«Da war für mich klar, dass ich weg will»
Das steckt hinter dem Trainerwechsel von Schwimm-Star Desplanches

Als Jérémy Desplanches in Tokio Bronze holte, war sein Trainer nicht vor Ort. Dies führte nach dem Sommer zum Trainerwechsel und Umzug – kein einfaches Unterfangen für den Genfer.
Publiziert: 17.11.2021 um 16:20 Uhr
Sven Micossé

Drei Monate ist es her, als Jérémy Desplanches in Tokio sensationell Olympia-Bronze holte. Seitdem ist beim Genfer einiges gegangen. Ferien, Umzug nach Martigues und eine komplette Umstellung seines Trainings unter seinem neuen Trainer Philippe Lucas (58).

Im September machte der 27-Jährige sein Vorhaben publik, seine Zelte in Nizza abzubrechen. Die Entscheidung gefällt hat er aber bereits vor den Spielen in Japan. «Als mein Trainer mir mitgeteilt hat, dass er nicht nach Tokio reisen wird, war für mich klar, dass ich weg will», so der Lagen-Spezialist gegenüber Blick.

Sein damaliger Coach, Fabrice Pellerin, verzichtete auf die Reise nach Japan – wegen Corona. Desplanches glaubt jedoch, dass dahinter etwas anderes steckt. Dazu sagt er nur soviel: «Es gehört der Vergangenheit an und ich versteife mich nicht darauf, aber ich war sehr sehr enttäuscht.»

Als Jérémy Desplanches sensationell in Tokio Bronze holt, ist sein Trainer Fabrice Pellerin nicht vor Ort.
Foto: keystone-sda.ch
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Grosser Erfolg mit Pellerin

Sechs Jahre trainierte er mit Pellerin, wurde mit ihm Europameister, Vize-Weltmeister und zuletzt Dritter in Tokio. Kurz: Er stiess in die Weltspitze vor. «Seine Ratschläge haben mir geholfen, meinen Traum zu verwirklichen: eine olympische Medaille.»

Trotzdem blickt Desplanches mit Wohlgefühl auf den Sommer zurück. Sein Piercing am Ohr, das Teil einer Medaillenwette mit Blick war, erinnert ihn stets daran. «Die ersten Trainings waren komisch wegen der Schwimmkappe, aber ich trage es weiterhin. Wenn es beim Training besonders hart ist, erinnert es mich an die Olympia-Medaille und die unglaublichen Momente, die ich erlebt habe.»

Für Desplanches hat ein neues Kapitel begonnen – gemeinsam mit Freundin Charlotte Bonnet (26) in Martigues, zirka 200 Kilometer von ihrer alten Heimat Nizza entfernt. Vor dem Umzug ging es aber noch in die Ferien. Einen Monat lang abschalten in Costa Rica. «Ein sehr wildes Land», wie er beschreibt.

«Noch nie so viele Kilometer geschwommen»

Nach dem Vergnügen folgt wieder der Trainingsalltag. Dieser sei heuer besonders hart, da er sich an die neuen Methoden gewöhnen müsse. «Ich bin seit einem Monat im Training und ich bin noch nie so viele Kilometer geschwommen. Es ist ein Wechsel, um noch einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, daher ist mein Körper momentan sehr müde.»

Noch ist er in der Übergangsphase, hofft aber, pünktlich auf die Langbahn-WM und -EM, in Form zu sein. Am liebsten soll es wieder der EM-Titel über 200 m Lagen wie 2018 sein. Bis dahin würde er sich aber bereits mit etwas Zeit zufrieden geben, um seine neue Stadt kennenzulernen. «Bis jetzt bin ich einmal im Restaurant gewesen. Ich kann es kaum erwarten, die Stadt zu entdecken, aber bisher blieb uns nicht die Zeit dazu.»

So geht es den Schweizer Schwimm-Entdeckungen

Noè Ponti gönnt sich nach seinem Bronze-Exploit in Japan keine Pause. Kurz nach den Sommerspielen macht er sich auf in die USA – genauer an die Uni von North California. Dort ist sein Plan zu studieren und sportlich einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Doch er verbringt nur einen Monat in Raleigh, kehrt danach wieder ins Tessin zurück. Die Schule habe ihn nicht gefordert und das Training nicht gepasst. Davon lässt sich der 20-Jährige aber nicht unterkriegen. Am Meeting in Bozen (It) bricht er gleich zwei Schweizer Rekorde.

Einen etwas ruhigeren Sommer und Herbst haben die weiteren Schweizer Schwimm-Entdeckungen von Tokio verbracht. Antonio Djakovic war der jüngste der helvetischen Delegation, was der 18-Jährige als grosse Ehre beschreibt. Nach Olympia nutzt er die Zeit für Familienferien in Kroatien.

Djakovic erreichte gemeinsam mit Ponti, Nils Liess und Roman Mityukov den Staffel-Final, beendete diesen auf Rang sechs mit einem Schweizer Rekord. Für Mityukov geht es nach einer entspannenden Phase in der Dominikanischen Republik in die Sportler-RS nach Magglingen. Nebst dem Militär und Training setzt der 21-Jährige noch sein Jura-Studium fort.

Auch für Lisa Mamié hiess es als erstes nach Tokio: herunterfahren. Die Zürcherin betont, wie anspruchsvoll dieser Olympia-Zyklus gewesen sei. Nicht zuletzt, weil er wegen der Pandemie, um ein Jahr verlängert wurde. Sie freue sich dafür, dass der kommende Zyklus nur drei Jahre dauern wird. Doch er wird nicht minder streng. Alleine in dieser Saison stehen noch eine Kurzbahn-WM sowie eine EM und WM im grossen Becken auf dem Plan.

Noè Ponti gönnt sich nach seinem Bronze-Exploit in Japan keine Pause. Kurz nach den Sommerspielen macht er sich auf in die USA – genauer an die Uni von North California. Dort ist sein Plan zu studieren und sportlich einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Doch er verbringt nur einen Monat in Raleigh, kehrt danach wieder ins Tessin zurück. Die Schule habe ihn nicht gefordert und das Training nicht gepasst. Davon lässt sich der 20-Jährige aber nicht unterkriegen. Am Meeting in Bozen (It) bricht er gleich zwei Schweizer Rekorde.

Einen etwas ruhigeren Sommer und Herbst haben die weiteren Schweizer Schwimm-Entdeckungen von Tokio verbracht. Antonio Djakovic war der jüngste der helvetischen Delegation, was der 18-Jährige als grosse Ehre beschreibt. Nach Olympia nutzt er die Zeit für Familienferien in Kroatien.

Djakovic erreichte gemeinsam mit Ponti, Nils Liess und Roman Mityukov den Staffel-Final, beendete diesen auf Rang sechs mit einem Schweizer Rekord. Für Mityukov geht es nach einer entspannenden Phase in der Dominikanischen Republik in die Sportler-RS nach Magglingen. Nebst dem Militär und Training setzt der 21-Jährige noch sein Jura-Studium fort.

Auch für Lisa Mamié hiess es als erstes nach Tokio: herunterfahren. Die Zürcherin betont, wie anspruchsvoll dieser Olympia-Zyklus gewesen sei. Nicht zuletzt, weil er wegen der Pandemie, um ein Jahr verlängert wurde. Sie freue sich dafür, dass der kommende Zyklus nur drei Jahre dauern wird. Doch er wird nicht minder streng. Alleine in dieser Saison stehen noch eine Kurzbahn-WM sowie eine EM und WM im grossen Becken auf dem Plan.

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