Doping-Fall im Schwingen
Martin Grab wird zwei Jahre gesperrt

Schwing-Legende Martin Grab wird wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt.
Publiziert: 28.08.2019 um 09:48 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2020 um 08:48 Uhr
Martin Grab wird wegen Dopings gesperrt.
Foto: KEY
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Emanuel Gisi

Jetzt ist es raus: Der siebenfache Eidgenosse Martin Grab (40) wird wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Der fünffache Familienvater wurde positiv auf die verbotene Substanz Tamoxifen getestet.

«Das ist so», bestätigt Grab am Mittwochmorgen gegenüber «Radio Central». «Ich werde zwei Jahre gesperrt werden.» Eine offizielle Bestätigung des Urteils durch Swiss Olympic erfolgt kurz darauf. «Die Sperre gilt seit dem 5. April 2019 und ist für sämtliche Sportarten und jegliche Funktionen im Sport wirksam», schreibt Swiss Olympic in einer Mitteilung. Der Festsieg beim Zuger Kantonalen 2018 wird Grab aberkannt, den dazugehörigen Kranz muss er wie denjenigen vom Schwyzer Kantonalen zurückgeben. Dazu muss er die Verfahrenskosten von rund 6300 Franken tragen.

Zwei Jahre – die Standardsperre für Grabs Vergehen, wie Swiss Olympic auf BLICK-Nachfrage mitteilt. Der Grund: Bei Tamoxifen handelt es sich um eine sogenannt «spezifische Substanz». Eine Substanz, die mit leicht höherer Wahrscheinlichkeit unabsichtlich in den Körper gelangt sein könnte als etwa Anabolika, wo die Standardsperre bei vier Jahren liegt.

Grab bleibt dabei: Er sei unschuldig. «Ich habe nie willentlich etwas genommen», sagt er zu BLICK. «Und mir ist keine leistungssteigernde Substanz nachgewiesen worden. Aber es ist klar, ich konnte nicht abschliessend beweisen, dass ich unschuldig bin.»

Tamoxifen wird in der Medizin als Mittel gegen Brustkrebs eingesetzt. Seit über zehn Jahren steht die Substanz auf der Dopingliste. Sie wird oft im Zusammenspiel mit Anabolika verwendet. «Im Kraftsport und in der Bodybuilder-Szene werden die beiden Mittel häufig miteinander kombiniert», erklärte Dopingexperte Matthias Kamber vergangenes Jahr im BLICK zum Fall Grab.

«Alleine bringt Tamoxifen nichts. Aber wenn jemand Anabolika nimmt, kann er damit die Nebenwirkungen verringern.» Konkret: Bei Anabolika-Konsum wachsen auch bei Männern die Brüste, deren Wachstum wird durch Tamoxifen eingedämmt. Ausserdem wird durch die Substanz die Wirkung von Testosteron verlängert.

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Legt Grab Rekurs ein? «Ich muss mir die Urteilsbegründung zuerst genau anschauen. Vielleicht bin ich auch irgendwann froh, wenn die Sache einfach vorbei ist.»

Auch eine mögliche Rückkehr in den Schwingsport lässt er offen, wenn die Sperre dereinst abgelaufen sein wird. «Es kommt jetzt sicher darauf an, wie mit mir und meiner Familie umgegangen wird, ob mir auch von Seiten des Verbandes Respekt entgegengebracht wird.»

Der erste Schwinger mit einer Doping-Vergangenheit wäre er nicht, der nach abgesessener Sperre wieder in den Sport zurückkehrt – aktiv oder als Funktionär. «Aber der erste, der wegen einer nicht-leistungssteigernden Substanz zwei Jahre gesperrt wird», sagt er und klingt bitter.

Bislang habe er vor allem Zuspruch bekommen aus Umfeld und Schwinger-Szene. «Aber mir ist auch klar, dass die, die mich negativ sehen, nicht unbedingt direkt auf mich zukommen.»

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