Teamkollege Pogacar gewinnt Lüttich-Bastogne-Lüttich
Hirschi jubelt auch ohne Sieg

Marc Hirschi (22) ist noch nicht der Alte. Aber schon fast! Er wird Sechster und freut sich über den Erfolg seines Team-Spezis Tadej Pogacar (22, Sln).
Publiziert: 25.04.2021 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2021 um 15:52 Uhr
Mathias Germann

Zwei positive Corona-Tests, aber keine Infizierten. Das Team UAE Emirates wird am Mittwoch kurz vor dem Rennen Flèche Wallonne am Start gehindert. Zu Unrecht, wie sich später herausstellt. «Es waren zwei falsch-positive Resultate. Der Frust war recht gross. Sowas kann passieren, es ist aber trotzdem etwas Scheisse», sagt Marc Hirschi (22) vor dem Start zu Lüttich-Bastogne-Lüttich.

Man merkt: Der junge Berner ist geladen. «Klar war ich traurig, denn ich war bei diesem Rennen Titelverteidiger. Aber nun bin ich umso hungriger», so Hirschi.

Herzliche Umarmung des Siegers

Auf den 259 Kilometer mit elf kurzen, aber heftigen Steigungen kann Hirschi dann seinen Hunger nicht vollständig stillen. Vom Traum, das älteste Eintagesrennen der Welt (seit 1982) zu gewinnen, wird nichts. Glücklich ist er nach der Ziellinie trotzdem. Kein Wunder: Teamkollege und Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar gewinnt im Sprint einer Fünfer-Gruppe.

Der grosse Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich: Tadej Pogacar. Der Slowene gewinnt den Sprint einer Fünfergruppe.
Foto: Getty Images
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Das Rad-Wunderkind aus Slowenien umarmt Hirschi und meint kurz darauf: «Ich finde kaum Worte, ich liebe dieses Rennen. Ich wusste, dass Julian Alaphilippe stark sein würde – zum Glück konnte ich ihn knapp schlagen.» Sieht er sich als neuen König des Radsports? «Ich weiss nicht, aber meine Träume werden in letzter Zeit wahr.»

Drei Gründe: Darum darf Hirschi happy sein

Und was bleibt für Hirschi? Erstens: Die Gewissheit, dass er nach Hüft- und Materialproblemen den Anschluss an die Weltbesten fast geschafft hat. Zweitens: Sein Bauchgefühl und taktische Cleverness sind nach wie vor da. So klebte er in der zweiten Gruppe lange am Hinterrad von Mitfavorit Primoz Roglic (Sln), störte dessen Aufholjagd und ermöglichte Pogacar, durchzukommen. Und drittens: Hirschi wird nach seiner solidarischen Leistung viel Lob seiner Team-Bossen erhalten.

Gut möglich, dass ihm dies schon bald zugutekommt – vielleicht schon an der Tour de Romandie. Am Dienstag wird Hirschi in Oron VD bereits wieder an der Startlinie stehen. Danach fährt er die Tour de Suisse, die Tour de France, Olympia und WM. Das Fazit: Auch ohne persönlichen Ardennen-Erfolg darf Hirschi zufrieden in die Zukunft blicken.

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