Vingegaard über Dopinggerüchte
«Nehme nichts, was ich meiner Tochter nicht geben würde»

Nach seinem dominanten Sieg im Zeitfahren und einem Riesenvorsprung von 7:35 Minuten wurden Dopingvorwürfe gegen Tour-Dominator Jonas Vingegaard laut. Der Däne hat diese nun deutlich dementiert – inklusive Schwur auf seine Tochter.
Publiziert: 21.07.2023 um 14:31 Uhr
|
Aktualisiert: 21.07.2023 um 15:23 Uhr

Die Titelverteidigung ist nur noch drei Etappen entfernt, Jonas Vingegaard könnte der erste Däne sein, dem das gelingt. Schlagen kann sich der 26-Jährige eigentlich nur noch selbst.

Nach seinem deutlichen Sieg im Zeitfahren – seinem grossen Kontrahenten Tadej Pogacar (24) nahm er auf nur 22,4 Kilometern satte 1:38 Minuten ab – werden aber auch Vorwürfe wegen Dopings laut. Zu gross erscheint in diesem Jahr der Klassenunterschied zwischen Vingegaard und dem Rest des Feldes. Und zu laut hallen die Dopingvorfälle aus der Geschichte der Tour de France nach.

Das streitet auch Vingegaard selbst gar nicht ab. Gegenüber verschiedenen Medien sagte er nach seinem vermeintlich vorentscheidenden Triumph: «Wenn man sich die Vergangenheit anschaut, ist es verständlich, dass es schwer ist, dem Radsport zu vertrauen.»

Der Tour-Sieg ist Jonas Vingegaard kaum mehr zu nehmen.
Foto: IMAGO
1/11

Auch die Tour-Direktion zeigte Verständnis für die Vorwürfe. Die Verantwortlichen stellen aber auch sofort klar: Das Gelbe Trikot und das Rad von Vingegaard würden täglich getestet, so Tour-Direktor Christian Prudhomme (62).

Vingegaard dementiert – aber die Tour-Geschichte lässt Zweifel bestehen

Vingegaard will Spekulationen über leistungssteigernde Substanzen ebenfalls nicht auf sich sitzen lassen. «Ich nehme nichts, was ich nicht auch meiner zweijährigen Tochter geben würde», sagte Vingegaard. «Das kann ich mit der Hand auf dem Herzen sagen.»

Ob dieser Schwur reicht, um die Kritiker verstummen zu lassen? Zweifel gibt es auch daran. Mehrere grosse Dopingskandale der Vergangenheit starteten mit grossen Unschuldsbeteuerungen. So sagte zum Beispiel Floyd Landis (47), dass nur schon der Gedanke an Doping nicht mit seinem gesamten Leben vereinbar sei. Lance Armstrong (51) beschuldigte gar alle, nicht an Wunder zu glauben. Beides sehr kurzlebige und dreiste Lügen, beiden Fahrern wurden ihre Toursiege später aberkannt.

Klar ist aber auch: So lange Vingegaard nicht als Dopingsünder überführt ist, verdienen seine Leistungen an der Tour de France grossen Respekt. Er wird ihn bekommen, wenn er am Sonntag in Gelb in Paris einfahren kann. (nsa)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?