Der Ostschweizer Überschwinger gewinnt auf der Schwägalp und bodigt im Schlussgang den Glarner Roger Rychen. Giger ist damit neuer Rekordhalter. Im Alter von 24 Jahren triumphiert er auf der Schwägalp bereits zum fünften Mal. Eine «gigertantische» Bilanz. Und er beweist, dass er derzeit wohl der kompletteste und stärkste Schwinger des Landes ist. Das ist eine vielversprechende Ausgangslage für das Eidgenössische in Pratteln.
Aber: Will Giger König werden, dann darf er einen Mittelschwinger wie Johann Borcard nicht stehen lassen. Und diesen Rückschlag muss Giger auf der Schwägalp in Kauf nehmen. «Ich muss mir diesen Gang nochmals ansehen und ihn genau analysieren», sagt er dazu.
Doch grundsätzlich hat Giger dem Druck ein weiteres Mal standgehalten. «Ich konnte mir für Pratteln ein gutes Gefühl holen. Und ich gehe gesund nach Hause. Das war heute ein grosses Ziel.»
Ostschweizer bereit fürs ESAF
In der nächsten Woche wird er noch normal trainieren. Danach steht die Regenration und Erholung im Vordergrund. Bevor die Mission Königstitel beginnt.
Hinter Giger setzt auch der zuletzt angeschlagene Samir Leuppi eine Duftmarke und sichert sich Platz zwei. Auch Leuppi scheint bereit und ist neben Giger, Werner Schlegel, Roger Rychen und Domenic Schneider ein Trumpf der Ostschweizer. Auch Armon Orlik will in Pratteln ein Wörtchen mitreden. Die Schwägalp war nie in seiner Saisonplanung. Und wenn Damian Ott noch fit wird, dann sind die Perspektiven der Ostschweizer, den Bernern in Pratteln Paroli bieten zu können, gut.
Maurer wird vom Platz verwiesen
Beim stimmungsvollen Bergfest vor 13'800 Zuschauern ist auch Bundesrat Ueli Maurer mit dabei. «Lasst euch nicht immer dreinreden, vertretet eure Meinung. Ihr seid der Chef», rief er ins begeisterte Publikum.
Wie das ist, wenn das Volk der Chef ist, erfährt er kurz zuvor am eigenen Leib. Weil er auf einem falschen Sitzplatz das Fest schauen will, bittet ihn plötzlich ein älterer Herr höflich aber bestimmt, den Platz zu räumen. Maurer erhebt sich nach kurzer Irritation und hält nach einem anderen Plätzchen Ausschau.
Das Volk ist der Chef. Und Giger vielleicht bald sein neuer König.
