Angriff aus den eigenen Reihen
Adrian Walther nimmt Fabian Staudenmann ins Visier

In einem Ernstkampf konnte Adrian Walther seinen Mittelländer Kollegen und Saisonüberflieger Fabian Staudenmann noch nie aufs Kreuz legen. Im Training sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Was passiert am Sonntag auf dem Brünig?
Publiziert: 29.07.2023 um 00:02 Uhr
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Nina KöpferRedaktorin Sport

115 Kilogramm Kampfgewicht auf 200 Zentimeter verteilt. Wenn einer prädestiniert ist zum Schwingen, dann Adrian Walther (21). Und der Mittelländer weiss diesen Vorteil zu nutzen. Seine enorme Masse setzt er im Kampf in Kraft um. Zögern und abwarten ist nicht sein Ding. Wenn Walther schwingt, dann voll auf Angriff.

Mit diesem Rezept hat er vor einem Jahr den grössten Erfolg seiner jungen Karriere erreicht. Er siegte auf dem Brünig, dem wohl legendärsten aller Bergkranzfeste. «Der Brünig ist wirklich eine spezielle Geschichte. Die Zuschauer sind so nahe am Schwingplatz, dass die vorderste Reihe fast mit den Füssen im Sägemehl sitzt.» Den Schwingern steht kein Sportplatz zum Aufwärmen, keine Turnhalle als Rückzugsort zur Verfügung. Auf dem Brünig ist man ausgeliefert.

Konkurrenz in den eigenen Reihen

Nicht nur die extrem engen Platzverhältnisse machen das Fest zu einem Saisonhighlight. Auch eine solche Besetzung sieht man so nicht alle Tage. Mit den Nordostschweizern und Innerschweizern wartet harte Konkurrenz auf die Berner Dominatoren. «Es wird ein hartes Fest. Aber das war es im letzten Jahr auch schon. Und da hat es ja auch geklappt. Also liegt schon was drin.»

Am Schwarzsee brachte Walther (helles Hemd) seinen Kollegen Fabian Staudenmann im Schlussgang arg in Bedrängnis.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Walthers härtester Konkurrent wartet aber im eigenen Lager. Der scheinbar unschlagbare Fabian Staudenmann (23). Noch keinem einzigen Schwinger ist es gelungen, den Guggisberger in dieser Saison auf den Rücken zu legen. Zumindest nicht in einem Ernstkampf. Im Training der Mittelländer hingegen kommt es durchaus mal vor, dass Walther triumphiert. Zeichnet sich hier also eine Machtübergabe an?

Staudenmann ist Fluch und Segen zugleich

So einfach ist es wohl kaum. Der Habstetter will diesen Siegen im Schwingkeller nicht zu viel zuschreiben. Oft probiere man im Training Dinge aus, die beim letzten Wettkampf noch nicht ideal funktioniert haben. Man versuche, mit- und aneinander stärker zu werden, zu wachsen. Da liege jeder mal auf dem Rücken. Und trotzdem ist jedes Zusammengreifen mit Staudenmann ein Gradmesser: «Wenn es im Training gegen einen wie Fäbu läuft, dann ist man sicher auf dem richtigen Weg.»

Den Saisondominator im eigenen Team zu haben, könne aber durchaus auch ein Fluch sein, erzählt der Hochbauzeichner. «Wir Mittelländer kennen uns wirklich gut untereinander. Ich weiss, welche Kniffe Fabian in welchen Situationen anwendet. Umgekehrt ist es genauso. Da wird es schon sehr schwierig, einander im Sägemehl noch zu überraschen.»

Wie er Staudenmann im Ernstfall bezwingen soll, darüber macht sich Adrian Walther noch nicht allzu viele Sorgen. «Zum Glück stehen wir uns im Wettkampf nur gegenüber, wenn es uns beiden während dem Fest richtig gut läuft.» Auf dem Brünig könnte das am Sonntag durchaus möglich sein.

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