Staudenmann vergräbt Voggensperger im Sägemehl
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Spektakulär & technisch stark:Staudenmann vergräbt Voggensperger im Sägemehl

Beim Gegner entschuldigt
Diesen Sieg wollte Staudenmann unbedingt

Nicht weniger als 10 Kränze hat Fabian Staudenmann schon an Bergschwingfesten gewonnen. Der Sieg jedoch blieb ihm stets verwehrt. Am Schwarzsee steht ihm endlich keiner mehr in der Sonne.
Publiziert: 19.06.2023 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2023 um 16:13 Uhr

Acht Mal wurde Fabian Staudenmann (23) im vergangenen Jahr undankbarer Zweiter. Kein einziger Kranzfestsieg gelang ihm. Nun, ein Jahr später, ist der Guggisberger in der Form seines Lebens. Staudenmann schwingt sich von Festsieg zu Festsieg. Einzig der Sieg an einem Bergfest fehlte dem Kilchberg-Sieger von 2021 noch in seinem Palmares.

Am Schwarzsee, nur 15 Kilometer von seiner Heimat Guggisberg entfernt, hat Fabian Staudenmann nun auch diese Mission erfolgreich erfüllt. Und wie. Zur Mittagspause liegt der Mittelländer zusammen mit dem Fribourger Lokalmatador Lario Kramer mit 30 Punkten in Führung. Zur grossen Freude des Publikums kommt es in Gang Nummer vier zum Direktduell. Doch Kramer hat gegen den Berner nichts zu melden und liegt nach zwei Minuten auf dem Rücken.

Den Ball flach halten

Vor dem Schlussgang wirkt Staudenmann gelassen wie immer. Ob er seinen ersten Sieg an einem Bergfest nun holt? «Das sehen wir dann in eineinhalb Stunden», antwortet er grinsend. Auch im Vorfeld wollte er den Ball möglichst flach halten. «Typisch schweizerisch halt», sagt er. Sein Schlussganggegner ist Verbandskollege Adrian Walther (21). An drei Regionalschwingfesten standen sich die beiden Mittelländer in diesem Jahr bereits gegenüber, nur einmal gelang Walther ein Gestellter. Ein solcher würde Staudenmann für den Festsieg reichen. Der angehende Mathematikstudent hat die Rechnung schon längst gemacht.

Staudenmann (helle Hose) kommt gegen Verbandskollege Adrian Walther im Schlussgang ordentlich ins Schwitzen.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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«So destruktiv zu schwingen, ist wirklich nicht meine Art. Ich habe mich bei Adrian dafür entschuldigt.»
Schwinger Fabian Staudenmann
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Staudenmann zeigt denn auch nicht sein schönstes Schwingen im Schlussgang, sondern versucht, Walther zu zermürben. Die Strategie geht auf. Beide Schwinger keuchen schwer, als der Gestellte nach 12 Minuten Tatsache ist, ebenso wie der Festsieg.

Da stellt er sogar die eigene Ehre zurück. «So destruktiv zu schwingen, ist wirklich nicht meine Art. Ich habe mich bei Adrian dafür entschuldigt. Aber ich wollte diesen Sieg unbedingt», erklärt Staudenmann. Nicht nur, weil er damit sein erstes Bergkranzfest gewonnen hat. Sondern auch, weil ihm der Schwarzsee-Schwinget so sehr am Herzen liegt: «Meine ersten Erinnerungen an den Schwingsport stammen von hier.»

Wer hält ihn auf?

Schwingt Fabian Staudenmann so weiter, stellt sich unweigerlich die Frage, wer diesen Mann noch aufhalten will. «Kürzlich hat mir jemand gesagt, das laufe ja wie von allein bei mir», erzählt der frisch gekürte Bergkranzfestsieger. «Aber das stimmt überhaupt nicht. Ich muss immer auf der Hut sein, als Gejagter sowieso, sonst liege ich plötzlich sehr schnell auf dem Rücken.»

Wem dieses Husarenstück gelingen soll, bleibt aber vorerst ein Rätsel.

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