herunterzulassen»

Und nun also der angebliche Vorfall mit Küng. Der Tour-de-Suisse-Zeitfahrsieger meint: «Ellenbögeln und Wortgefechte gehören beim Radsport dazu. Aber es gibt eine Regel im Feld: Man nimmt bei Auseinandersetzungen nie eine Hand vom Lenker. Mit seiner Aussage gegen mich zeigt Gianni nur, dass er nichts gelernt hat. Wer so häufig bestraft wird, hat ein Problem. Er entschuldigt sich zwar jeweils, zeigt dann aber trotzdem mit dem Finger auf andere. Mit seiner Glaubwürdigkeit steht es nicht zum Besten.»

Küng findet, dass Moscon seine Probleme selbst lösen muss, anstatt andere anzugreifen. Sucht er nun ein klärendes Gespräch mit ihm? «Nein. Ehrlich gesagt ist es mir zu blöd, mich auf solches Niveau herunterzulassen.»

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