Schweizer Desaster an der Mountainbike-WM
Hört Ikone Nino Schurter nach dieser Saison auf?

Wie schon Olympia wird auch die WM zum medaillenlosen Mountainbike-Flop. Doch Rekordweltmeister Nino Schurter wird wohl 2025 nochmals einen Angriff starten. Auch im Nachwuchs tut sich was. Zumindest bei den Männern.
Publiziert: 02.09.2024 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2024 um 18:50 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Purzelt Alessandra Keller (28) vom Rad, fährt Mathias Flückiger (35) angeschlagen von einer Blinddarm-OP, wirds im Schweizer Mountainbike-Team zappenduster! Bei den Frauen war Keller an der WM in Andorra sowieso die einzige Athletin, die für Spitzenränge infrage kam. Bei den Männern war das Aufgebot eigentlich breiter aufgestellt. Vor allem Bike-Legende Nino Schurter (38) wollte in Vallnord allen zeigen, dass sein enttäuschender 9. Rang an seinen letzten Olympischen Spielen ein Ausrutscher war.

Doch nun pedalt der zehnfache Weltmeister am WM-Sonntag abgeschlagen als 13. ins Ziel, mit der Entscheidung um die Medaillen hat er nie etwas zu tun. «Ich habe mir mehr erhofft», sagt der Churer danach, hebt aber hervor, dass er sich in der letzten Runde wieder von ausserhalb der Top 20 nochmals nach vorne arbeiten konnte. «Wenigstens konnte ich am Schluss nochmals aufdrehen.»

Wie schon in Paris keine Schweizer Medaillen

Keine einzige WM-Medaille bei den Aktiven – es ist eine heftige Klatsche für die grosse Mountainbike-Nation. Die Schweiz war bei den Männern als Leader im Nationenranking nach Andorra gereist, bei den Frauen als Drittplatzierte. Doch man reist wie schon in Paris wieder geschlagen und mit leeren Händen heim.

Nino Schurter ist geschafft: Der Rekordweltmeister ist an der WM in Andorra chancenlos und landet auf Rang 13.
Foto: keystone-sda.ch
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Es zeigt sich: Ohne den früheren Medaillengaranten Schurter wirds rasch dürftig. Der 38-Jährige weiss schon länger, dass er bei grossen Rennen einen perfekten Tag erwischen muss für das Podest. Reicht es einfach nicht mehr? Schurter verneint. Denn seine Analyse ergab, dass bei Olympia und an der WM eben nicht alles perfekt war. 

«Meine Schlussfolgerung ist, dass ich wohl im Höhentraining vor den Spielen etwas übertrieben habe. Ich bin wohl etwas ins Übertraining geraten. Deshalb war ich in Paris nicht so spritzig wie erhofft, und genauso war es nun an der WM», sagt Schurter, der aber auch sein Alter spürt. Zwischen Paris und Vallnord lag ein ganzer Monat. Doch sein Körper erholt sich nicht mehr so schnell wie einst.

In Paris flossen bei Schurter nach der Zieleinfahrt sogar die Tränen, als ihm bewusst wurde, dass seine letzte Olympia-Chance ohne Medaille vorbeigezogen war. Hört er Ende Saison ganz auf? In Andorra gibts keine Abschiedsvibes. Aus gutem Grund. Auch wenn er nach Saisonende eine Auslegeordnung machen wird: Nach Blick-Informationen spricht alles dafür, dass Schurter auch 2025 weitermacht und als dann 39-Jähriger bei der Heim-WM in Crans-Montana nochmals einen Angriff auf seine 14. WM-Medaille starten möchte.

Der Nachwuchs rückt nach – vor allem bei den Männern

Denn Schurter hält sich auf Weltniveau nach wie vor für konkurrenzfähig. Siehe sein Weltcupsieg in Val di Sole im Juni oder auch Rang 4 in Crans-Montana. Im Gesamtweltcup belegt er zwei Rennen vor Schluss nach wie vor Rang 2.

Jolanda Neff redet nach Comeback vom Neustart

Fast unbeachtet gibt Jolanda Neff (31) an der WM ihr Comeback. Die St. Gallerin war wegen ihrer Atemprobleme drei Monate kein internationales Mountainbike-Rennen mehr gefahren und hatte auch auf Olympia verzichtet. Nun landet sie auf Rang 35. «Es war meine 15. WM-Teilnahme, die ersten 14 Mal bin ich immer in den Top Ten gelandet. Das jetzt war ein Neustart für mich. Ich bin happy, dass ich wieder ein Rennen fahren konnte. Doch nun ist viel Arbeit nötig, um wieder an die Weltspitze zu kommen», sagt Neff in einem Social-Media-Post. Die Olympiasiegerin von 2021 schildert, dass sie sich zutraue, mit einem soliden Aufbau wieder schnelle Beine zu bekommen. Der Weg zurück wird aber lang.

Fast unbeachtet gibt Jolanda Neff (31) an der WM ihr Comeback. Die St. Gallerin war wegen ihrer Atemprobleme drei Monate kein internationales Mountainbike-Rennen mehr gefahren und hatte auch auf Olympia verzichtet. Nun landet sie auf Rang 35. «Es war meine 15. WM-Teilnahme, die ersten 14 Mal bin ich immer in den Top Ten gelandet. Das jetzt war ein Neustart für mich. Ich bin happy, dass ich wieder ein Rennen fahren konnte. Doch nun ist viel Arbeit nötig, um wieder an die Weltspitze zu kommen», sagt Neff in einem Social-Media-Post. Die Olympiasiegerin von 2021 schildert, dass sie sich zutraue, mit einem soliden Aufbau wieder schnelle Beine zu bekommen. Der Weg zurück wird aber lang.

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Hinter Schurter und Flückiger scheint sich für künftige Erfolge die nächste Generation anzumelden. Dario Lillo (22) wird in Andorra U23-Vizeweltmeister, es ist die einzige Schweizer Medaille an dieser WM. Und Luke Wiedmann (21) wird im selben Rennen Vierter.

Etwas beängstigend ist hingegen die Bilanz bei den Frauen. Weder bei den Juniorinnen noch auf U23-Stufe ist eine Schweizerin ganz vorne dabei. Ein Ausnahmetalent wie etwa Kanada mit der neuen U23-Weltmeisterin Isabella Holmgren (19) ist bei uns nicht in Sicht.

Doch Moment. Monique Halter (20) war vor zwei Jahren U19-Weltmeisterin. Und die Schweiz hat mit Ronja Blöchlinger (23) noch eine Art Joker. Die Ostschweizerin dominierte 2023 den U23-Weltcup total, doch sie legte Anfang 2024 eine Pause ein und fuhr diese Saison nur sporadisch. Ist Blöchlinger bald eine für künftige WM-Medaillen?

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