400 Punkte für den Team-Event
Entscheidet ein Ski-Witz über unser Glück?

Die Schweiz baut ihre Führung im Nationen-Duell gegen Österreich massiv aus. Doch Achtung: Beim Weltcupfinal erhält der Sieger des Team-Events 400 (!) Zähler.
Publiziert: 10.02.2020 um 17:01 Uhr
Das Ski-Wochenende war aus Schweizer Sicht eine Party.
Foto: AFP
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Mathias Germann

Das letzte Wochenende ist eine einzige Schweizer Ski-Party. In Chamonix (Fr) gewinnt Loic Meillard den Parallel-Riesenslalom vor Thomas Tumler. Und in Garmisch-Partenkirchen (De) triumphiert Corinne Suter, Teamkollegin Wendy Holdener wird Dritte. Vier Athleten von Swiss Ski auf dem Podest an einem Tag? Das gab es letztmals vor zehn Jahren.

Vor allem aber baut die Schweiz ihre Führung im Nationen-Ranking massiv aus – jetzt liegen die Eidgenossen 497 Punkte vor Österreich. So gross war der Vorsprung noch nie. Die Chance, nach 30 Jahren am Ende der Saison die Ski-Nation Nummer 1 zu sein, ist gut. Doch aufgepasst: Die Austria-Armada gibt sich noch lange nicht geschlagen. «Am Ende werden wir die Wertung erneut gewinnen», sagte ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel (78) unlängst. Und: Mit Adrian Pertl (Dritter beim Slalom) und Nicole Schmidhofer (Zweite im Super-G) standen immerhin zwei Österreicher am Wochenende auf dem Podest.

Pinturault ist sauer

Geschlagen gibt sich Österreich also noch lange nicht. Und wer weiss, vielleicht entscheidet am Ende ja ein einziger Wettkampf über das Duell? Konkret: Der Team-Wettkampf beim Weltcupfinale in Cortina (It). Dort erhält man für den Sieg nicht wie üblich 100, sondern 400 (!) Punkte. «Das ist ein Witz», finden mehrere Insider.

Wird letztlich das Nationen-Ranking mit dem Teamwettkampf entschieden? Vier Athleten (zwei Frauen und zwei Männer) treten dann im Direktduell gegeneinander an. Solche K.o.-Duelle sorgten zuletzt in Chamonix für rote Köpfe – wegen ungleichen Kursen, Sprüngen und vielen Stürzen. «Ich fühle mich verschaukelt», sagte Frankreichs Alexis Pinturault. Er ergänzte: «Wir Athleten werden als Spielfiguren einer Show angesehen und nicht als Akteure einer Sportart.» Mikaela Shiffrins Manager Kilian Albrecht legte nach: «Erneut zeigt sich die FIS unfähig, ein faires Rennen zu organisieren. Wacht auf!»

Weil beim Teamwettkampf in der Regel nicht mehr als acht Nationen antreten, dürfte es gleich mit dem Viertelfinal losgehen. Ein direktes Scheitern der Schweiz würde trotzdem mit 60 Punkten belohnt. Österreich würde im Falle eines Sieges 340 Zähler herausholen. Wird der Event zum Zünglein an der Waage?

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