«Ich werde viel mehr respektiert»
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Millimeter entscheiden:So knapp krallt sich Marc Hirschi Bronze

Sünde zum Frühstück
Rad-Held Hirschi verrät sein süsses Geheimnis

Hat Marc Hirschi noch die Kraft, um in den Ardennen zu brillieren? Sicher ist: Er weiss genau, wie er sich ernähren soll – auch wenn nicht alles «super gesund» ist.
Publiziert: 30.09.2020 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2020 um 11:50 Uhr
Mathias Germann

Das richtige Essen ist für einen Radprofi essenziell. Das ist auch bei Shooting Star Marc Hirschi (22) nicht anders. Einen Hamburger vor einem Rennen liegt einfach nicht drin, logisch. «Aber wenn ich zuhause einen Trainingsblock habe, spricht nichts dagegen. Ich esse nicht immer super gesund», sagt er. Tönt erst einmal vernünftig. Aber: Es gibt viele Fahrer, die achten haargenau darauf, nichts «Falsches» zu essen. Routinier Michael Schär (33): «Viele halten sich strickt an ihren Ernährungsplan. Einige kommen gar mit einer Waage zum Frühstück. Das ist schon krass.»

Hirschi macht das nicht. Er verlässt sich auch auf sein Gefühl. «Ich esse beispielsweise fast jeden Morgen ein Nutella-Brot. Das brauche ich. Und ich habe gemerkt, dass es mir nicht schadet.» Von kompletter kulinarischer Enthaltsamkeit hält er nichts. «Ich esse ausgewogen und weiss, was ich wann zu mir nehmen darf. Aber ich gönne mir zwischendurch auch etwas.»

Dieses Taktik scheint zu funktionieren. Nach seinem Etappensieg an der Tour de France hamsterte Hirschi am letzten Sonntag WM-Bronze. «Davon hätte ich während der Corona-Pause nie zu träumen gewagt.» Zeit, um die Beine hochzulagern, hat der Sunweb-Profi allerdings nicht. Gleich zwei Ardennen-Klassiker stehen an. Am Mittwoch die Flèche Wallonne an und am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich, das älteste Radrennen der Welt.

Marc Hirschi verlässt sich beim Essen auf sein Gefühl.
Foto: TOTO MARTI
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«Bin nicht mehr so verbissen wie früher»

Die wellige Topographie kommt den Qualitäten Hirschis entgegen. Aber: Ist er nicht langsam müde? «Das wird sich im Rennen zeigen», sagt er, «aber ich freue mich schon, wenn ich danach bald einmal Ferien habe.»

Zurück zur Ernährung. Da stellt sich die Frage, ob Hirschi das Nutella-Glas auf Reisen jeweils selbst mitnimmt? «Nein. Ich schaue mich jeweils beim Zmorge am Buffet der anderen Hotelgäste herum. Da werde ich meist fündig», so Hirschi schmunzelnd.

Damit man es nicht falsch versteht: Der Youngster aus Ittigen achtet genau darauf, genügend Kohlenhydrate, Proteine und Fett aufzunehmen. Und er versucht, immer genügend zu schlafen. «Aber ich bin ganz generell nicht mehr so verbissen wie früher. Vieles, das ich einst selber machen musste, wird mir heute vom Team abgenommen. Ich kann dadurch die Sache unaufgeregter angehen.»

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