Armon Orlik bodigt Räbmatter nach nur 15 Sekunden
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Zweiter Weissenstein-Titel:Armon Orlik bodigt Räbmatter nach nur 15 Sekunden

Schlussgang-Gegner Orlik total überrascht
Räbmatter zeigt sich einmal mehr als fairer Verlierer

Eine tolle Szene spielt sich nach dem Schlussgang auf dem Weissenstein ab. Verlierer Patrick Räbmatter verblüfft Sieger Armon Orlik.
Publiziert: 20.07.2024 um 21:38 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2024 um 10:16 Uhr
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Nicola AbtReporter Sport

Das hat es in dieser Saison noch nie gegeben. Bereits nach dem fünften Gang hallt das legendäre «Jabadabadu!» durch die Schwing-Arena auf dem Weissenstein. Es ist der typische Urschrei des Eidgenossen Patrick Räbmatter (32), wenn er einen Kranz gewonnen hat. Dass dieser bereits vor dem letzten Kampf sicher ist, unterstreicht seine starke Leistung an diesem Samstag. 

Zum ersten Mal steht der ehemalige Fussball-Goalie im Schlussgang eines Bergfestes. «Als mein Name für den Schlussgang ausgerufen wurde, war das brutal emotional», sagt er zu Blick. Dort trifft der Aargauer auf den Nordostschweizer Armon Orlik. 

Gegen den Bündner bleibt Räbmatter chancenlos. Nach wenigen Sekunden liegt er auf dem Rücken. Bemerkenswert: Räbmatter legt sich quasi selbst auf den Buckel. Orlik fängt seinen Schlungg-Versuch gekonnt ab. Was danach passiert, ist an Fairness nicht zu überbieten!

Totale Entschlossenheit: Patrick Räbmatter bodigte im zweiten Gang den Eidgenossen Martin Hersche.
Foto: keystone-sda.ch
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Publikumsliebling Räbmatter

Anstatt frustriert vom Platz zu laufen, hebt Räbmatter Orlik auf seine Schultern. Augenblicke, nachdem er einer seiner grössten Karrieresiege verpasst hat. Es ist die Schwing-Geste des Jahres. «Das bin einfach ich. Das habe ich schon an den regionalen Schwingfesten so gemacht.» Orlik selbst staunte nicht schlecht: «So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich wusste nicht, was machen.» Gemeinsam liessen sich die beiden von den 4500 Zuschauern feiern.

Es ist nicht das erste Mal, dass Räbmatter mit dieser noblen Geste aufwartet: Beim Aargauer Kantonalen vor ziemlich genau zwei Jahren liess er Pirmin Reichmuth hochleben, nachdem er den Schlussgang verloren hatte.

Zurück zum Weissenstein: Schon vor dem Schlussgang hatte Räbmatter bereits mehrfach für Jubelstürme gesorgt. Angefangen mit seinem Sieg im ersten Gang gegen den Eidgenossen Marco Good. Vor dem Mittag legt er mit Martin Hersche einen weiteren Bösen aufs Kreuz. Nach dem Gestellten im vierten Gang gegen Noe van Messel braucht es im fünften ein Sieg für den Schlussgangeinzug. 

Spezielles Andenken an seinen Grossvater

Dort wartet mit Sven Schurtenberger ein Schwergewicht aus der Innerschweiz. Doch an diesem Samstag hat auch der 140-Kilo-Koloss aus Buttisholz LU nichts zu melden. Räbmatter streckte vor Freude die Arme nach oben. Auf beiden Ellbogen liess er sich eine Sonne tätowieren.

Eine Hommage an seinen verstorbenen Grossvater. «Wenn ich an meinen Grossvater denke, geht für mich die Sonne auf», sagt er einst. Vom Himmel aus hatte er am Samstag klare Sicht auf die tolle Leistung seines Enkels. Kaum eine Wolke war zu sehen. 

Für Guido Thürig, den Technischen Leiter der Nordwestschweizer, ist Räbmatter «eine Wundertüte». Der zweifache Kranzfestsieger selbst meint: «Diese Aufs und Abs gehören zu mir. Ich weiss es nicht, warum es heute so gut lief.» Vor zwei Wochen am Innerschweizer Schwingfest verpasste er den Kranz. 

Spezieller Druck für Orlik

Im Gegensatz zu Räbmatter besticht Orlik durch seine Konstanz. 2016 verpasste der Bündner am Schwarzsee als Neunter den Kranz um einen Viertelpunkt – seither ist ihm das an keinem Fest mehr passiert, an dem er alle Gänge bestritt.

«Ich wusste, heute muss ich liefern», sagte der Bündner. Da mit Samuel Giger und Werner Schlegel zwei Leistungsträger der Nordostschweizer fehlten, stand er besonders unter Druck. «Zum Glück hat es so gut geklappt.» Letztlich sicherten sich die Nordostschweizer drei Kränze. Eine geglückte Revanche für das historische Kranz-Debakel auf der Rigi letzte Woche feierten die Innerschweizer. 

Mit neun der sechzehn Kränze verlassen sie den Weissenstein. König Joel Wicki klassierte sich auf dem starken zweiten Rang. Ein Gestellter gegen Lars Voggensperger hinderte ihn letztlich an der Schlussgang-Qualifikation. 

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