Der Slalom-Gigant befindet sich in der schwierigsten Phase seiner Weltcup-Karriere
Das sind die Gründe für die Zenhäusern-Krise

Ramon Zenhäusern ist derzeit komplett von der Rolle. Es ist eine vermeintliche Kleinigkeit, die den Doppelmeter aus dem Tritt bringt.
Publiziert: 13.12.2021 um 18:01 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2021 um 18:52 Uhr
Marcel W. Perren

Aus dem sonst so fröhlichen Ramon Zenhäusern spricht momentan die pure Verzweiflung: «Eine so schwierige Phase wie jetzt habe ich in meinen zehn Jahren im Weltcup noch nie erlebt!»

Tatsächlich liefert der 2,02 Meter lange Walliser in Val-d’Isère beim ersten Slalom im Olympia-Winter mit dem 22. Schlussrang eine der schwächsten Leistungen seiner Weltcup-Karriere ab. Er kann in keinem einzigen Streckenabschnitt mit den Schnellsten mithalten. «Seit ein paar Wochen verliere ich auch in den teaminternen Trainingsläufen regelmässig eine Sekunde oder noch mehr», sagt er.

Ramons grosses Problem basiert auf einem Zwischenfall vom 8. November, den er anfänglich als «Bagatelle» abtut. «Ich bin im Trainingscamp in Schweden gestürzt. Bei der ärztlichen Untersuchung stellte sich zwar heraus, dass neben ein paar Prellungen und Quetschungen das Labrum in der Schulter leicht angerissen ist. Ich habe zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht geglaubt, dass mich das beeinträchtigen könnte.»

Ramon Zenhäusern kommt beim ersten Slalom im Olympia-Winter nie richtig in Schwung.
Foto: keystone-sda.ch
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Doch nun steht der Slalom-Gigant, der vor zwölf Monaten in überragender Manier in Alta Badia triumphierte, auf Ground Zero. «Seit diesem Trainingssturz werde ich von meinem Unterbewusstsein eingebremst. Ich getraue mich nicht mehr, kompromisslos anzugreifen. Zudem funktioniert aufgrund der lädierten Schulter die Aussenrotation meiner Hand nicht richtig.»

Sondertraining mit Noël

Der Silbermedaillengewinner vom Olympia-Slalom 2018 schaut aber auch aufgrund der Erfahrung eines Teamkollegen mit sorgenvoller Miene in die Zukunft. «Noel von Grünigen hat dieselbe Verletzung bereits im September erlitten und leidet jetzt noch darunter», erklärt Zenhäusern.

Der Mann mit vier Weltcupsiegen auf dem Konto weiss, dass es zur Lösung dieses Problems nur ein Rezept gibt. «Ich bräuchte jetzt möglichst viele Trainingsläufe. Leider war ein optimales Training in den Tagen vor Val-d’Isère aufgrund der starken Schneefälle nicht möglich.» Doch weil die Wetterprognosen jetzt richtig gut sind, ist Ramon nach dem für ihn so enttäuschenden Saison-Auftakt nicht nach Hause gefahren. «Ich bleibe für ein paar Trainingsläufe in Val-d’Isère. Clément Noël wird auch hier trainieren.»

Und einen besseren Gradmesser als den Franzosen, der am Sonntag den Slalom auf der Face de Bellevarde mit 1,40 Sekunden Vorsprung gewonnen hat, gibt es derzeit wirklich nicht. Im letzten Vergleich hat Zenhäusern 3,21 Sekunden auf Noël eingebüsst.

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