Im Lager von Aleksander Aamodt Kilde hat man offensichtlich resigniert. Zumindest, was den Kampf um die grosse Kristallkugel anbelangt. «Selbst wenn Aleksander in Kviftfjell alle drei Rennen gewinnen würde und Odermatt dort keinen einzigen Punkt holen sollte, wäre Marco im Gesamtweltcup immer noch 57 Punkte vorne. Und danach stehen ja in Kranjska Gora noch zwei Rennen in Odermatts Parade-Disziplin Riesenslalom auf dem Programm», rechnet Christian Höflehner, Rennchef von Kildes Ausrüster Atomic, vor.
Aber was ist, wenn Kilde plötzlich doch wieder die Riesen-Ski anschnallt und in dieser Sparte zu alter Stärke zurückfindet? Zur Erinnerung: Kurz bevor er im Januar 2021 ein Kreuzbandriss erlitten hat, belegte der Norweger bei den beiden Riesenslaloms in Adelboden die Ränge 4 und 5.
Höflehner: «Aleksander hat zuletzt tatsächlich drei Tage Riesen trainiert. Dennoch ist fraglich, ob für ihn ein Start in Kranjska Gora Sinn machen wird. Zumal die FIS das erste Training zur finalen Abfahrt in Courchevel ja bereits am Tag nach den Rennen in Slowenien angesetzt hat. Und der Kampf um die kleine Abfahrt und Super-G Kugel steht bei Kilde derzeit über allem anderen.»
Der Gross-Angriff von Odermatt
In der Abfahrt und in der Super-G-Gesamtwertung liegt Kilde derzeit in Führung. Aber auch in diesen Wertungen könnte ihm Odermatt noch den Rang ablaufen.
Im Super-G liegt der Nidwaldner zwei Rennen vor Schluss 61 Punkte zurück, in der Abfahrt beträgt Odis Rückstand bei noch drei ausstehenden Wettkämpfen nur 44 Punkte. Weil der sechsfache Saisonsieger in der Riesenslalom-Gesamtwertung 261 Punkte vor Manuel Feller liegt, darf Odermatt sogar von vier Kristallkugeln träumen.
Vier Kugeln in einer Saison hat zuletzt Hermann Maier (49) in der Saison 2000/01 gewonnen.
Kugelblitz greift nach der Rekord-Kugel
Eine weitere ganz besondere Geschichte könnte aber auch Beat Feuz schreiben. Der Olympiasieger liegt in der Abfahrts-Wertung nur acht Punkte hinter Kilde und könnte sich somit die Kugel in der Königs-Disziplin zum fünften Mal in Serie packen. Und das hat in der 55-jährigen Weltcup-Geschichte noch gar keiner geschafft.
