Ausgefuchst
So überstand Martin Fuchs die Pferdevirus-Krise

Springreiter Martin Fuchs (28) überwinterte zum dritten Mal in Florida. Ein Glück für ihn und seine Pferde. Dort waren die Auswirkungen des Corona- und Herpes-Virus nicht so gravierend.
Publiziert: 23.04.2021 um 09:54 Uhr
Nicole Vandenbrouck

Es war kein einfaches Jahr für die Springreiter. Zuerst verursachte das Coronavirus Turnier-Absagen zuhauf. Plötzlich brachen ihre Einnahmen weg. Als im Februar der Reitsport mit kleinen Events wieder zum Leben erwache, kam die nächste Schreckensnachricht: der Ausbruch des für Pferde tödlichen Herpesvirus des Typs EHV-1 in Valencia (Sp).

Martin Fuchs bekam den europaweiten Turnier-Stopp aus der Ferne mit. Bereits zum dritten Mal in Folge überwinterte die Weltnummer 3 in Wellington (Florida) und startete dort mit fünf Pferden, darunter auch Top-Wallach Clooney, am «Winter Equestrian Festival.»

14 Monate ohne Ernstkampf

«Es war der perfekte Ort in dieser schwierigen Zeit», erzählt der 28-Jährige, «wir und die Pferde hatten es gut, führten ein normales Leben und waren extrem froh darüber.» Mit Maske sei alles möglich gewesen. Das noch grössere Glück: Vom Herpesvirus blieb Wellington verschont. Die Geschichten, die er vom Drama in Valencia hörte, «waren beängstigend». Fuchs handelte rasch. In Florida liess er seine Pferde sofort impfen, ebenso in seinem Stall in Wängi TG.

2019 überwinterte Martin Fuchs erstmals auf der Lassergut Farm in Wellington (Florida).
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Auch sportlich läufts, womit Fuchs nicht gerechnet hat. Denn seine Nummer 1 Clooney konnte 14 Monate keinen Ernstkampf auf höchsten Niveau bestreiten. «Ich hab kurz gezweifelt, ob er parat ist und es gut geht.» Es ging: Gleich beim ersten Start sprang er auf den 2. Platz.

Nur noch 3 Monate bis Olympia

Seit Anfang April ist Fuchs mit seinem Tross wieder zurück in der Heimat. Die nächste Bewährungsprobe steht ihm ab heute bevor – beim «Dutch Masters» in`s-Hertogenbosch (Ho), dem ersten Fünf-Sterne-Event seit dem Turnier-Restart. Die einzige Ungewissheit für den Europameister von 2019: «Ich weiss nicht, ob Anspannung und Nervosität gleich sein werden ohne Zuschauer bei einem so grossen Turnier. Da bin ich extrem gespannt.»

Der Turnier-Restart in Europa ruft Fuchs ins Bewusstsein, dass es nur noch drei Monate bis zu Olympia in Tokio dauert. «Das realisierte ich, als ich Clooneys Einsatzplanung gemacht habe.» Bis dahin stehen mit dem Schimmel nur noch vier bis fünf Turniere an. Doch Fuchs fühlt sich so bereit, wie man es in dieser herausfordernden Zeit nur sein kann.

Die Zahlen zum Todesvirus

Der Ausbruch des tödlichen Pferde-Herpesvirus’ des Typs EHV-1 von Mitte Februar an einem Turnier in Valencia (Sp) versetzte die Reitsport-Welt in eine Schockstarre. Der Weltverband FEI verhängte in Europa zunächst einen Turnierstopp bis Ende März, verlängerte ihn dann bis am 12. April. Die «Dutch Masters» in ’s-Hertogenbosch (Ho, 23. bis 25. April) sind das erste Fünf-Sterne-Turnier seither. Die FEI meldet Ende März 31 Virus-Ausbrüche in zehn Ländern. Insgesamt sind 18 Pferde am Herpesvirus erlegen.

Der Ausbruch des tödlichen Pferde-Herpesvirus’ des Typs EHV-1 von Mitte Februar an einem Turnier in Valencia (Sp) versetzte die Reitsport-Welt in eine Schockstarre. Der Weltverband FEI verhängte in Europa zunächst einen Turnierstopp bis Ende März, verlängerte ihn dann bis am 12. April. Die «Dutch Masters» in ’s-Hertogenbosch (Ho, 23. bis 25. April) sind das erste Fünf-Sterne-Turnier seither. Die FEI meldet Ende März 31 Virus-Ausbrüche in zehn Ländern. Insgesamt sind 18 Pferde am Herpesvirus erlegen.

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