Berner dominieren
Historisches Kranz-Debakel für Innerschweizer auf der Rigi

Eine Paarung im sechsten Gang sorgt auf der Rigi für Diskussionen. Ein Talent erfreut die Zuschauer und eine schwarze Serie von Niederlagen setzt sich fort.
Publiziert: 15.07.2024 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2024 um 14:07 Uhr
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Nicola AbtReporter Sport

Berner Festspiele auf der Rigi! Sie krallen sich zehn der vierzehn Kränze. Im Schlussgang duellieren sich Fabian Staudenmann und Adrian Walther. Die beiden derzeit stärksten Berner. «Diese Gänge sind eine Hassliebe», sagt Staudenmann nach seinem ersten Rigi-Sieg.

«Wenn wir uns im Schlussgang begegnen, haben wir beide tolle Leistungen erbracht. Das ist toll. Aber gegen einen Freund und Trainingskollegen schwinge ich im Wettkampf nicht gerne.» Umso beeindruckender ist seine Bilanz im Direktduell.

Zehnmal standen sich die beiden bisher an einem Schwingfest gegenüber. Sieben Duelle konnte der Mathematikstudent für sich entscheiden. Drei davon endeten gestellt. Anders sieht es im Training aus. «Da ist Ädu leicht im Vorteil.» Unter anderem der Killerinstinkt im Wettkampf spricht derzeit für Staudenmann.

Berner Dominanz von Beginn weg: Im ersten Gang legt Fabian Staudenmann Sven Schurtenberger aufs Kreuz. Der 140-Kilo-Koloss sicherte sich trotzdem noch einen Kranz.
Foto: keystone-sda.ch
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Viele Berner Paarungen

Die Berner Fans zeigten sich bereits am frühen Morgen siegessicher. Während der Fahrt auf die Rigi scherzte einer: «Wir fahren an ein Berner Kantonales, oder?» Sein Kollege antwortete lachend: «Ja, mit Gästen aus der Innerschweiz und der Nordwestschweiz.»

Tatsächlich stellen die Berner mit 14 Eidgenossen die mit Abstand stärkste Delegation auf dem Innerschweizer Berg. Vom gastgebenden Verband sind drei Eidgenossen dabei. Die Nordwestschweizer schicken fünf.

Dementsprechend dominant tritt das Team des technischen Leiters Roland Gehrig auch auf. Bereits im dritten Gang kommt es zu den ersten Berner Paarungen. «Eine logische Folge des Kräfteverhältnisses», erklärt Einteilungspräsident Stefan Muff.

Gerechtfertigt oder nicht?

Für Diskussionen sorgte die Eidgenossen-Paarung Philipp Roth gegen Matthias Aeschbacher im letzten Gang. Zwei Berner streiten sich um einen Kranz. Bei einem Gestellten wären beide ohne Auszeichnung nach Hause gefahren. Am Ende setzte sich Aeschbacher durch.

«Diese Paarung hat mir nicht gepasst. Es hätte andere Möglichkeiten gegeben. Gleichzeitig verstehe ich die Innerschweizer, die auch ein paar Kränze gewinnen wollen», sagt Gehrig, der in der Einteilung sass. Als Gast aber in der Unterzahl war.

Einteilungschef Muff widerspricht: «Die Berner Paarung war gerechtfertigt. Jetzt haben alle Kranzgewinner gute Notenblätter. Wir haben unseren Job gemacht.»

Ein Talent macht Freude

Obwohl sich die Berner gegenseitig bekämpften, blieben den Innerschweizern nur zwei Kränze. Ein historisch schlechtes Resultat! So wenige Rigi-Auszeichnungen erkämpften sie letztmals 2013. In den letzten 24 Jahren gab es sonst immer drei oder mehr. 

Die schwache Ausbeute ist vor allem auf das Fehlen der Spitzenschwinger zurückzuführen. König Joel Wicki und Pirmin Reichmuth gaben in ihrer Saisonplanung anderen Festen den Vorrang. Mit Marcel Bieri musste sich der Mann der Stunde unter der Woche verletzungsbedingt abmelden.

Trotzdem gibt es für die Innerschweizer am Sonntag eine Erfolgsmeldung. Mit Lukas Bissig (21) wächst ein vielversprechender Schwinger heran. Im ersten Gang bodigte er König Kilian Wenger. Mit Severin Schwander legte der diesjährige Sieger des Urner Kantonalen einen zweiten Eidgenossen aufs Kreuz. «An ihm werden wir in den nächsten Jahren noch viel Freude haben», frohlockt Muff, der auch technischer Leiter der Innerschweizer ist. 

Ein bitterer Ausfall

Und die Nordwestschweizer? Die sehen einen wiedererstarkten Nick Alpiger. Der Eidgenosse sicherte seinem Teilverband zusammen mit dem jungen Tim Roth (19) zwei Kränze. Doch etwas trübt die Freude. Andreas Döbeli verletzte sich im ersten Gang bei der Niederlage gegen Bernhard Kämpf an der Schulter. Der gelernte Geflügelfachmann musste den Wettkampf vorzeitig beenden. Wie lange er ausfällt, ist noch unklar. 

Kranz-Statistik der Innerschweizer auf der Rigi

2024: 2 Kränze (Sieger: Fabian Staudenmann)
2023: 8 Kränze (Pirmin Reichmuth)
2022: 4 Kränze (Joel Wicki)
2021: 8 Kränze (Samuel Giger)

2020: Corona
2019: 10 Kränze (Benji von Ah)
2018: 9 Kränze (Joel Wicki)
2017: 10 Kränze (Sven Schurtenberger)
2016: 5 Kränze (Matthias Sempach)
2015: 9 Kränze (Andreas Ulrich)
2014: 6 Kränze (Andi Imhof)
2013: 2 Kränze (Christian Stucki)
2012: 9 Kränze (Adi Laimbacher)
2011: 8 Kränze (Philipp Laimbacher)

2010: 12 Kränze (Christian Schuler)
2009: 5 Kränze (Matthias Glarner)
2008: 7 Kränze (Martin Grab)
2007: 8 Kränze (Urban Götte)
2006: 10 Kränze (Adi Laimbacher)
2005: 10 Kränze (Adi Laimbacher)
2004: 9 Kränze (Heinz Suter)
2003: 10 Kränze (Martin Grab)
2002: 8 Kränze (Martin Grab)
2001: 11 Kränze (Adrian Laimbacher)

2000 und früher: Keine offiziellen Ranglisten verfügbar

2024: 2 Kränze (Sieger: Fabian Staudenmann)
2023: 8 Kränze (Pirmin Reichmuth)
2022: 4 Kränze (Joel Wicki)
2021: 8 Kränze (Samuel Giger)

2020: Corona
2019: 10 Kränze (Benji von Ah)
2018: 9 Kränze (Joel Wicki)
2017: 10 Kränze (Sven Schurtenberger)
2016: 5 Kränze (Matthias Sempach)
2015: 9 Kränze (Andreas Ulrich)
2014: 6 Kränze (Andi Imhof)
2013: 2 Kränze (Christian Stucki)
2012: 9 Kränze (Adi Laimbacher)
2011: 8 Kränze (Philipp Laimbacher)

2010: 12 Kränze (Christian Schuler)
2009: 5 Kränze (Matthias Glarner)
2008: 7 Kränze (Martin Grab)
2007: 8 Kränze (Urban Götte)
2006: 10 Kränze (Adi Laimbacher)
2005: 10 Kränze (Adi Laimbacher)
2004: 9 Kränze (Heinz Suter)
2003: 10 Kränze (Martin Grab)
2002: 8 Kränze (Martin Grab)
2001: 11 Kränze (Adrian Laimbacher)

2000 und früher: Keine offiziellen Ranglisten verfügbar

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