Wendy machte sich Sorgen um Bruder Kevin
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«Der Arzt hat mich beruhigt»
Wendy machte sich Sorgen um Bruder Kevin

Wendy Holdener (26) spricht im Interview über Corona-Sorgen, Kochkünste und gibt sich eine Schulnote für den letzten Winter. Und sie kündigt einen Speed-Angriff an.
Publiziert: 22.04.2020 um 09:17 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2021 um 12:08 Uhr
Mathias Germann

Wie sieht derzeit ein typischer Tag bei Ihnen aus?
Wendy Holdener: Um 8 Uhr stehe ich auf, ab 9 Uhr absolviert ich während zweieinhalb Stunden ein Kondi-Training. Danach mache ich Mittagspause, erledige einige Telefonate und administrative Dinge, einige organisatorische Themen sind umzusetzen. Um 17 Uhr mache ich noch eine weitere Stunde Training, dann habe ich geduscht, gekocht und jetzt skype ich.

Was haben Sie gekocht?
Nicht Spezielles. Toast mit Avocado und Spiegelei. Ich probiere momentan verschiedene Dinge aus. Weil meine Mutter nach wie vor ausser Haus arbeitet, kochen mein Bruder Kevin oder ich oft für die Familie.

Wie hätte ein normaler Tag ohne die Corona-Krise ausgesehen?
Ich wäre im Hoch-Ybrig, meinem Heimatskigebiet, schon frühmorgens Skifahren gewesen.

In Corona-Zeiten kocht Wendy Holdener oftmals für die ganze Familie.
Foto: Instagram
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Alle Fitnesscenter haben zu. Können Sie zuhause überhaupt vernünftig trainieren?
Als im März alle Restaurants schlossen, begann ich mich zu organisieren und habe einen kleinen Kraftraum eingerichtet. Ich dachte, vielleicht würde die Ausgangssperre auch bei uns kommen – ich habe mich also aufs Schlimmste vorbereitet. Einige Fitness-Geräte stehen auch in der Aussengarage oder bei der Einfahrt in die Garage.

Haben Sie alle notwendigen Geräte?
Die notwendigsten Geräte konnte ich ausleihen. Die Ständer für die Langhantel habe ich mir gekauft.

Trotzdem: Optimal ist das Training zuhause nicht, oder?
Für den April oder auch den Mai ist es ok. Aber im Sommer, wenn es um Maximalkraft geht, wäre ein richtiger Kraftraum schon sehr wichtig – dann auch mit Betreuung. Ich bin momentan dran, Lösungen zu suchen.

Wurde jemand in Ihrem Umfeld vom Corona-Virus infiziert?
Nein, alle sind zum Glück verschont geblieben – hoffentlich bleibt dies so.

Haben Sie sich Sorgen gemacht?
Auf jeden Fall. Keiner will, dass seinen Liebsten etwas passiert. Mein Vater zählt noch nicht ganz zur Risikogruppe, ist aber vom Alter her nahe dran. Doch wir ziehen an einem Strick und halten alle Anweisungen ein. Es geht darum, das Risiko einer Ansteckung bestmöglich zu minimieren.

Es ist kein Geheimnis, dass Ihr Bruder Kevin Krebs hatte.
Auch darum nehmen wir die Corona-Pandemie sehr ernst. Nach einigen Operationen ist Kevins Lungenvolumen nicht mehr so gross wie üblich. Die nötige Vorsicht ist absolut wichtig.

Und jetzt?
Wir haben mit dem Arzt gesprochen. Er hat gesagt, dass es bei Einhaltung der Vorsichtsmassnahmen keinen Grund zur Sorge gäbe. Das hat mich beruhigt. Er ist ja auch jung und sportlich, dies hilft auf jeden Fall.

Sie haben mit dem Österreicher Klaus Mayrhofer seit kurzem einen neuen Trainer.
Es gab auch Optionen in der Schweiz, doch mit Klaus hat alles gepasst. Er ist ein super Typ, und wir sind überzeugt, dass er perfekt ins Team passt. Ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl.

Auf einer italienischen Internetseite stand, Sie würden Petra Vlhovas Coach Livio Magoni ausspannen wollen.
Woher das kam, weiss ich nicht (schmunzelt).

Magoni bestätigte gegenüber BLICK den Kontakt mit Swiss Ski.
Aber nicht mit mir. Klar, Magoni hätte eine Option sein können. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er Petra Vlhova verlassen würde.

Was erhoffen Sie sich von Klaus Mayrhofer?
Ich freue mich, mit ihm zusammen zu arbeiten. Wir kennen uns schon lange. Ich erhoffe mir als Erstes, dass wir die letzte Saison gemeinsam aufarbeiten, alles diskutieren. Wichtig ist, dass Klaus alle Disziplinen abdeckt – er hat als Coach überall Erfahrungen gesammelt.

Sie fuhren zuletzt mehr Speed-Rennen als früher. Folgt nun der Schritt zur Allrounderin?
Ob ich viele Abfahrten bestreiten werde, ist noch unklar. Bei den restlichen Disziplinen will ich vorne mitmischen.

Für eine Technikerin ist das eine Ansage.
Ich fuhr im letzten Winter so wenige Super-Gs – und trotzdem realisierte ich anständige Resultate...

Sie wurden Zwölfte, Dritte und Neunte.
Und es darf gerne noch mehr sein (schmunzelt).

Welche Gesamtnote geben Sie sich für die letzte Saison?
(überlegt) Eine Fünf. Oder etwas mehr?

Sie dürfen noch korrigieren...
5,25 (lacht). Der Super-G war sehr gut, der Riesenslalom auch. Die Abfahrt nicht gut und nicht schlecht. Die Kombi und der Slalom hätte dagegen besser sein können – wobei ich auch da Podestplätze holte. Im Slalom waren die zwei Einfädler nicht einfach zu verkraften, danach benötigte ich zuerst wieder Sicherheit. Schliesslich gelang es mir wieder auf das Podest zu fahren.

Zurück zur Aktualität. Wann machen Sie Ferien?
Das Gute ist, dass ich noch keine Ferien geplant hatte. Vielleicht ist es im Sommer möglich, eine Woche wegzugehen. Wenn nicht ins Ausland, ist das kein Problem. Die Schweiz ist wunderschön, insbesondere geniesse ich auch die tollen Seen in unserer Heimat.

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