Rosen und Schilten vs. Herz und Schaufel
So entstand der Röstigraben der Jasskarten

26 Kantone, sieben Bundesräte, vier Landessprachen und zwei verschiedene Jasskarten. Und dieser Röstigraben hat es in sich. Wieso schwören die einen auf französische und die anderen auf deutsche Karten beim Schieber, Differenzler oder Coiffeur?
Publiziert: 04.11.2022 um 00:19 Uhr

Schellen, Schilten, Eicheln und Rosen – oder Herz, Karo, Schaufel und Kreuz? Welche Karten nimmst du zur Hand, wenn du einen Jass klopfen willst? In der Schweiz gibt es einen sogenannten Kartengraben. In der Romandie, in Bern, Solothurn, Basel, im Wallis, Aargau, Tessin und entlang des Bodensees im Thurgau wird hauptsächlich mit französischen Karten gespielt. In den übrigen Regionen landen deutsche Karten auf dem Jassteppich.

Die Aare und Frankreich

Man nimmt an, dass der Grund für diesen Kartengraben die Aare war, die lange als unüberwindbares Hindernis galt. Zwischen den Gemeinden an den unterschiedlichen Ufern des Flusses fand kein direkter Austausch statt, und die Entwicklung verlief unterschiedlich. Im Jahr 1892 wurde im Zurzibiet die erste Brücke über die Aare errichtet. Dennoch breiteten sich die deutschen oder französischen Karten nicht auf beiden Seiten aus.

Zum Kartengraben der Schweiz beigetragen hat auch die Besteuerung der Spielkarten in Frankreich. Als diese im 18. Jahrhundert eingeführt wurde, wanderten Kartenmacher in die Eidgenossenschaft aus. Hierzulande wurde keine solche Steuer erhoben. Die von hier aus produzierten französischen Kartenbilder breiteten sich schliesslich in der Westschweiz aus.

Am 18. November wird gross aufgetrumpft!

Der Finalevent der 6. Schweizer Schieber-Meisterschaft geht am 18. November im Theater Casino Zug über die Bühne. Moderiert wird das Turnier von Ex-«Samschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (46). Die 100 Finalistinnen und Finalisten, Vorjahressieger Steve Furrer (40) aus Winterthur und die beiden Promi-Jasser Nöldi Forrer (44) und Monika Fasnacht (58) treten zum grossen Showdown an. Die vier besten Jasserinnen und Jasser kämpfen schliesslich auf Blick TV um die Jass-Krone. Viel Glück!

Der Finalevent der 6. Schweizer Schieber-Meisterschaft geht am 18. November im Theater Casino Zug über die Bühne. Moderiert wird das Turnier von Ex-«Samschtig-Jass»-Moderator Reto Scherrer (46). Die 100 Finalistinnen und Finalisten, Vorjahressieger Steve Furrer (40) aus Winterthur und die beiden Promi-Jasser Nöldi Forrer (44) und Monika Fasnacht (58) treten zum grossen Showdown an. Die vier besten Jasserinnen und Jasser kämpfen schliesslich auf Blick TV um die Jass-Krone. Viel Glück!

Wer hats erfunden?

Spielkarten haben ihren Ursprung in Asien. Sie entstanden wahrscheinlich im 12. Jahrhundert in Korea und China. Von dort aus eroberten sie zunächst Indien und Persien, bis sie schliesslich nach Europa gelangten. Vielerorts war das Kartenspiel jedoch verboten, da durch die Geldeinsätze die Spielschulden zunahmen. Italien und Frankreich waren jedoch dafür verantwortlich, dass es sich dennoch in Europa ausbreitete.

Jassen gehört zur Schweiz wie Schoggi, Käse und Berge. Am Stammtisch, bei der Oma zu Hause oder unterwegs im Zug wird oft und gerne ein Jass geklopft. Der Schieber ist die beliebteste Art, aber auch Differenzler und Coiffeur sind bei vielen Trumpf. Doch obwohl Jassen als Nationalsport gilt, haben nicht wir es erfunden.

Im 18. Jahrhundert brachten protestantische Söldner aus Holland und Belgien den Jass mit 36 Karten, wie wir ihn heute kennen, in die Schweiz. Das Spiel wurde hierzulande schnell beliebt und verdrängte das Tarock, das von Söldnern aus Italien in unser Land gebracht worden war.

Das Jassen und der Wein

Jassen bedeutet in Holland im übertragenen Sinn: eilen, hasten, eifrig und schnell arbeiten. Der Name des Spiels kommt von seiner höchsten Karte, dem «Jas». So heisst der Trumpfbauer auf Niederländisch. Aber auch das «Nell», die Trumpfneun, erinnert an die niederländischen Ursprünge.

Der älteste Schweizer Beleg für das Jassen stammt aus dem Jahr 1796. Zwei Pfarrer aus Schaffhausen verklagten zwei Bauern, die mit einem Spiel, das man Jassen nannte, um ein Glas Wein spielten. Glücksspiele wurden schon im Mittelalter als gefährliche Streit- und Verarmungsursachen oft verboten und als Unsitte empfunden. Die beiden Männer wurden zum Verhör geladen und erhielten eine «ernsthafte Verwahrung, sich des Spiels zu entmüssigen».

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