Er bestimmt die ESAF-Spitzenpaarungen allein

Profitieren die Berner von Chef-Einteiler Feller?

Als Aktivschwinger war Samuel Feller nie ein ganz «Böser». Der Emmentaler hat zwar zwei Eidgenössische Kränze (1992 und 98), aber weder ein Berg- noch ein Teilverbandsfest gewonnen. Und spitze Zungen behaupten, dass im Hause Feller in Walkringen BE nicht der «Sämu», sondern die Gattin das letzte Wort habe.

Privileg, den ersten Gang alleine einzuteilen

Als Funktionär aber hat er es bis an die Spitze des Eidgenössischen Schwingerverbands geschafft. Seit 2014 amtiert Feller als technischer Leiter (TL) vom ESV. Und am Mittwochabend um 22 Uhr feuert der sonst so ruhige Zeitgenosse mit der Bekanntgabe der Spitzenpaarungen fürs eidgenössische Anschwingen einen Knaller ab.

Als TL geniesst Feller das Privileg, den ersten Gang im Alleingang einzuteilen. Und genau dem stehen einige Experten skeptisch gegenüber. Der Entlebucher BLICK-Experte Ueli Banz sagt stellvertretend: «Feller war bis 2013 TL der Berner. Und ich habe das Gefühl, dass er 2014 am Kilchberger, 2016 am Eidgenössischen und 2017 am Unspunnen darauf schaute, dass einstige Schützlinge zum Auftakt Gegner erhalten, die ihnen gut in die Finger passen.»

«Klar trägt Sämu die Berner Brille»

Die Ergebnisse untermauern die These von Banz: 2014 (Sempach), 2016 (Glarner) und 2017 (Stucki) triumphierte bei eidgenössischen Kräftemessen immer ein Berner. Natürlich führt Feller diese Tatsache nicht auf seine «Paarungs-Künste» zurück: «Vor mir war der Südwestschweizer Werner Jakob TL, und trotzdem sind in seiner Ära mit Kilian Wenger und Matthias Sempach zwei Berner Schwingerkönig geworden. Die Berner waren in den letzten Jahren derart stark, dass die Herkunft des Einteilers keine Rolle gespielt hat.»

Der sechsfache Eidgenosse Christian Oesch, der Chef-Einteiler Feller als langjähriger Berner Teamkollege gut kennt, sagt: «Klar trägt Sämu bei der Einteilung vom ersten Gang die Berner Brille. Hätte ein Innerschweizer Fellers Job, schaute der auch für die Innerschweizer. Aber die haben zurzeit das Problem, dass sie ab dem zweiten Gang mit Teddy Waser den schwächsten Mann in der Einteilung haben.»

Paarungen, die es länger nicht oder gar nie gegeben hat

Nach diesen deutlichen Worten von Oesch gewährt Feller überraschenden Einblick in seine Strategie: «In der Vergangenheit teilte ich oft einen erfolgreichen Routinier mit einem starken Jungen ein. Diesmal will ich mehr Paarungen machen, die es länger nicht oder gar nie gegeben hat.»

So steigt die Chance, dass sich am Samstagmorgen Pirmin Reichmuth und Christian Stucki die Hand zum Anschwingen reichen. Zum Duell zwischen dem Brünig-Champion und dem Unspunnen-Sieger ist es bis jetzt nämlich noch nie gekommen.

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Vom 26. bis 28. August dominieren Kolosse, Sägemehl und Zwilchhosen die Schweiz – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln steht an. Hier findest Du alles, was Du über den Mega-Event wissen müssen.

Sven Thomann

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