Strebel geht voran
Schwinger-Boss mit dem ersten Nadelstich gegen Corona!

Schwinger-Boss Stefan Strebel hat heute in Zofingen eine ganz besondere Spritze erhalten.
Publiziert: 16.04.2021 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 14:02 Uhr
Marcel W. Perren

Was für Stefan Strebel (43) einem kleinen «Pikser» in den Arm gleichkommt, könnte für den Schwingsport ein erheblicher Einstich sein.

Als Technischer Leiter vom ESV wird Strebel auch Schwinger-Boss genannt. Und in dieser Funktion hat der Aargauer heute Nachmittag den linken Ärmel von seinem Edelweiss-Hemd nach hinten gekrempelt, um sich im Spital in Zofingen gegen Covid impfen zu lassen. Das ist vor allem deshalb ein bemerkenswerter Schritt, weil in der Schwinger-Familie das Thema Corona-Impfung besonders umstritten diskutiert wird. Schwingerkönig Christian Stucki (36) hat anfangs Jahr in einem Interview mit Sonntagsblick festgehalten, «dass für mich diese Impfung in einer ersten Phase nicht in Frage kommt. Deshalb, weil es im Normalfall 10 bis 15 Jahre braucht, um einen Impfstoff richtig auszutesten.»

Kilian Wenger (30), der 2010 den Schwinger-Thron erobert hat, sieht es ähnlich: «Auch ich möchte mich erst dann impfen lassen, wenn es diesbezüglich mehr Erfahrungswerte gibt.»

Stefan Strebel interpretiert beim Eidgenössischen Schwingerverband seit einem Jahr die Rolle vom Technischen Leiter. Am Freitagnachmittag hat der Aargauer in Zofingen die erste Impfung gegen Corona erhalten.
Foto: zvg
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Kommt jetzt die Impfpflicht bei den «Bösen»?

Stefan Strebel macht sich keine Sorgen. «Ich habe mich ja auch für gewisse Reisen ins Ausland impfen lassen und habe nie Nebenwirkungen verspürt. Deshalb habe ich mich bereits im Januar für die Corona-Impfung angemeldet und bin dankbar, dass ich die Spritze nun erhalten habe.»

Will Strebel bei den Schwingern eine Impf-Pflicht einführen? «Nein. Bei uns soll jeder frei entscheiden können, ob er das will oder nicht. Ich kann nachvollziehen, dass es Leute gibt, die diesbezüglich Bedenken haben. Aber ich glaube an diese Impfung. Und nur wenn wir uns alle schnell impfen lassen, wird es in unserem Sport schneller Öffnungen geben.» Zurzeit dürfen neben den Nachwuchs-Athleten nur 120 Aktiv-Schwinger trainieren.

«Aber wir werden demnächst ein neues Konzept einreichen, damit bald noch mehr Schwinger das Training im Sägemehl wieder aufnehmen können» sagt Strebel. Die Chancen, dass es in diesem Sommer Kranzfeste geben wird, beziffert er mit «50-50.» Wahrscheinlicher ist, dass im September der Kilchberg-Schwinget ohne Publikum ausgetragen wird.

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