Bricht bald alles zusammen?
Corona-Chaos im Ski-Zirkus immer schlimmer

Corona macht dem Wintersport aber so richtig zu schaffen. Bricht bald das ganze Kartenhaus zusammen? Die letzten Meldungen geben zu denken. Nun scheinen auch die Rennen in St. Moritz in Gefahr.
Publiziert: 30.11.2021 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2021 um 09:00 Uhr
Mathias Germann

Ein normaler Winter? Nein, das wird es wieder nicht. Auch nicht im Skisport. Spätestens jetzt ist dies jedem bewusst. «Wir hatten alle die Hoffnung, es ginge einfacher in dieser Saison. Aber es ist komplizierter», sagte der Schweizer Alpin-Direktor Walter Reusser Ende September. Er behielt recht. Corona dominiert mehr denn je die Schlagzeilen.

Der neueste Hammer folgt am Montagabend: Da setzt das Bundesamt für Gesundheit Kanada auf die Risikoliste der Länder, in denen die neue Corona-Variante Omicron aufgetreten ist. «Beim Boarding und bei der Einreise in die Schweiz aus diesen Ländern müssen alle Personen einen negativen Covid-19-Test vorlegen und 10 Tage in Quarantäne», heisst es in einer Mitteilung. Gültig ist die Liste seit Mitternacht.

Was passiert nun mit St. Moritz?

Damit scheinen nun plötzlich auch die Rennen in St. Moritz in Gefahr. Im Engadin sollen am 11. und 12. Dezember eigentlich zwei Super-G der Frauen ausgetragen werden. Doch wie soll das gehen? Der Weltcup-Tross der Frauen gastiert diese Woche in Lake Louise in den kanadischen Rockies, sollte Anfang nächster Woche in der Schweiz eintreffen. Eine zehntägige Quarantäne, wie sie das BAG vorschreibt? Für Corinne Suter, Michelle Gisin und Co. unmöglich.

Der Ski-Winter hat erst angefangen. Und doch gibt es grosse Fragezeichen, wie es weitergeht.
Foto: AFP
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Im Moment müssen die Skirennfahrerinnen jedenfalls bangen, die behördlichen Richtlinien gelten auch für Profi-Sportlerinnen. «Aktuell gibt es keine Ausnahmen für den Sport, was Einreise und Quarantäne betrifft», sagt Matthias Remund, Direktor des Bundesamtes für Sport, am Montag der «Aargauer Zeitung».

Es ist die jüngste Entwicklung rund um Covid-19, die den Ski-Fans sorgen machen muss. Aber längst nicht das erste Problem in den letzten Tagen.

Impfskeptiker und Spät-Impfer

Rückblick. Zuerst war es Lara Gut-Behrami, die aus Angst vor Nebenwirkungen und Langzeitfolgen lange mit der Impfung wartete. Wegen der strikten Olympia-Vorschrift aus Peking tat sie es doch noch. Dann gaben Ralph Weber und Urs Kryenbühl bekannt, dass sie sich nach ihrer Corona-Infektion nicht impfen lassen wollen – sie taten es bis heute nicht.

Vor einer Woche machte Österreichs Technik-Ass Franziska Gritsch publik, dass auch sie auf den Corona-Piks verzichtet. «Ich wünsche mir, dass meine Entscheidung akzeptiert und respektiert wird», schrieb sie auf Instagram. Und nun? Genau: Da kommen zwei weitere Corona-Kapitel dazu. Sie werfen weitere Fragen auf.

Neun falsch-positive Resultate

Die erste verwirrende Meldung kommt aus den kanadischen Rocky Mountains. Genauer: Aus Lake Louise (Ka). Dort gab die FIS am Sonntagabend bekannt, dass zehn Personen in der Weltcup-Blase positiv getestet wurden. Allerdings sei bei einem zweiten Test festgestellt worden, dass deren neun negativ doch seien. Es waren also ursprünglich falsche Resultate.

Die einzig positive Person werde eine zehntägige Quarantäne machen, alle anderen dürften weiterreisen, schreibt die FIS. Heisst: Der Ski-Weltcup reist wie geplant nach Beaver Creek weiter (USA).

Wie sind so viele falsche Testergebnisse zu erklären?

Corona-Wirrwarr im Ski-Tross der Männer. Gleich zehn Fahrer oder Betreuer wurden im Rahmen des Weltcups in Lake Louise (Ka) am Sonntag positiv getestet. Rennchef Markus Waldner sprach von einer möglichen Absage der folgenden vier Speed-Events in Beaver Creek. Doch dann die Wende! Wie die FIS in einer Medienmitteilung schrieb, waren neun der zehn sogenannte «falsch-positive» Tests. Sprich: Die Reise geht wie geplant weiter.

Trotzdem stellt sich die Frage: Wie konnte es zu einem solchen Test-Irrtum kommen? Blick fragt bei Christoph Berger, dem Präsidenten der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, nach. «Ich kann mir das nicht erklärten», sagt er verwundert. Der Hintergrund: PCR-Tests sind im Normalfall sehr zuverlässig. Die einzig mögliche Erklärung ist deshalb, dass die neun Athleten kürzlich eine Corona-Infektion hatten. «Aber das ist doch unwahrscheinlich», so Berger. Heisst: Das Ganze bleibt rätselhaft.

Christoph Berger, Praesident, Eidgenoessische Kommission fuer Impffragen EKIF, spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Situation, am Dienstag, 16. November 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

Christoph Berger, Praesident, Eidgenoessische Kommission fuer Impffragen EKIF, spricht an einem Point de Presse zur Covid 19 Situation, am Dienstag, 16. November 2021, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)

keystone-sda.ch

Corona-Wirrwarr im Ski-Tross der Männer. Gleich zehn Fahrer oder Betreuer wurden im Rahmen des Weltcups in Lake Louise (Ka) am Sonntag positiv getestet. Rennchef Markus Waldner sprach von einer möglichen Absage der folgenden vier Speed-Events in Beaver Creek. Doch dann die Wende! Wie die FIS in einer Medienmitteilung schrieb, waren neun der zehn sogenannte «falsch-positive» Tests. Sprich: Die Reise geht wie geplant weiter.

Trotzdem stellt sich die Frage: Wie konnte es zu einem solchen Test-Irrtum kommen? Blick fragt bei Christoph Berger, dem Präsidenten der Eidgenössischen Kommission für Impffragen, nach. «Ich kann mir das nicht erklärten», sagt er verwundert. Der Hintergrund: PCR-Tests sind im Normalfall sehr zuverlässig. Die einzig mögliche Erklärung ist deshalb, dass die neun Athleten kürzlich eine Corona-Infektion hatten. «Aber das ist doch unwahrscheinlich», so Berger. Heisst: Das Ganze bleibt rätselhaft.

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Wirrwarr um Schweizer Speed-Frau

Die zweite Meldung, die für Stirnrunzeln sorgt, stammt von Priska Nufer. Wie die Schweizer Super-G-Spezialistin Blick erzählt, wurde sie Anfang Monat positiv getestet – trotz doppelter Impfung. «Ich dachte zuerst, das Resultat sei falsch. Denn ich hatte keinerlei Symptome und spürte im auch im Training nichts.»

Nufer begab sich vorschriftsgemäss in Quarantäne. Eine Woche später liess sie sich erneut testen – negativ. Letztlich war sie vor allem erleichtert, dass sie wie die Teamkolleginnen mit nach Nordamerika reisen durfte. Nach den Männern bestreiten die Frauen in Lake Louise ihr erstes Speed-Wochenende.

Winter-Universiade in der Schweiz abgesagt

Wie geht es weiter? Fakt ist: Ein Grossanlass in diesem Winter wurde bereits abgesagt. Die Winter-Universiade, welche am 11. Dezember in Luzern hätte eröffnet werden sollen, findet nicht statt. Wie schon im letzten Januar fällt sie Corona zum Opfer.

Der Grund diesmal ist die neue Virusvariante Omikron. Da der Bund gleich mehrere Länder auf die Quarantäneliste setzte – unter anderem Belgien, Australien und Grossbritannien – könne die vorgeschriebene, zehntägige Quarantäne nicht eingehalten werden, heisst es. Weitere Beschränkungen könnten folgen. «Wir sind betrübt und bedauern sehr, dass wir die Athletinnen und Athleten aus aller Welt nicht wie geplant bei uns willkommen heissen dürfen», so OK-Präsident Guido Graf.

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