Streit um Corona-Notfallplan
Wie Schafe! Schwing-Boss greift Verbandskollegen an

Stefan Strebel hat als Technischer Leiter des ESV einen Corona-Notfallplan für die Schwinger ausgearbeitet. Doch er blitzt bei seinen konservativen Kollegen ab – und holt nun zum Gegenschlag aus.
Publiziert: 13.02.2021 um 19:18 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2021 um 10:16 Uhr
Marcel W. Perren
Wie Schafe! Schwing-Boss greift Verbandskollegen an

Stefan Strebel platzt der Kragen. Der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingverbands wollte mit einem Corona-Notfallplan die kommende Schwing-Saison retten, blitzt damit aber bei seinen konservativen Verbandskollegen ab.

Auf WhatsApp wählt Strebel darum nun klare Worte. «Hab keine Angst davor, in der Unterzahl zu sein», veröffentlicht er ein Zitat in seinen Storys. «Ein Löwe läuft allein, während sich Schafe zusammenscharen.»

Der Technische Leiter vergleicht seine Verbandskollegen also mit Schafen. Zu einem Bild von sich selber fügt er dann martialisch an: «Ich bleibe immer ein Krieger!»

Den Kampf aufgeben will er also offenbar nicht. Strebel wollte den Profi-Status bei einer gewissen Anzahl Schwingern einführen, um das coronabedingte Trainings- und Wettkampf-Verbot für Amateure zu umgehen. Alle Infos dazu in der Story unten.

Stefan Strebel platzt der Kragen. Der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingverbands wollte mit einem Corona-Notfallplan die kommende Schwing-Saison retten, blitzt damit aber bei seinen konservativen Verbandskollegen ab.

Auf WhatsApp wählt Strebel darum nun klare Worte. «Hab keine Angst davor, in der Unterzahl zu sein», veröffentlicht er ein Zitat in seinen Storys. «Ein Löwe läuft allein, während sich Schafe zusammenscharen.»

Der Technische Leiter vergleicht seine Verbandskollegen also mit Schafen. Zu einem Bild von sich selber fügt er dann martialisch an: «Ich bleibe immer ein Krieger!»

Den Kampf aufgeben will er also offenbar nicht. Strebel wollte den Profi-Status bei einer gewissen Anzahl Schwingern einführen, um das coronabedingte Trainings- und Wettkampf-Verbot für Amateure zu umgehen. Alle Infos dazu in der Story unten.

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Stefan Strebel hat eine starke Affinität zum Fussball. Sein Sohn Mario ist ein treffsicherer Stürmer im Nachwuchs der Zürcher Grasshoppers. Zudem betet der 43-Jährige, der 1998, 2001 und 2004 den Eidgenössischen Kranz erkämpft hat, Schwedens Fussball-Heiland Zlatan Ibrahimovic an.

Die kleinkarierte Denkweise von einigen ewig gestrigen in der Schwingerfamilie entspricht deshalb nicht Strebels Philosophie. Trotzdem wurde der gelernte Metzger im letzten Frühling zum Technischen Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbands gewählt.

Wann dürfen sie wieder ins Sägemehl? Christian Stucki (l.) und Joel Wicki (M.).
Foto: Sven Thomann
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Aufgrund der Corona-Pandemie hat Strebel in dieser Funktion ein besonders grosses Problem. Weil die Schwinger auf dem Papier ausnahmslos den Amateur-Status besitzen, dürfen die «Bösen» derzeit im Gegensatz zu Profisportlern weder trainieren noch Wettkämpfe bestreiten.

Strebel hat deshalb bereits im November in einem Interview mit BLICK angekündigt, dass er im Notfall über einen neuen Status seiner Top-Athleten nachdenken werde. «Im Grundsatz bin ich gegen eine Zweiklassengesellschaft im Schwingsport. Aber wenn sich die Corona-Situation bis im Januar nicht entschärft, werden wir im ESV vielleicht eben auch über den Profi-Status reden müssen.»

Zwölf Schwingfeste in zwei Eishallen-«Bubbles»

Genau das hat Strebel längst getan und hat ein für den einstigen Sennen-Sport revolutionären Plan erarbeitet. «Wir müssen davon ausgehen, dass Amateur-Sportler wegen Corona noch länger keine Wettkämpfe bestreiten dürfen. Ich habe deshalb bei Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport beantragt, dass die 296 Eidgenössischen, Teilverbands- und Berg-Kranzer sowie 300 U16- bis U18-Schwinger den Status von Spitzensportlern erhalten», erklärt Strebel.

Für diese Ausnahme-Schwinger hat Strebel von Anfang Mai bis Ende Juli zwölf Schwingfeste geplant. Um das Corona-Schutzkonzept optimal einhalten zu können, hätten diese Wettkämpfe in zwei Eishallen-«Bubbles» durchgeführt werden sollen. Sechs in Huttwil, sechs in Winterthur.

Doch dazu wird es nicht kommen! Den ersten Dämpfer hat Strebel vom Bundesamt für Sport erhalten, welches in einem ersten Öffnungsschritt maximal 120 Schwingern die Erlaubnis für den Trainings- und Wettkampfbetrieb erteilen wollte. Strebel hätte zwar auch dazu «Ja» gesagt. Doch nun haben Strebels Kollegen vom ESV-Zentralvorstand das Vorhaben ultimativ getötet. Ihre Parole lautet: «Entweder dürfen alle zurück ins Sägemehl, oder es schwingt gar keiner!»

Damit stellt sich der stolze Schwingerverband auf eine Stufe mit den Organisatoren von «Grümpelturnieren». Erst wenn auf den holperigen Rasen gekickt wird, dürfen Stucki, Reichmut, Wicki und Co. auch wieder «kurzen», «brienzern» oder «schlunggen». Ein ziemlicher Widerspruch wenn man bedenkt, dass Christian Stucki 2019 Sportler des Jahres war.

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