Der Schwingerkönig von 2010 ist so schwer wie nie zuvor
Pfundskerl Kilian Wenger

Nach dem Mega-Frust beim letzten Eidgenössischen hat sich Kilian Wenger (31) einige Kilos angefuttert.
Publiziert: 07.05.2022 um 00:03 Uhr
Marcel W. Perren

Kilian Wenger hatte am Ende der letzten Saison richtig schlechte Laune. Es war der Ausgang am Kilchberg-Schwinget, der beim Diemtigtaler seelische Schmerzen verursacht hat. «Seit meinem Königstitel 2010 in Frauenfeld war ich nie mehr so nahe an einem Eidgenössischen Sieg wie in Kilchberg. Doch dann habe ich den Schlussgang gegen Samuel Giger verloren und diese Niederlage hat besonders lange an mir genagt.»

Und zwar auch deshalb, weil Wenger in diesem Schlussgang gar nicht gegen den Thurgauer Überschwinger Giger hätte antreten müssen, wenn das Kampfgericht im fünften Gang richtig entschieden hätte. «Wenn man Samir Leuppi gegen Bernhard Kämpf das verdiente Resultat nicht verweigert hätte, dann wäre er wahrscheinlich mein Schlussgang-Gegner gewesen. Und Samir habe ich an diesem Tag ja im zweiten Gang besiegt…»

«Viel zu passiv»

Der 31-Jährige sucht die Schuld aber noch mehr bei sich selbst. «Ich muss mich selber bei der Nase nehmen, weil ich in meinem gestellten fünften Gang gegen Christian Schuler viel zu passiv war. Wenn ich ihn besiegt hätte, hätte mir im Schlussgang ein Unentschieden für den Festsieg genügt.» Aber acht Monate nach dem knapp verpassten Happy End in Kilchberg ist der 95-fache Kranzgewinner richtig dick im Geschäft.

Nach dem Kilchberg-Schwinget hatte Kilian Wenger wochenlang miese Laune.
Foto: Sven Thomann
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Das grosse Duell gegen den Kilchberg-Champion

Der zweifache Familienvater, der im letzten Jahr 115 Kilo gewogen hat, bringt aktuell 120 Kilo auf die Waage. «120 ist im Schwingsport das neue 100» erklärt der 31-Jährige. «Es gibt viele Spitzenschwinger, die vor 10 Jahren noch 100 Kilo gewogen haben, und jetzt 120 Kilo wiegen. Dementsprechend musste auch ich mir ein paar Kilos draufpacken.»

Und Wenger fühlt sich in der Schwergewichtsklasse richtig wohl: «Meine Beweglichkeit hat unter der Gewichtszunahme nicht gelitten und in meinen Schwüngen steckt jetzt noch mehr Power.»

Und genau das sollen seine Gegner heute am Mittelländischen in der Berner Postfinance Arena zu spüren bekommen. Im Anschwingen trifft Wenger auf Fabian Staudenmann, der am Kilchberger gemeinsam mit Giger und Damian Ott triumphiert hat.

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