Nach heftigen Fehlurteilen
Hockey-Schiri soll Schwing-Kampfrichtern Lektion erteilen

Der Eidgenössische Schwingerverband will seine Kampfrichter mit Hilfe eines Eishockey-Profis besser machen. Zudem wird über eine Spesenerhöhung gerungen.
Publiziert: 01.07.2022 um 14:04 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2023 um 11:35 Uhr
Marcel W. Perren

In der ESV-Zentrale sieht man seit ein paar Wochen viele rauchende Köpfe. Ausschlaggebend sind die eklatanten Kampfrichter-Fehlurteile, die von den TV-Zeitlupen beim Berg-Klassiker am Schwarzsee, dem Nordostschweizerischen und am Bern-Jurassischen aufgedeckt wurden.

So verlor der Aargauer Nick Alpiner in Balterswil den Zweikampf gegen Armon Orlik, obwohl er den Bündner zuvor auf dem Rücken hatte. Joel Wicki musste sich im Anschwingen am Schwarzsee gegen Michael Ledermann mit einem Gestellten begnügen, weil das Kampfgericht eineinhalb Minuten vor dem Ende des Gangs den blitzsauberen Plattwurf nicht gesehen hat. Ähnlich erging es beim letztjährigen Saisonhöhepunkt in Kilchberg dem Zürcher Samir Leuppi, der im Zweikampf gegen Bernhard Kämpf um die Teilnahme im Schlussgang betrogen wurde.

«Das ist nicht mehr zeitgemäss!»

In der ESV-Spitze stellte man sich deshalb immer und immer wieder dieselbe Frage: Wie kann die hohe Anzahl an «Schiri-Flops» reduziert werden? Gemäss Blick-Informationen wird nach dieser Saison im Zentralvorstand über die Einführung des Videoschiedsrichters diskutiert werden.

Die letzten Kranzfeste waren geprägt von vielen Fehlurteilen der Kampfrichter. Beispiel 1: Nick Alpiger hat am Nordostschweizerischen den Gang gegen Armon Orlik verloren, obwohl er den Bündner auf dem Rücken hatte.
Foto: freshfocus
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Im höchsten Schwinger-Gremium gibt es aber auch Exponenten, welche die Qualität der Kampfrichter mit einer besseren Entlöhnung fördern wollen. «Es gibt Berg-Kranzfeste, an denen Kampfrichter mit einer Pauschale von 100 Franken abgespiesen werden, obwohl die Zuschauer-Tribünen voll sind und in der Festwirtschaft fette Gewinne erzielt werden. Das ist nicht mehr zeitgemäss», ärgert sich einer der ESV-Funktionäre, der nicht namentlich genannt werden will.

Deshalb sollen die Kampfrichter in Zukunft bei den Bergfesten genau wie an den Eidgenössischen Kräftemessen 125 Franken Fixlohn plus 70 Rappen Spesen pro Fahrkilometer erhalten. Ob dieser Antrag aber auch wirklich durchkommen wird, ist unsicher. Sicher ist dafür, dass die «Zwilchhosen-Referees» von einem Top-Profi aus dem Eishockey weitergebildet werden: National-League-Schiedsrichter Daniel Stricker, der im Frühjahr im Rahmen des Ausrasters von HCD-Coach Christian Wohlwend im Fokus stand, wird seinen Schwinger-Kollegen am 21. Januar eine erste Lektion erteilen.

König Forrer fordert den Zwilchhosen-VAR
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Das Schwing-Duell:König Forrer fordert den Zwilchhosen-VAR
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