Start in die Kranzfestsaison
Giger und Wicki mit bestechender Frühform

Mit zwei hochkarätig besetzten Kantonalfesten beginnt diesen Sonntag die Saison der Schwinger, die mit dem Eidgenössischen Schwingfest in Pratteln ihren Höhepunkt findet. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 30.04.2022 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2022 um 11:53 Uhr
Felix Bingesser

Wie stark hat die Corona-Pandemie dem Nationalsport geschadet?
Der Kontaktsport Schwingen hat in den letzten zwei Jahren sehr gelitten. Eine Saison, die praktisch komplett ins Wasser gefallen ist, und eine Saison mit extrem vielen Einschränkungen haben deutliche Spuren hinterlassen. Es gab einen Rückgang bei den Aktiven, rund 500 Schwinger haben während der Corona-Pandemie ihre Zwilchhose an den Nagel gehängt. Und auch der Verband musste den Gürtel trotz finanzieller Unterstützung des Bundes enger schnallen. Corona hat den davor boomenden Schwingsport auf dem falschen Fuss erwischt. «Jetzt freuen wir uns auf Normalität sicher einmal bis im Herbst. Wie sich die Pandemie danach entwickelt, ist Kaffeesatz-Leserei», sagt Rolf Gasser, der Geschäftsführer des Verbandes. Erfreulich für ihn ist die Tatsache, dass man bei den Jungschwingern wieder den Stand von 2019 erreicht hat.

Wie geht es weiter?
Der stimmungsvolle Kilchberger Schwinget im letzten Herbst soll der Aufbruch zu einem neuen Höhenflug sein. Man freut sich nun auf eine komplette Saison mit allen Highlights an den Original-Schauplätzen. Der Stoos- und Rigi-Schwinget wieder auf dem Berg und nicht ohne Zuschauer im Tal. Sämtliche elf grossen Feste (sechs Bergfeste, fünf Teilverbandsfeste) und auch viele Kantonalfeste sind live im Fernsehen zu sehen. Und dann wartet mit dem Eidgenössischen in Pratteln im August der absolute Saisonhöhepunkt. Bis zu 400'000 Menschen werden in Baselland erwartet. Die Arena wird mit 50'900 Sitzplätzen ein wenig kleiner sein als in Zug. «Aber es bleibt die grösste temporäre Arena der Welt», sagt Gasser. Dafür sind die Ticketpreise wieder etwas angehoben worden. Mit dem Unspunnen-Schwinget in Interlaken, dem Jubiläums-Schwinget in Appenzell und dem Eidgenössischen in Mollis sind auch die Jahre 2023 bis 2025 mit absoluten Höhepunkten gespickt.

Wie haben sich die Stärkeverhältnisse entwickelt?
Samuel Giger war der dominierende Mann im letzten Jahr. Er hat 2021 insgesamt 23 Eidgenössische Kranzschwinger bezwungen und sieben Kranzfeste gewonnen. Auch bei den ersten Festen in diesem Frühling ist Giger bestechend aufgetreten. Genauso wie Joel Wicki, der sich ebenfalls in beeindruckender Frühform befindet. König Stucki hat sich einen Teilabriss der Schultersehne zugezogen und fällt einige Wochen aus. Ob er im August mit seinen 37 Jahren nochmals um die Krone mitschwingen kann, ist eine der spannenden Fragen der Saison. Hinter den Giganten lauern mit Fabian Staudenmann und Damian Ott zwei Kronprinzen. Kilian Wenger hat in der letzten Saison gezeigt, dass er immer noch ganz vorne mithalten kann. Wie stark Armon Orlik in diesem eidgenössischen Jahr ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Dahinter gibt es ein grosses Feld mit Spitzenleuten. Ist Nick Alpiger fit, dann kann der Teamleader der Nordwestschweizer ganz vorne mithalten. Die Berner haben noch immer die klar stärkste Mannschaft mit vielen spannenden Namen. Einer davon ist Adrian Walther.

Bereits in bestechender Frühform: Samuel Giger.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Wo startet die Kranzfestsaison?
Die ersten beiden Kranzfeste finden diesen Sonntag statt. Das Thurgauer Kantonale und das Zuger Kantonale. Das Thurgauer Kantonale ist hervorragend besetzt. Samuel Giger, Damian Ott und Werner Schlegel sind die Favoriten. Dazu kommen mit Remo Käser und Sven Schurtenberger hochkarätige Gäste. Mit Stefan Burkhalter (47) ist auch der Dinosaurier des Schwingens dabei. Nöldi Forrer (43) hingegen fehlt, ihm zwickts am Knie. Beim Kantonalfest in Zug heisst der Topfavorit Joel Wicki. Die Routiniers Christian Schuler, Benji von Ah und Mike Müllestein versuchen dagegenzuhalten.

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