Stoos-Sieger und Eidgenosse müssen liefern für Selektion zum Jubiläumsschwinget
Zwei Berner zittern um Saisonhighlight

Am Berner Kantonalen kämpfen die Schwinger um ein Ticket für den Saisonhöhepunkt. Selektionschef Roland Gehrig erklärt, welche Kriterien für ihn entscheidend sind.
Publiziert: 10.08.2024 um 15:56 Uhr
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Nicola AbtReporter Sport

Die Entscheidung fällt zwei Tage nach dem Berner Kantonalen am Sonntag. Dann gibt Roland Gehrig, technischer Leiter der Mutzen, sein Team für das Jubiläumsschwingfest Anfang September bekannt. 32 Berner dürfen ins Appenzellerland reisen. 

«Rund 20 Plätze sind bereits vergeben», erklärt Gehrig gegenüber Blick. Wer sich noch ein Ticket sichern will, muss am Sonntag am Berner Kantonalen liefern. «Mit einem Kranzgewinn steigen die Chancen.» Unter den Wackelkandidaten befinden sich auch Schwinger, die in der Vergangenheit Grosses geleistet haben.

Verschiedene Selektionskriterien

So zittert beispielsweise der Stoos-Sieger von 2022 um die Teilnahme am Jubiläumsschwingfest. Josias Wittwer (30) gewann in dieser Saison erst zwei Kränze. Dreimal verpasste er das begehrte Eichenlaub. Im Vergleich mit seinen Kollegen schneidet der Mann aus Frutigen BE schlecht ab.

Der grösste Sieg in der Karriere von Josias Wittwer: 2022 triumphierte der Berner Oberländer auf dem Stoos.
Foto: keystone-sda.ch
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25 Berner haben in dieser Saison mindestens vier Kränze gewonnen. Mit drei und mehr Auszeichnungen sind es 34. Nur 32 dürfen nach Appenzell. Gehrig wendet verschiedene Selektionskriterien an. «Neben der Anzahl Kränze schaue ich mir unter anderem die Notenblätter an. Wenn jemand nur eher schwache Gegner besiegt, zählt das weniger.»

Ein Blick auf Wittwers Kämpfe in diesem Jahr erhöht seine Chancen allerdings kaum. An keinem Kranzfest konnte er einen namhaften Gegner bezwingen, geschweige denn stellen. Beim Kranzgewinn am Berner Jura standen drei Nichtkranzer auf seinem Notenblatt. Am Mittelländischen, wo er sich als Sechster das Eichenlaub sicherte, waren es vier.

Eidgenosse unter Druck

Immerhin durfte Wittwer auf den Brünig. «Wer an einem Bergfest teilnahm, hat einen leichten Vorteil. Sie wurden ausgewählt, um sich mit den Besten der anderen Teilverbände zu messen», erklärt Gehrig. Doch Wittwer verpasste es, diese Chance zu nutzen. Er verfehlte die Kranzränge. 

Etwas unter Druck ist auch Eidgenosse Konrad Steffen (30). Seinen bisher einzigen Saisonkranz gewann er vor knapp einer Woche am Emmentalischen. «Ein Kranz reicht nicht für die Selektion», stellt Gehrig klar. Steffen braucht am Berner Kantonalen den Kranzgewinn. 

Dann profitiert er vielleicht vom Eidgenossen-Bonus. «Wenn ich zwei gleichwertige Athleten habe, ist der Eidgenosse leicht im Vorteil.» Letztlich achtet Gehrig auch auf eine gute Mischung aus Angriffsschwinger und Defensivkünstler, die Schwinger aus anderen Teilverbänden zurückbinden können.

Giger wie Stucki und Abderhalden?

Im Entscheidungskomitee sitzt von jedem Gauverband der technische Leiter. Dazu kommen Jakob Aeschbacher, der Präsident des Berner Schwingerverbandes, und Roland Gehrig. Er ist der Chef. «Ich sage, welche Athleten ich gerne dabei hätte.» Dann werde in der Runde diskutiert und abgestimmt. 

Zu den Favoriten auf den Festsieg am Sonntag gehören Fabian Staudenmann und Adrian Walther. Ihre grössten Konkurrenten kommen mit Samuel Giger und Armon Orlik aus der Nordostschweiz. «Wenn Giger einen guten Tag erwischt, kann er das Fest gewinnen. Das ist ähnlich wie bei einem Stucki oder einem Abderhalden. Kommen die in Fahrt, putzen sie jeden weg», erklärt Schwingerkönig und SRF-Experte Matthias Sempach.

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